Häufig gestellte Fragen

Was ist der European Newsroom?

Der European Newsroom (enr) ist ein Kooperationsprojekt von 23 europäischen Nachrichtenagenturen. Die Agenturen wollen sich in diesem Rahmen vernetzen und austauschen und dadurch ihre Berichterstattung über Europa und die EU beleben und bereichern. Journalistinnen und Journalisten, die das Thema „Europa“ behandeln, brauchen optimale Arbeitsbedingungen in Brüssel. Das ist einer der Gründe, warum der enr ins Leben gerufen wurde. Ihre Berichterstattung ist essenziell. In Brüssel werden Regelungen auf den Weg gebracht, die viele Millionen Menschen direkt betreffen. Wenn 23 europäische Nachrichtenagenturen mit ihrem jeweils nationalen Blickwinkel auf Europa einen gemeinsamen Newsroom in Brüssel nutzen, profitieren alle von der Vielfalt an Perspektiven. Dank dieser Vernetzung steigt die journalistische Qualität.

Welche Agenturen sind am enr beteiligt?

19 Nachrichtenagenturen nehmen an dieser Kooperation teil. Es sind: AFP, AGERPRES, AMNA, ANSA, ANP, APA, ATA, Belga, BTA, CTK, dpa, EFE, Europa Press, FENA, HINA, Lusa, MIA, PAP, Ritzau, STA, Tanjug, TASR and TT. UKRINFORM ist ein Solidaritätspartner.

Wer kann daran teilnehmen?

Entscheidend für eine Teilnahme ist es, dass sich interessierte Agenturen und Medien zum freien und unabhängigen Journalismus bekennen. Teil der Teilnahmevereinbarung ist ein verbindliches Statut für alle Partner, das faktentreue und unabhängige Berichterstattung voraussetzt.

Voraussetzungen für die Teilnahme am enr:

  • Die Agentur muss einen allgemeinen Nachrichtendienst anbieten mit Nachrichten aus den Ressorts Politik, Wirtschaft und Panorama/Vermischtes
  • Die Nachrichtenagentur garantiert, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im enr unabhängig von den Einflüssen Dritter sind. Diese journalistische Unabhängigkeit muss in der Praxis gelebt werden und auch in den Inhalten erkennbar sein. Die Agenturjournalistinnen und -journalisten bekennen sich zu den Werten und Qualitätsstandards des enr. Dazu gehören Verifikation, journalistische Sorgfalt und Transparenz, um die journalistischen Qualitätsstandards zu erfüllen.

Die Nachrichtenagentur muss in einem EU-Mitgliedsstaat oder in einem Staat registriert sein, der sich gerade um einen EU-Beitritt bewirbt. Dazu zählen Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und die Türkei. Oder die Nachrichtenagentur ist in der Schweiz oder in Norwegen registriert.

Worüber berichtet der enr?

Die Agenturen haben die Aufgabe, wichtige Vorgänge umfassend darzustellen. Brüssel ist ein Platz, an dem höchst relevante Entscheidungen für Europa verhandelt werden. Deswegen arbeiten alle Agenturen kontinuierlich an ihrer Berichterstattung aus Brüssel, um ihren jeweiligen Medienkunden ein reichhaltiges und facettenreiches Angebot journalistischer Inhalte zu liefern. Die Agenturen des enr tauschen sich aus und erarbeiten journalistische Inhalte für die gemeinsame Website des enr, auf der sie einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen ihrer Europa- und EU-Berichterstattung geben – jeweils aus ihrer länderspezifischen Perspektive. Die Website bietet Inhalte der teilnehmenden Agenturen auf Deutsch, Englisch und Französisch. Später werden weitere Sprachen hinzukommen. Die Inhalte speisen sich aus der Berichterstattung der einzelnen Agenturen. Ergänzend wird an einem Newsletter gearbeitet.

Wie ist die Zusammenarbeit der Agenturen organisiert?

Die Inhalte werden ab Juni 2022 im Brüsseler Newsroom produziert. Sollte es die Pandemie erforderlich machen, sind auch temporäre virtuelle oder hybride Kollaborationen möglich. Vor Ort können die Agenturjournalistinnen und -journalisten zusammenarbeiten und sich unmittelbar austauschen und vernetzen. Ein zentraler Service des enr sind Weiterbildungsangebote und Veranstaltungen  – in der ersten Phase werden diese virtuell oder in hybrider Form stattfinden. Die Arbeitssprache des enr ist Englisch.

