Europäische Medienlandschaft
Nachrichtenagenturen in Europa legen bei der Berichterstattung über EU-Themen in der Regel den Fokus auf den heimischen Markt. Dabei geht es oft um die Frage, welche Konsequenzen Entscheidungen, Vorschläge und Debatten für das jeweilige Land bedeuten. Die Aufmerksamkeit für europäische Themen und die EU ist besonders hoch, wenn das Land, in der die Agentur ihren Hauptsitz hat, sich gerade um die Mitgliedschaft in der EU bewirbt. Die Korrespondentinnen und Korrespondenten berichten hauptsächlich aus nationaler Sicht und arbeiten daher weitestgehend unabhängig voneinander.
Reporterinnen und Reporter in Brüssel sind somit Vermittler zwischen einer europäischen und einer nationalen Öffentlichkeit. In dem gemeinsamen European Newsroom (enr) bekommen die Journalistinnen und Journalisten der Nachrichtenagenturen die Möglichkeit, länderübergreifend miteinander zu arbeiten. Es geht dabei auch um die Frage, wie die EU-Berichterstattung aus und in Europa durch die Zusammenarbeit verbessert werden kann.
Europa – vom lebendigen Nachrichten-Kontinent zum Anbieter medialer Vielfalt
Die Relevanz und der Bedarf eines solchen enr werden deutlich, wenn man einen Blick auf die europäische Medienlandschaft und die historische Entwicklung der Nachrichtenagenturen auf dem europäischen Kontinent wirft: Im 20. Jahrhundert galt Europa als der vitalste Kontinent innerhalb des globalen Nachrichten-Ökosystems, mit international operierenden Nachrichtenagenturen wie Reuters, AFP, dpa, EFE und ANSA, einem umfassenden Netzwerk nationaler Nachrichtenagenturen und zahlreichen hochklassigen Tageszeitungen mit internationalem Publikum und hervorragendem Ruf. Europa war in der ersten Hälfte des Jahrhunderts und nochmals nach 1980 der führende Nachrichtenlieferant der Welt.
Diese Darstellung ist heute in mehrfacher Hinsicht überholt.
- Erstens hat die Technologie neue Arten der Nachrichtenproduktion und -verbreitung geschaffen und so den Konsumenten alternative Zugangswege zu den Nachrichten eröffnet, die sie interessieren.
- Zweitens sind in den Tätigkeitsfeldern von Nachrichtenagenturen und dem Bereich der Nachrichtenübertragung neue einflussreiche Akteurinnen und Akteure auf den Plan getreten, die insbesondere aus den USA, dem Nahen Osten, Russland und China stammen, etwa Facebook, Google und ByteDance.
- Drittens haben insbesondere die sozialen Medien die Entwicklung dahingehend beschleunigt, dass jeder nicht mehr nur Empfänger, sondern auch Sender von Nachrichten ist. Die einst exklusive Gatekeeper-Funktion, die den Medien vorbehalten war, hat an Bedeutung verloren.
Die Agenturen konkurrieren heute mit viel mehr Akteuren als im 20. Jahrhundert. Um auf dem aktuellen Markt zu bestehen, sollten sie sich auf ihre Stärken als Nachrichtenagentur besinnen. Ein wichtiges Erfolgsgeheimnis der Agenturen, liegt in ihrer journalistischen Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit: Das Vertrauen des Publikums ist für jede Nachrichtenagentur von hoher Bedeutung. Medien profitieren nur dann von den Dienstleistungen einer Agentur, wenn sie deren Nachrichten veröffentlichen können, ohne die zugrundeliegenden Quellen auf Verlässlichkeit überprüfen zu müssen. Das bestimmende Qualitätsmerkmal ist seit jeher die objektive, verlässliche und faktenbasierte Information.
Nachrichtenagenturen in den Institutionen der EU
Parallel zur Anzahl der Mitgliedstaaten und zum politischen Einfluss der Europäischen Union hat sich auch der Umfang des sogenannten „Brüsseler Pressekorps“ erhöht. Im Jahr 1976, als die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft neun Mitgliedsstaaten hatte, waren lediglich 259 Journalistinnen und Journalisten bei den Europäischen Institutionen akkreditiert. Ihren Höhepunkt erreichte die Anzahl der bei der Europäischen Kommission akkreditierten Journalistinnen und Journalisten im Jahr 2018 mit 1.031. Im September 2020 waren 899 Journalistinnen und Journalisten bei der Europäischen Kommission für das Jahr 2020 akkreditiert.
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass die Anzahl an Korrespondentinnen und Korrespondenten zuletzt rückläufig ist. Erstens haben Nachrichtenredaktionen in ganz Europa – und die meisten Korrespondentinnen und Korrespondenten in Brüssel stammen von dort – seit Mitte der 1990er-Jahre ihre Mitarbeiterzahlen aufgrund wirtschaftlicher Krisen und sinkender Umsätze reduziert. Auch die Unterhaltskosten für eine teure Niederlassung im Ausland können finanziell geschwächte Medienorganisationen ziemlich strapazieren. Zweitens geht die Anzahl an Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten zurück, weil die traditionellen Medien sich gezwungen sehen, sich auf die nationale Berichterstattung zu konzentrieren, und so den internationalen Nachrichten zunehmend weniger Zeit widmen. Drittens sind zahlreiche Journalistinnen und Journalisten aus Mittel- und Osteuropa, die nach Brüssel kamen, um über den Beitritt ihres Herkunftslandes zur EU zu berichten, wieder nach Hause zurückgekehrt, nachdem das Land Mitglied geworden war.
21 Prozent aller Medienvertreter in Brüssel arbeiteten im Jahr 2020 für Nachrichtenagenturen
Im September 2020 waren 189 der 899 Journalistinnen und Journalisten in Brüssel, also 21 Prozent sämtlicher Medienrepräsentanten vor Ort, für Nachrichtenagenturen tätig. Nachrichtenagenturen aus sechs europäischen Ländern (Vereinigtes Königreich, Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien und Spanien) dominieren ganz offensichtlich dieses Segment, denn jede von ihnen hat mehr als zehn Journalistinnen und Journalisten in Brüssel.
Neben der höheren Anzahl an Journalistinnen und Journalisten allgemein ist auch die Zahl der Medienvertreterinnen und -vertretern aus der westeuropäischen Ländern der EU, die für Nachrichtenagenturen tätig sind (100), mehr als viermal so hoch als aus den osteuropäischen Ländern (21). Aus den Zahlen wird ersichtlich, dass die westlichen Länder in größerem Umfang in die Berichterstattung über die Europäische Union durch Nachrichtenagenturen investieren. Gleichzeitig hat es für viele der osteuropäischen Länder keine Priorität, Reporterinnen und Reporter einzustellen, die das Geschehen in Brüssel verfolgen. Das hat zur Folge, dass den Menschen in diesen Ländern nur ein Minimum an Nachrichtenquellen und Perspektiven über EU-Angelegenheiten zur Verfügung steht.
Auffällig ist, dass sich Journalistinnen und Journalisten aus kleinen, neuen EU-Mitgliedsstaaten manchmal eher auf die offiziellen Informationen verlassen, die sie von ihren eigenen diplomatischen Vertretern erhalten. Sie haben nur eingeschränkt Zugang zu Quellen innerhalb der europäischen Institutionen. Diese kleineren Mitgliedsstaaten verfügen teilweise nicht über die nötigen finanziellen Ressourcen, um ihren Korrespondentinnen und Korrespondenten den Lebensunterhalt und eine Arbeitstätigkeit in vergleichsweise teuren Städten wie Brüssel oder Straßburg zu ermöglichen. Daher sind sie gezwungen, auf freiberufliche Korrespondentinnen und Korrespondenten in Brüssel zurückzugreifen oder ganz auf ein Team vor Ort zu verzichten.
European Newsroom will die Zusammenarbeit zwischen europäischen Nachrichtenagenturen fördern
Der enr will diesen Tendenzen etwas entgegensetzen: Über das Kooperationsprojekt eines Newsrooms mit einer gemeinsamen technischen Infrastruktur und einem kollektiven Netzwerk wird die journalistische Power in Brüssel und damit die Vielfalt der europäischen Agenturberichterstattung gestärkt. Kleinere Agenturen, die sich sonst keine eigenen Korrespondentinnen und Korrespondenten in Brüssel leisten können, wird der Zugang zur EU- und Europaberichterstattung erleichtert. Durch ein Nebeneinander der verschiedenen Perspektiven und Sichtweisen auf Europa kann der enr zudem dazu beitragen, dass sich die journalistische Qualität der Berichterstattung erhöht. So können die teilnehmenden Nachrichtenagenturen von diesem gegenseitigen Austausch profitieren.
Quelle: Der Text basiert auf dem Kapitel über die europäischen Nachrichtenagenturen aus der vorbereitenden Machbarkeitsstudie zum enr. vgl. Jääskeläinen, A. (2020): European news agencies. In: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH (2020): A home for Europe’s agencies. Feasibility study on the establishment of a Joint Newsroom of European News Agencies in Brussels. Hamburg. Hier können Sie die Studie in der deutschen Version und in der englischen Version herunterladen.
Medienlandschaften der teilnehmenden Agenturen
Der European Newsroom (enr) ist ein Kooperationsprojekt zwischen Nachrichtenagenturen aus ganz Europa. Bewegen Sie den Mauszeiger über die Karte, um zu sehen, welche Agenturen teilnehmen. Klicken Sie auf die Karte, um mehr über die einzelnen Agenturen und ihre Nachrichtendienste zu erfahren.
Für weitere Informationen über die Medienlandschaften der enr-Partneragenturen klicken Sie auf die unten stehenden Länderflaggen. Sie erhalten Informationen über die Medienstruktur und Mediennutzung des gewählten Landes, sowie einen Einblick, wie es um das Vertrauen in die Medien und die Pressefreiheit bestellt ist.
Albanien
Österreich
Belgien
Bosnien und Herzegowina
Bulgarien
Kroatien
Frankreich
Deutschland
Italien
Nordmazedonien
Rumänien
Serbien
Slowakei
Slowenien
Spanien
Albanien
Medienstruktur
In Albanien ist Fernsehen das beliebteste Medium. Allerdings ist auch das Internet auf dem Vormarsch, wie die BBC berichtet. Zu den vorherrschenden Medien zählen die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Radio Televizioni Shqiptar (RTSH) sowie die Privatsender Top Channel, Klan und RTV Ora. Neben RTSH gibt es zwei private Radiostationen: Top Albania Radio und Club FM.
Die albanische Presse wird von den Tageszeitungen Shekulli, Gazeta Shqiptare, Panorama, Gazeta Dita und Gazeta Mapo dominiert, die sich alle in Privatbesitz befinden. Darüber hinaus wird eine englischsprachige Wochenzeitung publiziert, die Tirana Times.
Albanien verfügt über eine Nachrichtenagentur, die Albanian Telegraphic Agency (ATA). Zu den Online-Nachrichtenportalen zählen BalkanWeb und NOA sowie die englischsprachige Nachrichten-Website Albanian Daily News. Im Land gibt es noch hunderte weiterer Online-Medien, aber nur eine kleine Minderheit verfügt über ein nachhaltiges Geschäftsmodell mit transparenter Finanzierung.
Der albanische Medienmarkt befindet sich weitestgehend im Besitz von lediglich einer Hand voll Unternehmen. Ein Großteil der Medieneinkünfte stammt aus öffentlichen Geldern.
Die einflussreichsten privaten Medien in Albanien gehören Unternehmen, die über Verbindungen zu Politikern verfügen und gleichzeitig auch in stark regulierten Wirtschaftssektoren wie dem Baugewerbe tätig sind.
enr-Nachrichtenagentur
Die Nachrichtenagentur Albanian Telegraphic Agency (ATA) ist Mitglied des European Newsrooms. Die ATA erreicht etwa 35 Medien: 10 Tageszeitungen, 5 Radiostationen, 10 Fernsehsender und 10 Nachrichtenplattformen.
Die ATA hat keineJournalisten und Journalistinnen, die permanent vor Ort in Brüssel und bei der Europäischen Kommission akkreditiert sind.
Mediennutzung
Laut einer Umfragestatistik der Thomson Foundation aus 2020 konsumierten 59 Prozent der albanischen Befragten lokale Medien. 31 Prozent der Konsumenten lokaler Medien gaben an, sie würden nicht fernsehen bzw. nach ihrer Kenntnis existiere kein lokaler Fernsehkanal.
68 Prozent der Bürger örtlicher Gemeinden äußerten, dass sie keine Online-Nachrichtenportale besuchen, sondern ihre Online-Informationen über Soziale Medien erhalten würden. Die Befragten gaben an, sich auf Soziale Medien im Internet zu verlassen, da dies ein schneller und bequemer Weg sei, aktuelle Informationen zu beziehen. Außerdem würden diese auf unterhaltsame Weise präsentiert.
Auch wenn Radio als das am dritthäufigsten genutzte Medium in Albanien genannt wird, gilt dies in erster Linie für Männer, die beim Autofahren Radio hören. Sie geben dabei dem Radio wegen der musikalischen Programme den Vorzug, und wegen der telefonischen Beratung, die dem Publikum von den Sendern angeboten wird.
Laut Internet World Stats hatten im Juli 2022 76 Prozent der albanischen Bevölkerung Zugang zum Internet.
Status der Pressefreiheit
Der Stand der Pressefreiheit in Albanien hat sich 2022 im Jahresvergleich stark verschlechtert. Im Pressefreiheitsindex der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) steht Albanien nun auf Rang 103 und ist seit 2021 um ganze 20 Plätze gefallen.
Die Medien in Albanien sind generell frei. Fernsehen und Radio werden von einer unabhängigen Behörde reguliert und die Presse reguliert sich selbst. Die albanische Verfassung garantiert freie Meinungsäußerung. Allerdings behindert die Vermischung der Interessen von mächtigen Unternehmen, Politik und Medien die Entwicklung unabhängiger Nachrichtenanbieter, berichtet die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House. Reporter verfügen über eine geringe Job-Sicherheit und sind Klagen, Einschüchterungsversuchen und gelegentlichen körperlichen Angriffen von Seiten derjenigen ausgesetzt, deren Aktivitäten sie untersuchen.
Gruppen, die sich für Pressefreiheit einsetzen, sagen, dass die geschäftlichen und politischen Interessen der Medieninhaber zu Selbstzensur führen können.
RSF-Pressefreiheitsindex: 103
Vertrauen in die Medien
Die UNESCO berichtet, dass Journalisten und Journalistinnen selbst äußern, dass das Vertrauen in die Medien in Albanien gering sei.
Laut dem Balkan Barometer sind die Albaner und Albanerinnen in der Frage gespalten, ob die Medien die Regierung wirksam kontrollieren und sie gegenüber den Bürgern rechenschaftspflichtig machen können. 2022 waren 40 Prozent der albanischen Bürger der Meinung, dass die Medien dazu in der Lage seien, während 56 Prozent anderer Auffassung waren.
Eine Studie des Europäischen Parlaments stellte fest, dass Desinformation ein allgegenwärtiges Merkmal des politischen Wettbewerbs innerhalb Albaniens sei. Allerdings seien entsprechende Kampagnen im Allgemeinen opportunistisch und schnelllebig. Ziel solcher Kampagnen sei es, die öffentliche Meinung zu verändern, deshalb seien sie hauptsächlich auf Albaniens breite Öffentlichkeit ausgerichtet. Eine Analyse von Facebook-Daten habe ergeben, dass selbst die Qualitätsmedien im Land bedeutende Kanäle für die Verbreitung von Desinformation seien. Auf der anderen Seite gebe es relativ wenige Beweise dafür, dass ausländische Mächte versuchen, die albanische Politik oder internationale Angelegenheiten zu verzerren.
Die meistgenutzten Medienkanäle für die Verbreitung von Desinformationen in Albanien sind laut der Studie Facebook, YouTube, Tageszeitungen und Zeitschriften, das Radio und lokale Medien. Besonders bekannt für die Verbreitung von Desinformation in den Sozialen Medien seien auch zwei große Fernsehsender: Top Channel und Ora News. Die Liste umfasst jedoch auch Printmedien und Online-Nachrichten, die eigentlich für ihren hochwertigen, unabhängigen und investigativen Journalismus bekannt sind, wie JOQ Albania und gazeta TemA.
Quellen
https://rsf.org/en/country/albania (06.01.2023)
https://freedomhouse.org/country/albania/freedom-world/2022 (06.01.2023)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17680734 (06.01.2023)
https://www.internetworldstats.com/stats4.htm#europe (06.01.2023)
https://www.rcc.int/balkanbarometer/results/2/public (06.01.2023)
https://www.unesco.org/en/articles/restoring-trust-journalism-albania (06.01.2023)
https://rsf.org/en/country/albania
Österreich
Medienstruktur
Der öffentlich-rechtliche Österreichische Rundfunk (ORF) ist der wichtigste Akteur auf dem Fernseh- und Radiomarkt in Österreich und finanziert sich aus Lizenzgebühren. Die Kanäle der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt verfügten 2019 über einen Marktanteil von 31,8 Prozent. Laut eurotopics, einem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, hatten die Privatsender ATV und Puls 4 (beide im Besitz der ProSiebenSat1 Group) und Servus TV jeweils einen Marktanteil von 3 bis 3.5 Prozent.
Wie die BBC berichtet, gehört es für viele Österreicher und Österreicherinnen zum Pflichtprogramm, eine Tageszeitung zu lesen. Dessen ungeachtet beobachtet RSF, dass der aktuelle Markt für Tageszeitungen mit nur 14 wichtigen Medien relativ überschaubar und konzentriert ist. Die Boulevardpresse hat dabei das größte Publikum. So erreicht etwa die „Kronenzeitung“ 31 Prozent der österreichischen Bevölkerung.
Qualitätsmedien wie „Der Standard“ und „Die Presse“ können bei der Reichweite der Boulevardpresse nicht mithalten. Wie eurotopics berichtet, haben die Qualitätsmedien größtenteils damit begonnen, sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Angebote auf den Markt zu bringen.
88 Prozent der österreichischen Bevölkerung nutzen das Internet.
enr-Nachrichtenagentur
Die österreichische Presseagentur APA ist Mitglied des European Newsrooms.
Mediennutzung
Gemäß einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 beziehen die meisten Österreicher, mit Ausnahme der jüngsten, ihre Nachrichten aus dem Fernsehen. 68 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz 2 folgt das Radio. 45 Prozent der Befragten äußerten, dass sie in den sieben Tagen vor der Umfrage Radionachrichten gehört hätten. Das Fernsehen ist in der Altersgruppe über 25 mit 56 Prozent die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Bei den Befragten unter 25 übernehmen Soziale Medien und Blogs mit 46 Prozent diese Funktion. Von den Österreichern über 55 nannten 86 Prozent das Fernsehen als ihre häufigste Nachrichtenquelle.
40 Prozent der Befragten hatten in den zurückliegenden sieben Tagen Nachrichten auf Online-Plattformen konsumiert und weitere 21 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 34 Prozent hatten in den sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen.
42 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, sagten sie hätten dazu die Websites von Nachrichtenquellen wie Tageszeitungen und TV-Kanälen verwendet. Weitere 26 Prozent gaben an, dass sie Zugang zu Nachrichten in sozialen Netzwerken gehabt hätten, und 19 Prozent hatten auf Benachrichtigungen von Nachrichten-Apps oder abonnierte Dienste reagiert.
Status der Pressefreiheit
Die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet, dass Versuche, Einfluss auf die Presse zu nehmen, in Österreich zum Alltag gehören.
Laut eurotopics, einem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, besteht in Österreich seit langem die Tradition, dass Parteien und Ministerien für Werbung bezahlen, insbesondere in der marktbeherrschenden Boulevardpresse. Der frühere Bundeskanzler Sebastian Kurz sah sich 2021 zum Rücktritt gezwungen, da ihm vorgeworfen wurde, er habe positive Berichterstattung in einer Tageszeitung gekauft. Kurz wurde, alut RSF, auch nachgesagt Redaktionsbüros besucht zu haben, um dort persönlich zu intervenieren.
Abgesehen von der engen Verquickung von Politik und Boulevardpresse berichtet RSF auch darüber, dass die journalistische Berichterstattung bei Demonstrationen häufig durch wiederholte Identitätsüberprüfungen behindert wird. Zudem seien insbesondere Journalistinnen Risiken ausgesetzt und es gelte als normal, dass Drohbriefe bei den Nachrichtenredaktionen eingehen.
Österreich ist mittlerweile der einzige EU-Staat, der noch kein Informationsfreiheitsgesetz hat. Der Entwurf zu einem solchen Gesetz, welches das Amtsgeheimnis aufheben und das Recht auf Zugang zu Informationen in der Verfassung verankern würde, steckt derzeit im Gesetzgebungsverfahren fest (link).
Im Vergleich zu 2021 hat sich die Alpenrepublik auf der Pressefreiheits-Rangliste um 14 Plätze verschlechtert und liegt nun auf Position 31.
RSF-Pressefreiheitsindex: 31
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2022 vertrauten 56 Prozent der befragten Österreicher dem öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosender inklusive ihrer Online-Präsenz am meisten. 22 Prozent vertrauen privaten TV- und Radiosendern, einschließlich ihrer Online-Auftritte und 46 Prozent haben Vertrauen zu Printmedien und ihren Online-Inhalten.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunden, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 10 Prozent. 6 Prozent der Befragten haben Vertrauen in Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts und 7 Prozent vertrauen Video-Plattformen. Der Grad des Vertrauens in Influencer und Influencerinnen in den Sozialen Medien beläuft sich auf 3 Prozent.
Die überwiegende Mehrheit der Österreicher (70 Prozent) ist sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 3 Prozent sind sich überhaupt nicht sicher und 8 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Ein Drittel der Österreicher und Österreicherinnen (33 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen selten oder überhaupt nicht mit Fake News konfrontiert waren. 30 Prozent sind der Ansicht, dass sie in diesem Zeitraum gelegentlich mit Fake News in Berührung gekommen sind. Weitere 8 Prozent gehen davon aus, dass sie sehr häufig in Kontakt mit Fake News waren, und 16 Prozent glauben, dass dies häufig der Fall war.
Quellen
https://www.eurotopics.net/de/149419/oesterreich-boulevardmedien-und-politik-auf-du-und-du (29.12.2022)
https://www.meinbezirk.at/wien/c-politik/gespraeche-zu-informationsfreiheitsgesetz-gestartet_a5596978 (29.12.2022)
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2832 (29.12.2022)
https://rsf.org/en/country/austria (29.12.2022)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17408313 (29.12.2022)
Weiterführende Literatur
https://medialandscapes.org/country/austria (11.01.2023)
Belgien
Medienstruktur
Wie die BBC berichtet, spiegelt die belgische Medienlandschaft die Struktur des Landes wieder und ist daher hauptsächlich in zwei Märkte aufgeteilt, nämlich den französischsprachigen, der Wallonien bedient, und den niederländischsprachigen für Flandern. Es existiert auch ein kleiner deutschsprachiger Markt, der rund 76.000 Einwohner bedient, im Folgenden jedoch nicht weiter berücksichtigt wird.
Das Medienangebot für die beiden großen Sprachmärkte umfasst zwei separate öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radioanbieter. Da die Märkte und Sprachen dieser Anbieter getrennt sind, stehen sie laut RSF auch selten im Wettbewerb miteinander.
Kabelfernsehen erfreut sich großer Beliebtheit, und die Kanäle aus Nachbarstaaten, insbesondere aus Frankreich und den Niederlanden, erreichen in Belgien ein großes Publikum, so die BBC.
Die Printmedien befinden sich in den Händen weniger Eigentümer und entsprechend konzentriert sich dort die Macht. Dies gilt laut eurotopics, einem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, für beide Sprachmärkte. Dem Medienprojekt zufolge gehen so Inhalte verloren, da die Nachrichten oft von mehrere Medienunternehmen im Besitz eines einzigen Eigentümers geteilt werden. Auch die BBC beobachtet eine hohe Konzentration und nennt exemplarisch die größte private Mediengruppe De Persgroep.
92 Prozent der Einwohner und Einwohnerinnen Belgiens haben Zugang zum Internet.
enr-Nachrichtenagentur
Die Nachrichtenagentur Belga ist Partnerin des European Newsrooms. Die Belga ist in beiden offiziellen Landessprachen tätig und bedient rund 200 Medien. Darunter befinden sich 15 Tageszeitungen, 1 Wochenzeitung, rund 80 Radiostationen und ca. 30 Fernsehkanäle. Außerdem erreicht die Belga 10 Online-Nachrichtenplattformen.
Die Belga verfügt über sechs bei der EU-Kommission akkreditierte Journalisten und Journalistinnen sowie zwei Video-Journalisten und 19 Fotografen und Fotografinnen.