Weitere Vorteile bringt vor allem die gemeinsame Infrastruktur des enr mit Technik und Nachrichtenfeeds, die eine verlässliche, kritische und faktentreue Berichterstattung aus Brüssel unterstützt. Nicht zu unterschätzen ist die Kraft des Netzwerks auch bei der Gewinnung von Interviewpartnerinnen und -partnern. Im Zusammenspiel der Agenturen eröffnen sich so neue Möglichkeiten. Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Wem nutzt das?

Es gibt im Projekt einen entscheidenden Punkt, wo sich die Interessen der EU und der Nachrichtenagenturen treffen. Durch die Arbeit vor Ort in Brüssel, können die teilnehmenden Agenturen besser Entscheidungen, die für Europa verhandelt werden, beobachten, beurteilen und für ihre Medienkunden einordnen. Der Europäische Newsroom liefert hier einen Beitrag zum chancengleichen Zugang zu Information. Von einer optimalen Ausstattung und Vernetzung der Korrespondentinnen und Korrespondenten in Brüssel profitieren letztlich alle Medien, die Agenturdienste nutzen.

Was setzt der enr der Verbreitung von Fake News und Desinformation entgegen?

Qualitätsjournalismus wirkt wie ein Immunsystem gegen Desinformation. Diesbezüglich haben Nachrichtenagenturen und die EU gleiche Interessen. Anspruch der Agenturen ist, faktentreu und unabhängig zu berichten. Es gibt in Europa große und kleine Agenturen mit sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Der European Newsroom leistet einen wichtigen Beitrag, um auch für kleinere Nachrichtenagenturen den Zugang zu Quellen und einer Top-Produktionsinfrastruktur am zentralen europäischen Entscheidungsort Brüssel herzustellen. Im Europäischen Newsroom sind Trainings und Veranstaltungen geplant, die die digitale Kompetenz der Journalistinnen und Journalisten beispielsweise im Bereich Faktencheck fördert. Denn der beste Schutz gegen Desinformation und Propaganda sind Fakten. Nüchtern und klar, wie sie Nachrichtenagenturen liefern. Das ist unser Job.

Wie wird journalistische Unabhängigkeit und Vielfalt garantiert?

Wir verstehen es als unsere Kernaufgabe, den faktentreuen und unabhängigen Journalismus zu stärken. Er ist einer der wesentlichen Grundlagen unserer Gesellschaft. Auch im Rahmen dieser Förderung werden wir weiterhin kritisch und unabhängig über EU-Themen berichten. Es besteht keine Möglichkeit, auf die Berichterstattung in irgendeiner Art Einfluss zu nehmen. Jede Agentur produziert ihre Dienste unter der eigenen inhaltlichen Verantwortung. Es ist und bleibt die Kernaufgabe einer Nachrichtenagentur überparteiliche und unabhängige Informationen an alle Medien und Institutionen auszuliefern, die diese Agenturdienste beziehen. Deshalb ist es bei diesem Projekt entscheidend, dass sich alle Partner zu einem freien und unabhängigen Journalismus bekennen. Wenn 23 europäische Nachrichtenagenturen mit ihrem jeweils nationalen Blickwinkel auf Europa einen gemeinsamen Newsroom in Brüssel nutzen, profitieren alle von der Vielfalt an Perspektiven. Dank dieser Vernetzung steigt die journalistische Qualität.

Bekommen Agenturen beim enr Unterstützung bei ihrer Berichterstattung über Europa?

Jede der teilnehmenden Agenturen profitiert von der Vernetzung der internationalen Journalistinnen und Journalisten. Nicht zu unterschätzen ist die Kraft des Netzwerks auch beim Gewinnen von Interviewpartnern. Im Zusammenspiel eröffnen sich damit ganz neue Möglichkeiten. Es ist uns wichtig, dass alle Agenturen im Newsroom auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Deswegen das Förderkonzept, das dazu beiträgt, Chancengleichheit für alle herzustellen. Gleichzeitig sorgt der Newsroom durch die persönliche Vernetzung der Kolleginnen und Kollegen am Standort für unvergleichlich höheres Verständnis für relevante Themen und erweiterte Perspektiven. Das kommt allen zugute – egal wie groß oder klein der jeweilige Agenturpartner ist.

Wie kann der enr dazu beitragen, dass man die EU und die Entwicklung in Europa besser versteht?

Der European Newsroom wird die Qualität der Berichterstattung und ihre Unabhängigkeit stark fördern. Journalistinnen und Journalisten, die das Thema Europa behandeln, brauchen optimale Arbeitsbedingungen in Brüssel. Dafür machen wir uns stark. Ihre Berichterstattung ist essenziell. In Brüssel werden Regelungen auf den Weg gebracht, die viele Millionen Menschen direkt betreffen. Nicht nur in den EU-Mitgliedsländern, sondern auch bei den Beitrittskandidaten.