Mediennutzung
Laut Eurobarometer-Daten aus 2022 erhalten die meisten Belgier, mit Ausnahme der jüngsten, ihre Nachrichten aus dem Fernsehen. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgte das Radio: 48 Prozent gaben an, dass sie in den sieben Tagen vor der Umfrage Radionachrichten gehört hatten. Das Fernsehen ist in der Altersgruppe über 25 mit 58 Prozent die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Bei den Befragten unter 25 übernehmen Soziale Medien und Blogs mit 49 Prozent diese Funktion. Von den Belgiern und Belgierinnen über 55 nannten 83 Prozent das Fernsehen als häufigste Nachrichtenquelle.
37 Prozent der Befragten hatten in den zurückliegenden Tagen Nachrichten auf Online-Plattformen konsumiert und weitere 22 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 23 Prozent hatten in den sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen.
45 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, nutzten dazu die Websites von Nachrichtenanbietern wie Tageszeitungen und TV-Kanäle. Weitere 26 Prozent gaben an, dass sie Zugang zu Nachrichten in sozialen Netzwerken gehabt hätten, und 19 Prozent hatten Newsletter gelesen, die sie per E-Mail erhalten hatten.
Status der Pressefreiheit
Obwohl sich Belgien in der aktuellen Rangliste der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) um 12 Plätze verschlechtert hat und nun auf Position 23 liegt, genießen Journalisten ein relativ hohes Grad an Vertrauen.
Die belgische Medienlandschaft ist in zwei separate Märkte aufgeteilt, die den beiden offiziellen Amtssprachen Flämisch und Französisch entsprechen. Laut RSF kommt es zwar vor, dass Politiker versuchen, Einfluss auf die beiden landesweiten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten VRT (niederländischsprachig) und RTBF (französischsprachig) zu nehmen. Prinzipiell seien die Sender aber gut vor Einflussnahme geschützt. Ein in Brüssel (Wallonien) ansässiger hoher Senderat wacht darüber, dass die Meinungsvielfalt gewährleistet ist.
Wie die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House berichtet, ist die Pressefreiheit in der Verfassung des Landes garantiert und die Regierung respektiert dies im Allgemeinen. Darüber hinaus gibt es weitere Gesetze zum Schutz des Journalismus, zum Beispiel das Recht, Quellen vertraulich zu behandeln. Allerdings stellen Verleumdungsklagen, laut RSF, weiterhin ein Problem dar.
Die Pandemie hat Probleme im Hinblick auf Desinformation zu Tage befördert. Journalisten und Journalistinnen, die über Proteste gegen Covid-Maßnahmen berichteten, wurden zudem gelegentlich bedroht. Aus diesem Grund haben einige den Beruf aufgegeben.
RSF-Pressefreiheitsindex: 23
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2022 gaben 56 Prozent der befragten Belgier an, öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosendern einschließlich ihrer Online-Präsenz am meisten zu vertrauen. Printmedien und deren Online-Inhalte belegten mit 51 Prozent den zweiten. Platz. 19 Prozent vertrauen privaten TV- und Radiosendern, einschließlich ihrer Online-Auftritte.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 10 Prozent. 8 Prozent haben Vertrauen zu Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts und 7 Prozent der Befragten vertrauen Video-Plattformen. Der Grad des Vertrauens zu Influencern und Influencerinnen in den Sozialen Medien liegt bei 4 Prozent.
Mehr als die Hälfte der befragten Belgier (57 Prozent) ist sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 28 Prozent sind sich nicht sonderlich und 6 Prozent überhaupt nicht sicher ob sie Fake News identifizieren könnten. Weitere 9 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Ein Drittel der belgischen Einwohner (34 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen gelegentlich mit Fake News konfrontiert waren. 18 Prozent sind der Ansicht, dass sie in diesem Zeitraum selten oder überhaupt nicht mit Fake News in Berührung gekommen sind. Weitere 19 Prozent gehen davon aus, dass sie häufig oder sehr häufig in Kontakt mit Fake News waren, und 19 Prozent wussten es nicht.
Quellen
https://rsf.org/en/country/belgium (29.12.2022)
https://freedomhouse.org/country/belgium/freedom-world/2022 (11.01.2023)
https://www.eurotopics.net/de/149402/belgien-fast-alle-lesen-das-gleiche (29.12.2022)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17208922 (29.12.2022)
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2832 (29.12.2022)
https://medialandscapes.org/country/belgium (29.12.2022)
Bosnien und Herzegowina
Medienlandschaft
Die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet, dass Bosnien und Herzegowina einen stark fragmentierten Medienmarkt mit rund 40 Fernsehkanälen, 150 Radiostationen, mehreren Tageszeitungen und Nachrichtenagenturen, beinahe 200 Zeitschriften und einer großen Anzahl von Online-Medien hat.
Allerdings bedeutet die große Anzahl an Medien nicht, dass es wirklichen Informations- und Meinungspluralismus gibt. Zudem herrscht Polarisierung zwischen den beiden politischen Entitäten. Zu den wichtigsten Medien zählen die beiden Fernsehsender N1 und Al Jazeera Balkans. Investigativer Journalismus wird durch Online-Portale wie Cin, Istraga, Zurnal und Inforadar sichergestellt (RSF).
enr-Nachrichtenagentur
Die Nachrichtenagentur Federalna novinska agencija (Fena) ist Mitglied des European Newsrooms.
Mediennutzung
Da sich der Internetzugang seit 2010 deutlich verbreitet hat, erfreuen sich Online-Medienportale zunehmender Beliebtheit. Die Bürger und Bürgerinnen, insbesondere die jüngere Generation, nutzt verstärkt Online-Medien, lokale Portale und soziale Netzwerke wie Facebook. Laut der Thomson Foundation verbringen die Menschen normalerweise etwa 72 Minuten pro Tag auf lokalen Websites, hören 26 Minuten am Tag lokale Radiosender und sehen 17 Minuten lang lokale Fernsehkanäle. Die Rolle der Blogger-Gemeinde gewinnt stetig an Bedeutung, vor allem beim jüngeren Publikum. Allerdings haben die Blogs in der Regel leichte Inhalte und bieten keine politisch relevanten Informationen.
Trotzdem ist das Fernsehen immer noch eines der beliebtesten Medien, vor allem bei der älteren Generation, so die CDU-nahe deutsche Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Laut dem IREX-Bericht 2019 lag der Anteil von Fernseh- und Radiosendern am Werbemarkt bei 67 Prozent.
Status der Pressefreiheit
Wie die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet, ist das für die Pressfreiheit günstige rechtliche Umfeld in Bosnien und Herzegowina in ein ungünstiges politisches und wirtschaftliches Umfeld eingebettet. Da Bosnien und Herzegowina in verschiedene politische Entitäten und Strukturen unterteilt ist, gibt es laut der NGO innerhalb des Landes erhebliche Unterschiede im Hinblick auf die Pressefreiheit.
Die Konditionen für Medienarbeit sind in der Hauptstadt Sarajewo besser, als in der mehrheitlich serbischen Entität Republika Srpska oder im westlichen Teil der Föderation Bosnien und Herzegowina. Politiker des Landes greifen regelmäßig Journalisten und Journalistinnen an und nehmen Einfluss auf die öffentlich-rechtlichen Medien und Aufsichtsbehörden.
Die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House berichtet auch, dass Journalisten aufgrund ihrer Arbeit politisch unter Druck gesetzt, gemobbt, bedroht und gelegentlich körperlich angegriffen werden. Auf der Pressefreiheitsrangliste von RSF belegt das Land den 67. Platz.
RSF-Pressefreiheitsindex: 67
Quellen
https://rsf.org/en/country/bosnia-herzegovina (11.01.2023)
https://freedomhouse.org/country/bosnia-and-herzegovina/freedom-world/2022 (11.01.2023)
https://www.kas.de/de/web/balkanmedia/media-outlets1 (11.01.2023)
https://journalift.org/reQuellen/media-landscape-snapshot-for-bosnia-and-herzegovina/ (11.01.2023)
Bulgarien
Medienstruktur
Laut der BBC sind Fernsehen und Internetmedien in Bulgarien die zentralen Informationsquellen.
Private und öffentlich-rechtliche Anbieter teilen sich den Fernseh-Markt. Der meistgesehene Kanal Bulgariens, bTV, wird von der internationalen Mediengruppe CME betrieben. Der überregionale Sender Nova TV befindet sich im Besitz des skandinavischen Unternehmens MTG, so die BBC. Laut eurotopics, einem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, gehört der Privatsender Nova Televizija dem bulgarischen Oligarchen Kiril Domustschiew.
Die öffentlich-rechtlichen Fernsehkanäle BNT1, BNT2 und BNT HD haben weiterhin einen starken Einfluss auf die Meinungsbildung, erreichen aber geringere Zuschauerzahlen als die Privatsender (eurotopics).
Wie die deutsche, der CDU nahestehende, Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) berichtet, wird auch die Radiolandschaft von Privatsendern beherrscht. Der öffentlich finanzierte US-amerikanische internationale Sender Radio Free Europe öffnete 2019 erneut seine Niederlassung in Sofia. Nach 15-jähriger Abwesenheit wolle de Sender dabei „helfen, eine durch Monopolisierung der Eigentümerschaft und Korruption geschwächte Medienlandschaft zu stärken“.
Tageszeitungen verlieren an Einfluss und sind oft von Investoren abhängig, da sie nicht genug Anzeigen verkaufen können, berichtet eurotopics. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes war der Markt für Printmedien dynamisch. Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) erläutert, dass der Markt damals von Liberalisierung, freiem Wettbewerb, der Etablierung demokratischer Institutionen und politischem Pluralismus bestimmt war. Die Finanzkrise im Jahr 2008 hatte jedoch negative Auswirkungen auf den Print-Markt.
Im Laufe der letzten Jahre haben Internetplattformen an Bedeutung gewonnen und Facebook ist heute einer der bevorzugten Verbreitungswege für die Publikation von Artikeln (eurotopics).
70 Prozent der bulgarischen Einwohner haben Zugang zum Internet. Dieser Wert liegt unter dem europäischen Durchschnitt.
enr-Nachrichtenagentur
Die bulgarische Nachrichtenagentur BTA ist Mitglied des European Newsrooms.
Mediennutzung
Gemäß einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 erhalten die meisten Bulgaren und Bulgarinnen ihre Nachrichten über das Fernsehen. 86 Prozent gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgten Online-Nachrichtenplattformen: 60 Prozent der Befragten gaben an, diese in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage als Nachrichtenquelle genutzt zu haben.
Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle: Während es bei den unter 15-24-jährigen 69 Prozent sind, steigt dieser Wert bei den über 55-jährigen auf 91 Prozent.
60 Prozent der Befragten hatten in den zurückliegenden sieben Tagen Nachrichten auf Online-Plattformen konsumiert. Weitere 22 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 23 Prozent gaben an, dass sie in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen hätten.
55 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, lasen Artikel oder Posts in den Sozialen Medien. 39 Prozent hatten die Websites von Nachrichtenanbieter wie Tageszeitungen und TV-Kanäle verwendet. Weitere 24 Prozent gaben an, sie hätten auf Benachrichtigungen oder Nachrichten-Apps reagiert und ebenfalls 24 Prozent hatten Inhalte gelesen, die Freunde über Messaging-Apps mit ihnen geteilt hatten.
Status der Pressefreiheit
Wie die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) ausführt, war Bulgarien im Hinblick auf die Pressefreiheit einst das Land mit dem schlechtesten Ranking innerhalb der EU. Mittlerweile wurde das Land von Griechenland abgelöst. Bulgarien, hingegen, hat sich seit 2021 um 21 Plätze verbessert und liegt nun auf Position 91 der RSF-Rangliste.
Dennoch berichtet RSF von einer Vielzahl an Problemen für die Pressefreiheit im Land und nennt explizit Korruption, einen Mangel an Unabhängigkeit und die Ineffizienz des Rechtssystems. Außerdem erläutert RSF, dass investigative Journalisten und Medien in Bulgarien immer wieder mit missbräuchlichen Verfahren und sogenannten SLAPPs konfrontiert sind (Strategic Lawsuits against Public Participation, dt. Strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung).
eurotopics, ein Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, kritisiert, dass die Medien oft für die Interessen ihrer Eigentümer instrumentalisiert würden, die meist Geschäftsleute seien. Die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House beschreibt die Eigentümerstrukturen der bulgarischen Medien als “undurchsichtig”.
RSF berichtet, dass insbesondere Journalisten und Journalistinnen, die Korruption untersuchen, gelegentlichen Drohungen und physischen Angriffen ausgesetzt sind.
RSF-Pressefreiheitsindex: 91
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 trauten 44 Prozent der befragten Bulgaren und Bulgarinnen dem öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiostationen, einschließlich deren Online-Auftritten am meisten. Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 25 Prozent und liegt damit auf dem 2. Platz. Es folgen 23 Prozent der Befragten, die das größte Vertrauen zu anderen Online-Plattformen haben, darunter Blogs und Podcasts. 21 Prozent vertrauen privaten Fernseh- und Radiokanälen, einschließlich ihrer Online-Inhalte.
Das Vertrauen in die Printmedien erreicht mit 18 Prozent den zweitniedrigsten Wert. Dieser wird nur unterboten von den 7 Prozent der Befragten, die Influencern und Influencerinnen in den Sozialen Medien den höchsten Grad an Vertrauen entgegenbringen.
Die überwiegende Mehrheit von 67 Prozent der Bulgaren ist sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 26 Prozent sind sich nicht sonderlich und 4 Prozent überhaupt nicht sicher. Weitere 9 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Mehr als die Hälfte der befragten Bulgaren und Bulgarinnen(55 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden Tagen oft oder sehr oft mit Fake News konfrontiert waren. 29 Prozent sind der Ansicht, dass sie in diesem Zeitraum gelegentlich mit Fake News in Berührung gekommen sind. 8 Prozent glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen selten mit Fake News konfrontiert waren und 3 Prozent denken, dass dies überhaupt nicht der Fall war. Weitere 5 Prozent gaben an, es nicht zu wissen.
Quellen
https://rsf.org/en/country/bulgaria (11.01.2023)
https://freedomhouse.org/country/bulgaria/freedom-world/2022 (11.01.2023)
https://www.eurotopics.net/de/149403/bulgarien-unternehmer-instrumentalisieren-medien (11.01.2023)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17205118 (11.01.2023)
https://www.kas.de/de/web/balkanmedia/media-outlets2 (11.01.2023)
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2832 (11.01.2023)
Kroatien
Medienstruktur
Laut der BBC ist das Fernsehen in Kroatien die wichtigste Informationsquelle, gefolgt vom Internet.
Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt HRT finanziert sich durch Lizenzgebühren und Werbeeinnahmen. Bei Letzteren steht sie im scharfen Wettbewerb mit Privatsendern wie dem US-eigenen Nova Channel (BBC). Radiosender, betrieben von HRT und privaten Akteuren, gehören ebenfalls zu den beliebten Medien. Verlage aus Deutschland und Österreich halten Anteile am kroatischen Medienmarkt. Der deutsche Konzern Bertelsmann ist über seine Niederlassung RTL Hrvatska Eigentümer von drei kroatischen Fernsehkanälen. Nova TV und Doma TV gehören zur in den USA ansässigen United Group, so eurotopics, ein Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung.
Wie eurotopics berichtet, werden die Tageszeitungen mit den höchsten Auflagen von Hanza Media (Jutarnji List, Slobodna Dalmacija, Globus) und der österreichischen Styria Media Group AG (24 Sata, Večernji List) publiziert. eurotopics, beobachtet eine Medienkonzentration, die in dem kleinen Staat zu Nähe zwischen Medien und Staatsapparat führt und so die Pressefreiheit bedrohe.
Online-Plattformen spielen auf dem kroatischen Medienmarkt eine große Rolle. Trotz des Wegfalls der staatlichen Finanzierung konnten Portale wie Forum.tm und Autograf.hr ihre Arbeit fortsetzen, was zum Teil Spenden und EU-Mitteln zu verdanken ist. Andere Portale wie Index.hr und Telegram.hr finanzieren sich durch Werbung und Marketing und bieten. laut eurotopics, hervorragenden investigativen Journalismus.
93 Prozent der kroatischen Bevölkerung haben Zugang zum Internet.
enr-Nachrichtenagentur
Die kroatische Nachrichtenagentur HINA ist Mitglied des European Newsrooms.
Mediennutzung
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 erhalten die meisten Kroaten und Kroatinnen ihre Nachrichten aus dem Fernsehen. 75 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgen Online-Plattformen, die von 48 Prozent der Befragten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage genutzt wurden. Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Von den 15-jährigen gaben 59 Prozent an, dass Fernsehen ihre häufigste Nachrichtenquelle sei. Dieser Wert steigt bei den über 55-jährigen auf 85 Prozent.
42 Prozent der Befragten hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 30 Prozent hatten Nachrichten im Radio gehört und 16 Prozent hatten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen.
45 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, hatten dazu Soziale Medien genutzt. 41 Prozent gaben an, dass sie die Websites von Nachrichtenquellen wie Tageszeitungen und TV-Kanälen verwendet hätten. 18 Prozent gaben an, sie hätten eine Nachrichten-Aggregator-App oder Website benutzt.
Status der Pressefreiheit
Laut der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) ist die kroatische Medienszene im Begriff, sich stärker zu diversifizieren.
Auf der Pressefreiheitsrangliste von RSF liegt Kroatien auf Position 48 und hat sich um 6 Plätze verbessert. Die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House gesteht der kroatischen Presse zu, im Allgemeinen frei von offensichtlicher politischer Einmischung und Manipulation zu sein. Wie die Organisation berichtet, können Journalisten und Journalistinnen allerdings Opfer von Drohungen, Mobbing und Angriffen werden, gelegentlich sogar seitens der Polizei. Laut eurotopics, einem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, gilt dies insbesondere für Reporter und Reporterinnen, die Korruption, organisierte Kriminalität und Kriegsverbrechen untersuchen. Problematisch ist hierbei laut RSF unter anderem, dass die Behörden dazu schweigen. Zudem komme es weiterhin zu Eingriffen der Regierung in das Management des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders HTV (der zu HRT gehört).
Gemäß eines auf Journalisten zielenden Gesetzes, auf welches sich regelmäßig berufen wird, ist Verleumdung in Kroatien ein Straftatbestand. Des Weiteren kann eine Verunglimpfung „der Republik, ihres Wappens, ihrer Nationalhymne oder ihrer Flagge“ mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Auch können Kommentare, die als „Demütigung“ betrachtet werden, eine strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen.
Wie RSF berichtet, sind Journalisten zudem häufig das Ziel von SLAPPs (Strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung). Momentan sind im Land demnach um die 1.000 juristische Verfahren gegen Journalisten und Journalistinnen anhängig.
RSF-Pressefreiheitsindex: 48
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022, vertrauten 39 Prozent der befragten Kroaten und Kroatinnen am meisten öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiostationen, einschließlich ihrer Online-Auftritte. Printmedien einschließlich ihrer Online-Inhalte landeten mit 26 Prozent auf dem 2. Platz. 23 Prozent vertrauen privaten TV- und Radioanbietern, einschließlich ihrer Online-Präsenzen.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunden, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 19 Prozent.14 Prozent vertrauen Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts, und 12 Prozent haben Vertrauen zu Video-Plattformen. Der Grad des Vertrauens in Influencer in den Sozialen Medien beträgt 5 Prozent.
Mehr als zwei Drittel der kroatischen Bevölkerung (68 Prozent) sind sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 26 Prozent sind sich nicht besonders und 5 Prozent überhaupt nicht sicher. 2 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Über ein Drittel der befragten Kroaten (37 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen gelegentlich mit Fake News konfrontiert waren. 22 Prozent glauben, dass sie in diesem Zeitraum häufig mit Fake News in Kontakt waren und 15 Prozent sind der Ansicht, dass dies sehr häufig der Fall war. 13 Prozent gehen davon aus, dass sie in den zurückliegenden Tagen selten mit Fake News in Berührung gekommen sind, und 3 Prozent glauben, dies sei überhaupt nicht vorgekommen. Weitere 9 Prozent geben an, es nicht zu wissen.
Quellen
https://rsf.org/en/country/croatia (06.01.2023)
https://www.internetworldstats.com/europa.htm (06.01.2023)
https://freedomhouse.org/country/croatia/freedom-world/2022 (06.01.2023)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17217826 (06.01.2023)
https://www.eurotopics.net/en/149412/croatia-physical-attacks-political-and-legal-pressure (06.01.2023)
Frankreich
Medienstruktur
Frankreich verfügt über eine Mischung aus privat und öffentlich finanzierten Medien. Eine zentrale Rolle für den öffentlichen Diskurs im Land spielt das Fernsehen. Das Netzwerk TF1 befindet sich in Privatbesitz, wohingegen sich der öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter France Télévisions aus Fernseh-Lizenzgebühren und Werbeeinnahmen finanziert, so die BBC. Daneben gibt es mit Canal+ einen weiteren großen kommerziellen TV-Anbieter, der zur Mediengruppe Vivendi SA gehört.
Auch das Radio spielt eine bedeutende Rolle. Laut eurotopics, einem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), ist Frankreich eines der Länder mit der größten Anzahl an Radiosendern. Derzeit sind es rund 900. Dazu gehört der öffentlich-rechtliche Anbieter Radio France, der auch in die französischen Überseeterritorien sendet. Unter den privaten Sendern verfügen insbesondere RTL und Europe 1 über eine große Hörerschaft.
In Frankreich gibt es mehr als 100 Tageszeitungen. Diese regionalen und überregionalen Tageszeitungen gelten als freie Presse. Wie die BBC erläutert, befinden sich die meisten von ihnen in privater Hand und stehen nicht unter dem Einfluss politischer Parteien. Die größten überregionalen Tageszeitungen sind Le Monde, Libération und Le Figaro. Die besten Verkaufszahlen erzielt das Regionalblatt Ouest-France. In Frankreich werden Printmedien staatlich subventioniert. Höhe und Empfänger dieser Subventionen werden vom französischen Ministerium für Kultur veröffentlicht. Im Jahr 2019 umfasste die Liste der Subventionsempfänger auch Libération, Le Figaro und Le Monde. Insgesamt erhielten die französischen Tageszeitungen in 2019 rund 48 Mio. EUR an Direktsubventionen. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gibt es in keinem anderen europäischen Land Mediensubventionen in vergleichbarer Höhe.
Auch die hohe Beteiligung einer Reihe von Investoren, die ursprünglich nicht aus dem Mediensegment stammen wird kritisiert (bpb). Die Beziehungen zwischen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und der französischen Presse gelten als angespannt. Wie eurotopics berichtet, versucht der Präsident angeblich, die Medienberichterstattung zu kontrollieren und die Veröffentlichung unliebsamer Informationen zu verhindern.
Auch Internetplattformen und Soziale Medien werden durch die französische Bevölkerung als Nachrichtenquellen genutzt.
92 Prozent der 65 Millionen Einwohner Frankreichs verfügten 2022 über Internetzugang.
enr-Nachrichtenagentur
Die Agentur Agence France Presse (AFP) ist Mitglied des European Newsrooms.
Mediennutzung
Gemäß einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 werden Nachrichtensendungen hauptsächlich im Fernsehen und im Radio konsumiert. 78 Prozent der französischen Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgten Radionachrichten mit 45 Prozent. Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Die TV-Nutzung nimmt allerdings mit dem Alter zu: Von den 15-24-jährigen gaben 67 Prozent an, dass sie ihre Nachrichten aus dem Fernsehen erhalten hatten, während bei den über 55-jährigen 86 Prozent das Fernsehen als Nachrichtenquelle genutzt hatten.
29 Prozent hatten Nachrichten auf Online-Plattformen konsumiert und weitere 19 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 22 Prozent hatten Nachrichten in Printmedien gelesen.
34 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, nutzten dazu die Websites von Nachrichtenquellen wie Tageszeitungen und TV-Kanälen. Weitere 25 Prozent gaben an, dass sie Zugang zu Nachrichten in sozialen Netzwerken gehabt hätten, und 20 Prozent hatten auf Benachrichtigungen von Nachrichtenabietern reagiert.
Status der Pressefreiheit
Die Pressefreiheit hat in Frankreich eine besonders lange Tradition. Laut eurotopics, dem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, wurde die erste Tageszeitung in Frankreich bereits im 17. Jahrhundert veröffentlicht. Außerdem wurde die erste Nachrichtenagentur der Welt in Frankreich gegründet: Gegründet durch Charles-Louis Havas 1835 wurde sie später bekannt als Agence France Presse (AFP).
Laut der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF), gewährleistet Frankreichs gesetzlicher und regulatorischer Rahmen Pressefreiheit und redaktionelle Unabhängigkeit. Dennoch, so RSF, gebe es Unzulänglichkeiten im Falle von Interessenkonflikten. Neue Gesetze, die 2022 eingeführt wurden, hätten den Schutz der Journalisten und Journalistinnen vor Polizeigewalt verbessert. Reporter seien allerdings auch zu Zielscheiben verbaler und physischer Angriffe bei Demonstrationen geworden, insbesondere bei Protesten gegen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie.
Zudem gebe es, laut RSF, Online-Angriffe von rechts- und linksradikalen sowie islamistischen Organisationen. Einige Journalisten stehen seit den Anschlägen islamischer Extremisten auf das satirische Wochenmagazin Charlie Hebdo im Jahr 2015 unter Polizeischutz. 2022 ist Frankreich auf der Pressefreiheits-Rangliste von RSF 8 Plätze nach oben geklettert und liegt derzeit an 26. Stelle.
RSF-Pressefreiheitsindex: 26
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2022 genießen öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radiosender inklusive ihrer Online-Präsenz das größte Vertrauen unter den Medien. 49 Prozent der Befragten gaben an, ihnen am meisten zu vertrauen. 46 Prozent haben Vertrauen zu Printmedien und ihren Online-Inhalten. 29 Prozent vertrauen privaten TV- und Radiosendern, einschließlich ihrer Online-Auftritte.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 10 Prozent. Weniger als 10 Prozent haben Vertrauen in andere Online-Plattformen, Video-Plattformen und Influencer in den Sozialen Medien.
Die Mehrheit der Franzosen und Französinnen (68 Prozent) ist sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 4 Prozent sind sich überhaupt nicht sicher und 8 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Nahezu ein Drittel der befragten Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Umfrage (30 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen gelegentlich mit Fake News konfrontiert waren. 24 Prozent sind der Ansicht, dass sie häufig oder sehr häufig mit Fake News in Berührung gekommen seien. Weitere 22 Prozent gehen davon aus, dass sie kaum in Kontakt mit Fake News waren, und 10 Prozent glauben, dass dies überhaupt nicht der Fall war.
Quellen
https://www.eurotopics.net/de/149407/frankreich-corona-krise-beschert-medien-neues-vertrauen (28.12. 2022)
https://www.bpb.de/themen/europa/frankreich/153250/mediendemokratie-auf-franzoesisch/ (28.03.2022)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17299010 (28.12.2022)
https://www.internetworldstats.com/europa.htm (28.12.2022)
https://rsf.org/en/country/france (28.12.2022)
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2832 (28.12.2022)
Weiterführende Literatur
https://medialandscapes.org/country/france (28.12.2023)
Deutschland
Medienstruktur
Laut der BBC verfügt Deutschland mit seinen 38 Millionen Fernsehhaushalten über den größten TV-Markt Europas.
Öffentlich-rechtliche und private Sender teilen sich den Fernsehmarkt. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD, ZDF und Deutschlandradio werden durch eine Abgabe finanziert, die jeder deutsche Haushalt zu bezahlen hat. Die durch Steuergelder finanzierte DW (Deutsche Welle) sendet international. Die relevantesten privaten Fernsehkanäle befinden sich im Besitz der RTL Group und der ProSiebenSat1 Media-Gruppe.
Gemäß RSF geht der Medienpluralismus seit den 1990er Jahren zurück, insbesondere auf lokaler Ebene. RSF berichtet außerdem, dass Deutschlands größtes Boulevardblatt Bild an Lesern verloren hat, da sich die Online-Auftritte der Qualitätsmedien Süddeutsche und Frankfurter Allgemeine Zeitung zunehmender Beliebtheit erfreuen. Laut eurotopics, dem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, wird die Situation für Tageszeitungen aufgrund der wachsenden Internetnutzung schwieriger. Momentan gibt es, nach eurotopics, in Deutschland 327 überregionale und regionale Tageszeitungen, 20 Wochenmagazine und sechs Sonntagszeitungen, die meisten davon in Privatbesitz.
Das Internet ist laut eurotopics längst zur ersten redaktionellen Wahl für deutsche Nachrichtenanbieter geworden. Zu einer Auseinandersetzung zwischen Nachrichtenanbietern und den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten führte dabei die Frage der Finanzierung der Inhalte. Hierbei ging es um die Internetauftritte der öffentlich-rechtlichen Sender und das Ausmaß an Informationen, das diese kostenlos zur Verfügung stellten. Dieser Disput wurde 2018 beigelegt und gestattet es dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, nun im Internet hauptsächlich Video- und Radioinhalte anzubieten.
94 Prozent der Deutschen haben Zugang zum Internet.
enr-Nachrichtenagentur
Die dpa Deutsche Presse Agentur GmbH ist Mitglied des European Newsrooms.
Mediennutzung
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 erhalten die meisten Deutschen ihre Nachrichten aus dem Fernsehen. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgen Radionachrichten, die von 47 Prozent der Befragten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage genutzt wurden. Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Von den 15-jährigen gaben 46 Prozent an, dass sie ihre Nachrichten aus dem Fernsehen erhalten hatten. Dieser Wert steigt bei den über 55-jährigen auf 87 Prozent.
38 Prozent der Befragten hatten in den zurückliegenden sieben Tagen Nachrichten auf Online-Plattformen konsumiert und weitere 16 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 26 Prozent hatten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen.
39 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, nutzten dazu die Websites von Nachrichtenquellen wie Tageszeitungen und TV-Kanälen. Weitere 21 Prozent gaben an, dass sie Zugang zu Nachrichten in sozialen Netzwerken gehabt hätten, und 18 Prozent hatten Benachrichtigungen von Nachrichten-Apps erhalten, für die sie sich registriert hatten.
Status der Pressefreiheit
Die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) ist der Auffassung, dass die Arbeitsbedingungen für Medienschaffende in Deutschland insgesamt gut sind. Deutschland rangiert auf Position 16 des Pressefreiheits-Indexes von RSF und hat sich seit 2021 um 3 Plätze verschlechtert.
Pressefreiheit ist in Deutschland ein durch das Grundgesetz garantiertes Recht. Trotz der Unabhängigkeit der Medien sind allerdings die Darstellung von Hakenkreuzen und die Befürwortung des Nationalsozialismus gesetzlich verboten und steht unter Strafe.
RSF kritisiert, dass der Zugang zu Informationen in Deutschland im internationalen Vergleich relativ schwierig ist. Die NGO berichtet außerdem, dass einige Regierungs- und Gesetzgebungsinstitutionen darauf drängen, den Umgang mit geleakten Daten zu kriminalisieren. Außerdem wollen sie das Hacken von verschlüsselter Kommunikation durch die Geheimdienste zulassen.
Wie die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House berichtet, wurden Medienschaffende in Deutschland Opfer körperlicher Angriffe, insbesondere wenn sie über Proteste aus dem rechten Spektrum berichteten. Laut der Organisation war dies insbesondere bei Querdenker-Demonstrationen im Jahr 2021 der Fall.
Frauen, People of Color und Journalisten und Journalistinnen, die über Gender-Fragen berichten, sind Mobbing in den Sozialen Medien ausgesetzt, welches häufig durch die Ermittlungsbehörden nicht verfolgt wird, berichtet RSF.
Ein weiteres Problem für Journalisten in Deutschland sind laut eurotopics, einem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, Drohungen und Einschüchterungsversuche seitens rechtsextremer Gruppierungen.
RSF-Pressefreiheitsindex: 16
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022, vertrauen 62 Prozent der befragten Deutschen am meisten öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiostationen, einschließlich ihrer Online-Auftritte. Printmedien landeten mit 42 Prozent auf dem zweiten. Platz. 20 Prozent vertrauen privaten TV- und Radioanbietern, einschließlich ihrer Online-Inhalte.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 9 Prozent. 7 Prozent haben Vertrauen zu Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts, und 8 Prozent vertrauen Videoplattformen. Der Grad des Vertrauens in Influencer in den Sozialen Medien beträgt 3 Prozent.
Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung (66 Prozent) sind sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 21 Prozent sind sich nicht besonders und 5 Prozent überhaupt nicht sicher. 9 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Quellen
https://rsf.org/en/country/germany (05.01.2023)
https://freedomhouse.org/country/germany/freedom-world/2022 (11.01.2022)
https://www.eurotopics.net/en/149273/germany-hostility-and-threats (05.01.2023)
https://internetworldstats.com/stats4.htm#europe (05.01.2023)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17301193 (05.01.2023)
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2832 (09.01.2023)
Weiterführende Literatur
https://medialandscapes.org/country/germany (05.01.2023)
Italien
Medienstruktur
Italien verfügt über eine gut entwickelte Medienlandschaft, in der das Fernsehen dominiert. Zu den Fernsehkanälen gehören neben der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Radiotelevisione Italiana (RAI) auch Kanäle in Privatbesitz. Der Markt wird von RAI und Mediaset beherrscht. Mediaset gehört dem früheren italienischen Premierminister Silvio Berlusconi. Da der staatliche Sender RAI, wie die BBC berichtet, traditionell unter politischem Einfluss stehe, habe Berlusconi zu Amtszeiten über ein sehr hohes Ausmaß an Kontrolle über die Fernsehlandschaft verfügt.
Der Einfluss Berlusconis wirkt sich bis heute auf die Pressefreiheit aus, so das Medienprojekt eurotopics der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): Das Unternehmensnetzwerk, dass der ehemalige Premier seit den 1980er Jahren aufgebaut hat, stelle immer noch eine Bedrohung für den Medienpluralismus dar. Sein Imperium umfasse den größten Verlag des Landes und die drei größten privaten Fernsehkanäle, auf die 60 Prozent der gesamten Werbeeinnahmen des italienischen Medienmarktes entfallen.
RAI betreibt neben Fernseh- auch Radiosender und teilt sich laut der BBC die Radiowellen mit rund 2.500 kommerziellen Radiostationen.
Die Presselandschaft ist sehr stark regionalisiert und somit ein Spiegelbild der italienischen Geschichte und ihres regionalen Charakters. Einer der Hotspots für Tageszeitungen ist Mailand. Laut der BBC verfügen Tageszeitungen über keine große Leserschaft, befinden sich oft im Privatbesitz, werden häufig mit bestimmten politischen Parteien in Verbindung gebracht oder von einer großen Mediengruppe betrieben.
Übernahmen und Fusionen von Medienunternehmen sind in Italien weiterhin an der Tagesordnung. Eurotopics beschreibt zum Beispiel, dass schon seit Jahren ein Machtkampf um den Besitz der größten Tageszeitung Corriere della Sera tobt. Auch wenn die Zahl der Leser*innen sinkt, erfreuen sich Kommentare und Leitartikel weiterhin einer hohen Nachfrage – und mit ihnen Blogs und Soziale Medien.
Nahezu 91 Prozent der Italiener*innen verfügen über Internetzugang.
enr-Nachrichtenagentur
Die italienische Nachrichtenagentur ANSA ist Mitglied des European Newsrooms.
Mediennutzung
Gemäß einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 ist der Fernsehkonsum sehr hoch. 82 Prozent der italienischen Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgten Online-Nachrichtenplattformen mit 49 Prozent. Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Die TV-Nutzung nimmt allerdings mit dem Alter zu: Von den 15-24-jährigen gaben 75 Prozent an, dass sie ihre Nachrichten aus dem Fernsehen erhalten hatten, während bei den über 55-jährigen 88 Prozent das Fernsehen als Nachrichtenquelle nutzten.
35 Prozent der Italiener und Italienerinnen hatten Nachrichten im Radio konsumiert. Weitere 19 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 27 Prozent gaben an, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen Nachrichten in Printmedien gelesen hätten.
52 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, hatten dazu die Websites von Nachrichtenanbietern, wie Tageszeitungen und TV-Kanälen, verwendet. Weitere 32 Prozent gaben an, dass sie Zugang zu Nachrichten in sozialen Netzwerken gehabt hätten, und 15 Prozent hatten auf Benachrichtigungen von Nachrichtenquellen reagiert. 19 Prozent der Befragten äußerten, dass sie eine Nachrichten-Aggregator-App oder -Website genutzt hätten.
Status der Pressefreiheit
Laut der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) genießen Journalisten und Journalistinnen in Italien im Allgemeinen ein freiheitliches Klima. Allerdings zensieren Reporter sich gelegentlich selbst, so RSF. Dies geschehe, um die redaktionelle Linie zu wahren, um Verleumdungsklagen zu vermeiden – oder aus Angst vor Repressionen seitens des organisierten Verbrechens oder anderer Gruppierungen.
Insbesondere Journalisten und Journalistinnen, die über die Mafia berichten, sind von physischer Gewalt und Drohungen über das Internet betroffen. Derzeit stehen laut RSF 20 Journalisten in Italien unter Polizeischutz. Die Gesetze zu Verleumdung sind 2018 in Kraft getreten und wurden bereits in den Amtszeiten des früheren Premierministers und Medienmoguls Silvio Berlusconi forciert.
RSF kommt zu dem Schluss, dass die Pressefreiheit in Italien, insbesondere im Süden des Landes, nach wie vor durch das organisierte Verbrechen bedroht ist.. Die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House berichtet, dass das organisierte Verbrechen im Jahr 2021 für 11 Prozent der insgesamt 232 registrierten Einschüchterungsversuche gegenüber J verantwortlich war, die sich gegen Journalisten richteten.
Ein weiteres Risiko, das in der Covid-Pandemie stark angestiegen ist, geht von extremistischen Gruppierungen oder Demonstrierenden aus, die gewalttätig gegenüber Journalisten und Journalistinnen werden. In 2022 ist Italien auf der jährlich von RSF veröffentlichten Pressefreiheits-Rangliste um 17 Plätze gefallen und befindet sich nun auf Rang 58.
RSF-Pressefreiheitsindex: 58
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2022 genießen öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radiosender inklusive ihrer Online-Präsenz das größte Vertrauen unter den Medien. 45 Prozent der Befragten gaben an, ihnen am meisten zu vertrauen. 40 Prozent haben Vertrauen zu Printmedien und ihren Online-Inhalten. 25 Prozent vertrauen privaten TV- und Radiosendern, einschließlich ihrer Online-Auftritte. Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 12 Prozent. 14 Prozent haben Vertrauen zu Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts und 1 Prozent der Befragten vertraut Video-Plattformen. Der Grad des Vertrauens zu Influencern in den Sozialen Medien liegt bei 6 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Befragten (60 Prozent) ist sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 4 Prozent sind sich überhaupt nicht sicher und weitere 4 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Über ein Drittel der Teilnehmehnenden an der Umfrage (38 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen gelegentlich mit Fake News konfrontiert waren. 29 Prozent sind der Ansicht, dass sie häufig oder sehr häufig mit Fake News in Berührung gekommen sind. Weitere 15 Prozent gehen davon aus, dass sie kaum in Kontakt mit Fake News waren, und 8 Prozent glauben, dass dies überhaupt nicht der Fall war.
Quellen
https://rsf.org/en/country/Italien (28.12.2022)
https://freedomhouse.org/country/Italien/freedom-world/2022 (11.01.2022)
https://www.eurotopics.net/de/149411/italien-dutzende-journalisten-unter-polizeischutz (28.12.2022)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17433146 (28.12.2022)
https://www.internetworldstats.com/europa.htm (28.12.2022)
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2832 (28.12.2022)
Weiterführende Literatur
https://medialandscapes.org/country/italy# (28.12.2022)
Nordmazedonien
Medienstruktur
Wie die BBC berichtet, ist das Fernsehen das beliebteste Nachrichtenmedium in Nordmazedonien. Öffentlich-rechtliche Anbieter sind scharfer Konkurrenz seitens der marktbeherrschenden kommerziellen Sender ausgesetzt. Zur Medienlandschaft gehören einerseits TV-Stationen, die von großen Wirtschaftskonzernen betrieben werden, andererseits aber auch Tageszeitungen mit geringer Auflage und Nachrichten-Websites.
MRT, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Nordmazedoniens, gehört dem Staat und betreibt drei überregionale Sender und ein Satelliten-TV-Netz. Sie steht im Wettbewerb mit vier privaten, überregionalen Sendern: Sitel TV, Kanal 5, Telma und Alsat-M. MRT betreibt auch eine Radiostation, der drei überregionale private Radiosender gegenüberstehen: Kanal 77, Antenna 5 und Metropolis Radio.
Der nordmazedonische Pressemarkt ist aufgeteilt zwischen den öffentlich-rechtlichen, staatlich finanzierten Tageszeitungen Nova Makedonija und Vecer sowie den kommerziellen Tageszeitungen Koha und Sloboden Pecat. Nordmazedonien verfügt außerdem über zwei Nachrichtenagenturen: die private Makfax steht in Konkurrenz zur staatlichen Media Information Agency (MIA), die Nachrichten auch in englischer Sprache anbietet.
enr-Nachrichtenagentur
Die Media Information Agency (MIA) ist eine Partneragentur des European Newsrooms. MIA erreicht 50 Medien, darunter drei Tageszeitungen, sechs Radio- und zehn TV-Stationen sowie 31 Nachrichtenplattformen. Derzeit ist eine Korrespondentin der MIA permanent bei der EU-Kommission akkreditiert.
Mediennutzung
In Nordmazedonien ist das Fernsehen die meistgenutzte Medienquelle der Bürger und Bürgerinnen für Informationen zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen. Die am zweithäufigsten genutzte Nachrichtenquelle sind die sozialen Netzwerke. Laut einer Meinungsumfrage von Ipsos Strategic Marketing nutzen 52 Prozent der Bevölkerung das Fernsehen als ihre Hauptnachrichtenquelle. Des Weiteren sahen 75 Prozent der befragten Bürger täglich fern.
54 Prozent der Befragten nutzen täglich Soziale Medien wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube. Allerdings gaben auch 29 Prozent der befragten Nordmazedonier an, dass sie diese Quelle überhaupt nicht verwenden würden. Für 25 Prozent sind soziale Netzwerke hingegen die wichtigste Informationsquelle.
29 Prozent der nordmazedonischen Bürger äußerten, dass persönliche Kontakte wie Familie, Freunden und Kollegen ihre meistverwendete Informationsquelle seien, jedoch gaben nur 6 Prozent an, dass dies ihre wichtigste Informationsquelle sei.
Laut dem Ergebnis der Meinungsumfrage liegen andere traditionelle Medien weit hinter den Werten für Fernsehen und zurück. So gaben etwa 7 Prozent der Bürger und Bürgerinnen an, dass sie täglich gedruckte Tageszeitungen und Magazine lesen würden, und 16 Prozent berichteten, dass sie Radio hören würden. Immerhin 66 Prozent äußerten, dass sie niemals gedruckte Zeitungen oder Zeitschriften lesen würden, und 58 Prozent gaben an, überhaupt kein Radio zu hören.
Status der Pressefreiheit
Obwohl Journalisten und Journalistinnen in Nordmazedonien nicht in einem feindseligen Umfeld arbeiten, tragen weit verbreitete Falschinformationen und ein Mangel an Professionalität dazu bei, dass das gesellschaftliche Vertrauen in die Medien schwindet. Dadurch wiederum sind unabhängige Medien Drohungen und Angriffen ausgesetzt, wie die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet. Nordmazedonien liegt auf Rang 57 im Pressefreiheitsindex von RSF.
Politisch betrachtet ist die nordmazedonische Medienlandschaft laut der US-finanzierten Monitoring-Organisation Freedom House zutiefst polarisiert. Private Medienunternehmen würden oft von politischen oder wirtschaftlichen Interessen unter Druck gesetzt, die versuchen, auf die Inhalte Einfluss zu nehmen. Dennoch seien noch zahlreiche kritische und unabhängige Medien in Betrieb, hauptsächlich online.
Derzeit stehen Journalisten und Journalistinnen unter dem Vorwand des Schutzes von Staatsgeheimnissen und persönlicher Daten immer noch häufig unter juristischem Druck und sind Opfer missbräuchlicher Strafverfolgung (Knebelverfahren oder SLAPPs, strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung). Allerdings tendieren die Gerichte dazu, die Pressefreiheit aufrecht zu erhalten und Journalisten und Journalistinnen zu schützen. Außerdem befinden sich Gesetzesänderungen zum besseren Schutz von Reportern in Vorbereitung.
RSF-Pressefreiheitsindex: 57
Vertrauen in die Medien
Laut einer Meinungsumfrage von Ipsos Strategic Marketing sind die Bürger und Bürgerinnen Nordmazedoniens in der Frage des Vertrauens in die Medienberichterstattung in zwei Hälften gespalten. Insgesamt 49 Prozent der Befragten hatten Vertrauen in die Medien. Davon vertrauten 41 Prozent den Medienberichten hauptsächlich und nur 9 Prozent vertrauten ihnen vollständig. Die andere Hälfte der Befragten brachte Misstrauen in die Medien zum Ausdruck. Dabei trauten 26 Prozent Medienberichten hauptsächlich nicht, während 23 Prozent ihnen überhaupt nicht vertrauten.
Nahezu 70 Prozent der Bürger Nordmazedoniens glauben, dass die Medien in ihrem Land Propaganda und Desinformation verbreiten. Weniger einig sind sich die Bürger darüber, ob die Medien auch Hass verbreiten. Hier gehen 57 Prozent davon aus, dass die Medien in Nordmazedonien Hass verbreiten, während 40 Prozent der gegenteiligen Auffassung sind.
Die Situation in den sozialen Netzwerken wird ähnlich wahrgenommen. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung gehen davon aus, dass diese Medien politische Propaganda und Desinformation verbreiten, während ein geringerer Prozentsatz der Meinung ist, dass sie auch Hass verbreiten (66 bzw. 63 Prozent). Jüngere Befragte zwischen 18 und 44 Jahren stimmten der Aussage, dass die sozialen Netzwerke politische Propaganda und Desinformation verbreiten, eher zu. Das könnte daran liegen, dass diese Altersgruppe die Sozialen Medien häufiger nutzt, zeigt aber auch ihr Bewusstsein für diese Phänomene.
Rumänien
Medienstruktur
In Rumänien ist Fernsehen das beliebteste Medium. Laut der BBC verfügt das Land mit Pro TV und Antena 1 über starke kommerzielle Kanäle sowie über ein umkämpftes Pay-TV-Segment. Außerdem gibt es einen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender namens TVR.
Das Land verfügt über mehr als 100 private Radiostationen. Der öffentlich-rechtliche Sender Radio Romania betreibt nationale, regionale und lokale Stationen.
Wie das Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung eurotopics berichtet, geht der Konsum von Printmedien in Rumänien aufgrund eines Mangels an Glaubwürdigkeit massiv zurück. Oft spielen die Printmedien nur noch aufgrund ihrer Online-Präsenz überhaupt eine Rolle.
Rund 75 Prozent der rumänischen Bevölkerung nutzen das Internet.
enr-Nachrichtenagentur
Agerpres ist eine Partneragentur des European Newsrooms. Ihre Reichweite spiegelt die rumänische Medienstruktur wider: Agerpres erreicht 86 Medienunternehmen, davon 6 Tages- und 10 Wochenzeitungen. Außerdem gehören 25 Radio- und 20 Fernsehsender sowie 6 Nachrichtenplattformen zu den Kunden der Agentur.
Agerpres verfügt derzeit nicht über Korrespondenten dauerhaft vor Ort in Brüssel, entsendet allerdings Journalisten zu besonderen Anlässen, die für Rumänien von Interesse sind.
Mediennutzung
Gemäß einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 erhalten die meisten Rumänen und Rumäninnen ihre Nachrichten über das Fernsehen. 80 Prozent gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgten Online-Nachrichtenplattformen mit 53 Prozent. Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Die TV-Nutzung nimmt allerdings mit dem Alter zu: Von den 15-24-jährigen gaben 61 Prozent an, dass sie ihre Nachrichten aus dem Fernsehen erhalten hatten. Dieser Wert steigt bei den über 55-jährigen auf 89 Prozent.
37 Prozent der Befragten hatten in den zurückliegenden sieben Tagen Nachrichten im Radio konsumiert. Weitere 29 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. Lediglich 15 Prozent gaben an, dass sie in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen hätten.
42 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, hatten dazu die Websites von Nachrichtenquellen wie Tageszeitungen und TV-Kanälen verwendet. Weitere 42 Prozent gaben an, dass sie Zugang zu Nachrichten in sozialen Netzwerken gehabt hätten, und 27 Prozent hatten auf Benachrichtigungen von Nachrichtenquellen reagiert.
Status der Pressefreiheit
In ihrer jährlichen Rangliste der Pressefreiheit sieht die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) Rumänien auf dem 56. von insgesamt 180 Plätzen. Im Vergleich mit dem Jahr 2021 hat Rumänien damit acht Plätze eingebüßt. RSF stellt klar, dass Rumänien zwar über eine vielfältige und relativ pluralistische Medienlandschaft verfügt, jedoch Defizite im Hinblick auf Unabhängigkeit bestehen.
Diesbezüglich erwähnt RSF politische Einmischung bei der Besetzung von leitenden Funktionen im öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen. Außerdem würde sich die Staatsanwaltschaft immer wieder in die Arbeit von Journalisten einmischen, unter anderem durch eine wachsende Anzahl von missbräuchlichen Klagen. Ein weiteres Problem ist die undurchsichtige Medienfinanzierung. Da kleinere Medien finanziell nicht autark sind, sind sie auf Subventionen angewiesen – und der Einsatz öffentlicher Gelder zur Sicherstellung einer positiven Medienberichterstattung gilt in Rumänien als normal.
Laut eurotopics, dem Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, geht die politische Einmischung in die Medienberichterstattung auf die 1990er Jahre zurück. Damals gründeten rumänische Unternehmer, die über ausgezeichnete politische Kontakte oder sogar Parlamentsmandate verfügten, Fernsehsender und Tageszeitungen, um ihren Reichtum und politischen Einfluss zu mehren. Dies wird vor allem im Zuge von Wahlkampagnen deutlich.
RSF kritisiert außerdem, dass redaktionelle Entscheidungen oft den Interessen der Eigentümer untergeordnet werden, wodurch die Presse zu einem Propagandainstrument wird. Wie eurotopics berichtet, haben Fernsehsender auch Fake News eingesetzt, um selbst Politik zu machen.
RSF-Pressefreiheitsindex: 56
Vertrauen in die Medien
Laut einem Eurobarometer aus dem Jahr 2022 haben 43 Prozent der Rumänen und Rumäninnen das größte Vertrauen in öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radiosender inklusive ihrer Online-Präsenz. 33 Prozent vertrauen privaten TV- und Radiosendern, einschließlich ihrer Online-Auftritte. 23 Prozent haben Vertrauen zu Printmedien und ihren Online-Inhalten.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 18 Prozent. Weitere 18 Prozent der Befragten haben Vertrauen zu Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts und 13 Prozent der Befragten vertrauen Video-Plattformen. Der Grad des Vertrauens zu Influencern und Influencerinnen in den Sozialen Medien liegt bei 6 Prozent.
Die meisten Rumänen und Rumäninnen (62 Prozent) sind sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 4 Prozent sind sich überhaupt nicht sicher und weitere 4 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Fast die Hälfte der Rumänen (45 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen häufig oder sehr häufig mit Fake News konfrontiert waren. 35 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen gelegentlich mit Fake News in Berührung gekommen sind. Weitere 10 Prozent gehen davon aus, dass sie kaum in Kontakt mit Fake News waren, und 3 Prozent glauben, dass dies überhaupt nicht der Fall war.
Quellen
https://rsf.org/en/country/romania (28.12.2022)
https://www.eurotopics.net/de/149422/rumaenien-die-presse-mischt-parteipolitisch-mit (28.12.2022)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17776565 (28.12.2022)
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2832 (28.12.2022)
Serbien
Medienstruktur
Serbien verfügt über mehr als 2.500 Medienakteure. Die einflussreichsten unter ihnen sind laut der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt RTS und das unabhängige Fernsehnetzwerk N1, der örtliche Rundfunkpartner von CNN International. Wie die NGO berichtet, finanzieren sich die meisten Medien durch Werbeeinnahmen und undurchsichtige öffentliche Subventionen.
enr- Nachrichtenagentur
Die serbische Nachrichtenagentur Tanjug ist Partnerin des European Newsrooms.
Status der Pressefreiheit
Im Pressefreiheitsindex der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF), der insgesamt 180 Länder umfasst, rangiert Serbien auf Platz 79.
Laut RSF gehört Serbien zwar zu den Ländern mit der fortschrittlichsten Mediengesetzgebung, aber aufgrund des politischen Drucks auf Journalisten ist die tatsächliche Situation der Medien weiterhin fragil Aufgrund der intransparenten Eigentümer- und Finanzierungsstrukturen der Medien sind die Journalisten und Journalistinnen anfällig für politischen und wirtschaftlichen Druck.
Die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House berichtet, dass die Pressefreiheit unter anderem unterminiert wird von drohenden Klagen und Strafanzeigen, Druck von Politikern und Medienunternehmern mit politischen Beziehungen auf die Redaktionen, direkten Drohungen gegen Journalisten und einem hohen Grad an Selbstzensur.
Des Weiteren, so RSF, beschäftigen zahlreiche strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung, die sogenannten SLAPPs, die Gerichtsbarkeit, die daher ihre Effektivität beim Schutz der Pressefreiheit erst noch unter Beweis stellen müsse.
RSF-Pressefreiheitsindex: 79
Vertrauen in die Medien
Laut einer IPSOS-Meinungsumfrage aus 2021 ist Fernsehen in Serbien die wichtigste Informationsquelle. Im Ranking folgen Online-Quellen wie die Sozialen Medien, die von 49 Prozent der Befragten genutzt wurden, und Online-Nachrichtenportale, Nachrichtenblogs und Online-Nachrichtenmagazine, welche von 41 Prozent konsumiert wurden. Die Printmedien liegen weit zurück: Lediglich 10 Prozent der von IPSOS Befragten gaben an, sie täglich zu lesen.
Die Umfrage zeigte außerdem auf, dass das serbische Publikum in der Frage des Vertrauens in die Medien polarisiert ist: 51 Prozent der Befragten vertrauen tendenziell den Medien und 48 Prozent tun dies nicht. Fernsehen ist das Medium, dem das meiste Vertrauen entgegengebracht wird, gefolgt von investigativen Online-Medien, anderen Online-Medien und dem Radio. Aufgrund sensationalistischer Ansätze in der Berichterstattung ist das Vertrauen in die Printmedien allgemein gesunken. Investigative Printmedien verzeichneten allerdings einen Zuwachs an Vertrauen.
Boulevardisierung, Desinformation und voreingenommene Berichterstattung verschlechtern zunehmend die Qualität von Nachrichteninhalten. Häufig wird zudem im Sinne der regierenden Koalition berichtet, wohingegen die politische Opposition und kritische Bürger und Bürgerinnen verunglimpft werden.
Slowakei
Medienstruktur
Wie die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House berichtet, konzentriert sich die Eigentümerschaft der slowakischen Medien auf eine Hand voll Wirtschaftskonzerne und Einzelpersonen. Viele private Medien befinden sich direkt oder indirekt im Besitz der slowakischen Finanzgruppen Penta und J&T. Das Fernsehen und Online-Plattformen sind die zentralen Nachrichtenquellen im Land.
Marktführend sind laut der BBC die privaten slowakischen Fernsehsender Markiza und Joj. Daneben gibt es die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Rozhlas a televízia Slovenska (RTVS) und mit TA3 einen weiteren kommerziellen TV-Kanal.
Alle großen Zeitungen befinden sich im Besitz privatwirtschaftlicher Entitäten, so die BBC. Die Slowakei verfügt über vier Tageszeitungen: Dennik N, Pravda, Sme und Novy Cas. Die meistverkaufte Tageszeitung im Land ist das Boulevardblatt Novy Cas. Die führende Wochenzeitung der Slowakei ist Plus 7 dni und die führende Wochenzeitung in englischer Sprache ist The Slovak Spectator.
Neben der öffentlich-rechtlichen slowakischen Radiostation Rádio Slovensko verfügt das Land über weitere nationale und kommerzielle Radiosender inklusive Radio Expres, Radio Jemne, Europa 2 und Fun Radio.
In der Slowakei gibt es drei Nachrichtenagenturen: Die öffentlich-rechtliche, nationale und unabhängige TASR, die im öffentlichen Interesse berichtet, die private Nachrichtenagentur SITA und das Online-Portal Azet, das die Nachrichten-Website Aktuality betreibt.
enr-Nachrichtenagentur
Die slowakische Nachrichtenagentur TASR ist Partnerin des European Newsrooms. Sie erreicht mehr als 350 Medienkunden, darunter auch große Verlage. Im Detail erreicht die TASR 300 Nachrichtenplattformen, 30 Radiostationen, 4 überregionale Fernsehsender, 8 regionale Fernsehkanäle und einige Internet-TV-Kanäle, die Verlagen gehören.
Aktuell verfügt die TASR über einen Journalisten, der permanent vor Ort in Brüssel und bei der Europäischen Kommission akkreditiert ist.
Mediennutzung
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 erhalten die meisten Slowaken ihre Nachrichten aus dem Fernsehen. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgen Radionachrichten, die von 44 Prozent der Befragten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage genutzt wurden. Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Von den 15-jährigen gaben 63 Prozent an, dass sie ihre Nachrichten zumeist aus dem Fernsehen erhalten würden. Dieser Wert steigt bei den über 55-jährigen auf 83 Prozent.
37 Prozent der Befragten hatten in den zurückliegenden sieben Tagen Nachrichten auf Online-Plattformen konsumiert und weitere 25 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 13 Prozent hatten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen.
38 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, hatten dazu die Websites von Nachrichtenquellen wie Tageszeitungen und TV-Kanälen verwendet. 36 Prozent gaben an, dass sie Nachrichten mittels Benachrichtigungen erhalten hatten, und weitere 20 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten über soziale Netzwerke.
Status der Pressefreiheit:
Im Pressefreiheitsindex der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) für 2022 liegt die Slowakei auf Position 27 und hat sich seit 2021 um sieben Plätze verbessert.
Wie eurotopics , ein Medienprojekt der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung berichtet, löste die Ermordung des investigativen Journalisten Jan Kuciak im Jahr 2018 Demonstrationen für die Pressefreiheit aus. Zwar motiviert dieses Ereignis die slowakischen Behörden auch weiterhin dazu, die Pressefreiheit verbessern zu wollen, doch laut der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) habe es hier bislang nur wenig Fortschritte gegeben und Journalisten arbeiteten weiterhin in einem feindseligen Umfeld.
Die Rechte von Journalisten und Journalistinnen werden bislang durch das Informationsfreiheitsgesetz und bestehende Rechtsprechung geschützt, so RSF. 2020 versprach die Regierung, eine neue Gesetzgebung einzuführen, die Journalisten und ihre Quellen besser schützen, die redaktionelle und finanzielle Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stärken, die Transparenz von Eigentümerstrukturen und Finanzierung der Medien erhöhen und Gefängnisstrafen für Verleumdung verkürzen werde.
Obwohl die slowakische Gesellschaft größtenteils konservativ ist, sind die Medien mehrheitlich liberal. Wie RSF berichtet, sorgt die daraus entstehende Spannung dafür, dass Journalisten, insbesondere die weiblichen, häufig online dafür angegriffen werden, dass sie über Themen wie Gender oder sexuelle Belästigung berichten. Einige Bürgern, die gegen Regierungsmaßnahmen protestierten, etwa im Bereich der Covid-19-Pandemie oder der Korruption, belästigten und beschimpften Journalisten und Journalistinnen bei Demonstrationen oder online. Laut RSF wurden sie dazu von führenden Oppositionspolitikern ermutigt.
RSF-Pressefreiheitsindex: 27
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022, vertrauten 41 Prozent der befragten Slowaken und Slowakinnen am meisten öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiostationen, einschließlich ihrer Online-Auftritte. Printmedien einschließlich ihrer Online-Inhalte landeten mit 21 Prozent auf dem zweiten Platz. 20 Prozent vertrauen privaten TV- und Radioanbietern, einschließlich ihrer Online-Präsenzen.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 20 Prozent. 16 Prozent haben Vertrauen zu Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts, und 12 Prozent vertrauen Videoplattformen. Das Der Grad des Vertrauens in Influencer in den Sozialen Medien beträgt 6 Prozent.
Die Hälfte der slowakischen Bevölkerung (50 Prozent) ist sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 20 Prozent sind sich sehr sicher, dass sie Fake News erkennen würden. 19 Prozent sind sich nicht besonders und 6 Prozent überhaupt nicht sicher. 5 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Ungefähr ein Viertel der befragten Slowaken (26 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen gelegentlich mit Fake News konfrontiert waren. 21 Prozent glauben, dass sie in diesem Zeitraum sehr häufig mit Fake News in Berührung gekommen sind und 15 sind der Ansicht, dass dies häufig vorgekommen ist. Weitere 15 Prozent meinen, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen kaum mit Fake News konfrontiert waren und 7 Prozent denken, dass dies überhaupt nicht der Fall war. 17 Prozent geben an, es nicht zu wissen.
Quellen
Slowenien
Medienstruktur
Darüber hinaus gibt es in Slowenien zahlreiche öffentlich-rechtliche und private Radiostationen. Die wichtigsten Tageszeitungen befinden sich in privater Hand (BBC). Wie die US-finanzierte Monitoring-Organisation Freedom House berichtet, ist die Eigentümerstruktur der Medienunternehmen in manchen Fällen undurchsichtig und staatliche Akteure halten nach wie vor Anteile an verschiedenen Medien.
Die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) beschreibt den Markt als klein, aber divers. Er umfasst auch traditionelle Online-Zeitungen wie Delo und Vecer sowie neuere Plattformen wie Necenzurirano.
87 Prozent der slowenischen Bevölkerung verfügt über Internetzugang.
enr-Nachrichtenagentur
Die slowenische Nachrichtenagentur STA ist Partnerin des European Newsrooms. Die STA erreicht mit ihren Inhalten insgesamt 50 Medien. Dazu gehören 9 Tages- und 5 Wochenzeitungen, 12 Radiostationen, 4 Fernsehsender und 20 Nachrichtenplattformen.
Derzeit sind zwei Korrespondenten der Agentur bei den europäischen Institutionen akkreditiert.
Mediennutzung
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 erhalten die meisten Slowenen ihre Nachrichten aus dem Fernsehen. 76 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgen Online-Plattformen, die von 44 Prozent der Befragten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage genutzt wurden. Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Von den 15-jährigen gaben 65 Prozent an, dass Fernsehen ihre häufigste Nachrichtenquelle sei. Dieser Wert steigt bei den über 55-jährigen auf 84 Prozent.
36 Prozent der Befragten hatten in den zurückliegenden sieben Tagen Nachrichten im Radio gehört. Weitere 36 hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien und 16 Prozent hatten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen.
45 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, hatten Artikel in den Sozialen Medien gelesen. Weitere 37 Prozent gaben an, dass sie die Websites von Nachrichtenquellen wie Tageszeitungen und TV-Kanälen verwendet hätten. 21 Prozent äußerten, sie hätten eine Nachrichten-Aggregator-App oder Website benutzt.
Status der Pressefreiheit
Während der Amtszeit von Janez Jansa als slowenischer Premierminister (März 2020 bis Mai 2022) hat die Feindseligkeit gegenüber Journalisten in Slowenien laut der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) zugenommen.
Wie RSF berichtet, habe die Regierung willkürlich über mehrere Monate hinweg die Finanzierung der nationalen Nachrichtenagentur STA einbehalten. Laut der US-finanzierten Monitoring-Organisation Freedom House war der Grund für den Vertragsdisput, dass sich die Agentur einem höheren Grad an Regierungskontrolle unterordnen sollte. Premier Jansa ernannte außerdem politische Verbündete zu Leitern der einflussreichen Rundfunkanstalt RTV Slovenija und überwachte die Aufsichtsbehörden, so RSF.
Die Pressefreiheit in Slowenien hat sich auf der RSF-Rangliste um 18 Plätze verschlechtert und steht nun auf Position 54. Das Land verfügt über solide rechtliche Grundlagen, aber Verleumdung ist weiterhin ein Straftatbestand, wie die Organisation Freedom House bestätigt. RSF berichtet, dass Medienvertreter gezwungen wurden, ihre Quellen offenzulegen und das außerdem Journalisten zu Opfern strategischer Klagen gegen die öffentliche Beteiligung geworden sind, den sogenannten SLAPPs.
Laut RSF wurden zwar einerseits Journalistinnen und auch Reporter, die Korruption untersuchen, sowohl on- als auch offline bedroht, andererseits gab es allerdings auch Zeichen der Solidarität, wie etwa ein Crowdfunding für die Nachrichtenagentur STA.
RSF-Pressefreiheitsindex: 54
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022, vertrauten 43 Prozent der befragten Slowenen am meisten öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiostationen, einschließlich ihrer Online-Auftritte. Printmedien einschließlich ihrer Online-Inhalte landeten mit 25 Prozent auf dem 2. Platz. 20 Prozent vertrauen privaten TV- und Radioanbietern, einschließlich ihrer Online-Präsenzen.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 21 Prozent.15 Prozent vertrauen Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts, und 11 Prozent haben Vertrauen zu Video-Plattformen. Der Grad des Vertrauens in Influencer in den Sozialen Medien beträgt 6 Prozent.
Nahezu die Hälfte der slowenischen Bevölkerung (46 Prozent) ist sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 12 Prozent sind sich sehr sicher, dass sie Fake News erkennen würden. 33 Prozent sind sich nicht besonders und 5 Prozent überhaupt nicht sicher. 4 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Knapp ein Drittel der Slowenen (29 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen gelegentlich mit Fake News konfrontiert waren. 24 Prozent glauben, dass sie in diesem Zeitraum häufig mit Fake News in Kontakt waren und 13 Prozent sind der Ansicht, dass dies sehr häufig der Fall war. 17 Prozent gehen davon aus, dass sie in den zurückliegenden Tagen selten mit Fake News in Berührung gekommen sind, und 5 Prozent glauben, dies sei überhaupt nicht vorgekommen. Weitere 12 Prozent der Befragten geben an, es nicht zu wissen.
Quellen
https://rsf.org/en/country/slovenia (06.01.2022)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17847544 (06.01.2022)
https://freedomhouse.org/country/slovenia/freedom-world/2022 (06.01.2022)
https://www.internetworldstats.com/stats4.htm#europe (06.01.2022)
Spanien
Medienstruktur
Die spanische Medienlandschaft schrumpfte bereits infolge der Wirtschaftskrise von 2008 und hat im Verlauf der Covid-19-Pamdemie einen weiteren Schlag erhalten, berichtet eurotopics, ein Medienprojekt der deutschen Bundesagentur für politische Bildung.
Laut der BBC ist Fernsehen in Spanien die wichtigste Nachrichtenquelle. Die Konzentration in diesem Sektor ist sehr hoch und nimmt, laut eurotopics, weiter zu. Die beiden Fernsehsender Cuatro und Telecinco fusionierten 2010. 2012 folgte der Zusammenschluss von La Sexta und Antena 3. Aktuell befinden sich 75 Prozent aller Sender in der Hand zweier privater Mediengruppen, Altesmedia und Mediaset sowie dem öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radioanbieter RTVE (RSF). Zudem betreiben kommunale Regierungen regionale Fernsehkanäle. Der größte Pay-TV-Anbieter ist Moviestar + (BBC).
Nach Meinung der BBC, ist der spanische Printmedien-Sektor stärker diversifiziert. Bekannte spanische Verlage sind Prisa (El País, Cinco Días), Unidad Editorial (El Mundo, Expansión, Marca), Vocento (ABC, El Correo), Godó (La Vanguardia) und Prensa Ibérica (El Periódico de Catalunya).
93 Prozent der spanischen Bevölkerung haben Zugang zum Internet.
enr-Nachrichtenagentur
Die spanischen Nachrichtenagenturen EFE und Europapress sind Partner des European Newsrooms.
Mediennutzung
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022 erhalten die meisten Spanier und Spanierinnen ihre Nachrichten aus dem Fernsehen. 76 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den sieben zurückliegenden Tagen Zugang zu Nachrichten im Fernsehen gehabt hätten. Auf Platz zwei folgen Radionachrichten, die von 36 Prozent der Befragten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage genutzt wurden. Das Fernsehen ist in sämtlichen Altersgruppen die meistgenutzte Nachrichtenquelle. Von den 15-jährigen gaben 66 Prozent Fernsehen als häufigste Nachrichtenquelle an. Dieser Wert steigt bei den über 55-jährigen auf 85 Prozent.
38 Prozent der Befragten hatten in den zurückliegenden sieben Tagen Nachrichten auf Online-Plattformen konsumiert und weitere 31 Prozent hatten Zugang zu Nachrichten in den Sozialen Medien. 20 Prozent hatten in den letzten sieben Tagen vor der Umfrage Nachrichten in Printmedien gelesen.
44 Prozent derjenigen, die Online-Nachrichten konsumiert hatten, hatten dazu die Websites von Nachrichtenanbietern wie Tageszeitungen und TV-Kanäle verwendet. Weitere 29 Prozent gaben an, dass sie Zugang zu Nachrichten in sozialen Netzwerken gehabt hätten, und 17 Prozent hatten eine Nachrichten-Aggregator-App oder Website verwendet.
Status der Pressefreiheit
Spanien steht derzeit im Pressefreiheits-Ranking der NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) auf Position 32 und hat sich seit dem letzten Jahr um drei Plätze verschlechtert.
Wie RSF berichtet, werfen die Medien dem aktuellen Premierminister Pedro Sanchez mangelnde Transparenz bei der Behandlung von Informationen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie vor. Die Organisation erklärt außerdem, dass rechtsextremistische Gruppierungen im Land kritisch berichtende Journalisten und Journalistinnen verunglimpfen und belästigen.
Laut der US-finanzierten Monitoring-Organisation Freedom House gibt es in Spanien ein sogenanntes „Knebelgesetz“, das hohe Strafen für bestimmte Vergehen vorsieht, etwa für die Gefährdung von Polizeikräften durch die Verbreitung von Bildmaterial. Obwohl die besonders umstrittenen Teile dieses Gesetzes derzeit überprüft werden, nutze die Polizei die ihr verliehene Macht aus, berichtet RSF. Laut der NGO hält das Justizsystem in diesem Zusammenhang gelegentlich die Angaben der Polizei für glaubwürdiger als die der Journalisten. Des Weiteren müssen Journalisten und Jounalistinnen in Spanien mit SLAPPs (Strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung) rechnen und ihre Geheimhaltung von Quellen kann vor Gericht angefochten werden. Seitens der Gesellschaft stehen spanische Journalisten und Journalistinnen hingegen nicht unter Druck.
Spanische Reporter waren im Berichtszeitraum relativ sicher vor physischer Gewalt, da die Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 recht friedlich blieben. Darüber hinaus haben sich die gewalttätigen Proteste im Zusammenhang mit einer potenziellen Unabhängigkeit Kataloniens beruhigt. Wie RSF berichtet, kommt es allerdings in den Sozialen Medien zum Mobbing gegen Reporter und Reporterinnen.
Die Organisation Freedom House gesteht Spanien eine freie Presse zu, fürchtet jedoch aufgrund der starken Konsolidierung der Medien in Privatbesitz um deren Unabhängigkeit.
RSF-Pressefreiheitsindex: 32
Vertrauen in die Medien
Laut einer Eurobarometer-Umfrage aus 2022, vertrauten 45 Prozent der befragten Spanier am meisten öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiostationen, einschließlich ihrer Online-Auftritte. Printmedien einschließlich ihrer Online-Inhalte landeten mit 44 Prozent auf dem zweiten. Platz. 36 Prozent vertrauen privaten TV- und Radioanbietern, inklusive ihrer Online-Auftritte.
Der Grad des Vertrauens in Personen, Gruppen und Freunde, denen die Befragten in den Sozialen Medien folgen, beläuft sich auf 13 Prozent. 11 Prozent vertrauen Online-Plattformen wie Blogs und Podcasts, und 7 Prozent haben Vertrauen zu Video-Plattformen. Der Grad des Vertrauens in Influencer in den Sozialen Medien beträgt 5 Prozent.
Zwei Drittel der spanischen Bevölkerung (66 Prozent) sind sich zumindest einigermaßen sicher, dass sie Fake News als solche erkennen würden, wenn sie ihnen begegnen. 26 Prozent sind sich nicht besonders und 4 Prozent überhaupt nicht sicher. 5 Prozent geben an, nicht zu wissen, ob sie Desinformation als solche erkennen würden.
Über ein Drittel der Spanier und Spanierinnen (39 Prozent) glauben, dass sie in den zurückliegenden sieben Tagen gelegentlich mit Fake News konfrontiert waren. 15 Prozent glauben, dass sie in diesem Zeitraum sehr häufig mit Fake News in Kontakt waren und 25 Prozent sind der Ansicht, dass dies häufig der Fall war. 12 Prozent gehen davon aus, dass sie in den zurückliegenden Tagen selten mit Fake News in Berührung gekommen sind, und 3 Prozent glauben, dies sei überhaupt nicht vorgekommen. Weitere 7 Prozent wussten es nicht.
Quellen
https://rsf.org/en/country/spain (05.01.2023)
https://www.eurotopics.net/de/149427/spanien-im-alarmzustand (05.01.2023)
https://www.bbc.com/news/world-europe-17944960 (05.01.2023)
https://internetworldstats.com/stats4.htm#europe (05.01.2023)
https://freedomhouse.org/country/spain/freedom-world/2022 (05.01.2023)
https://internetworldstats.com/stats4.htm#europe (05.01.2023)
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2832 (09.01.2023)