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„Fast 900.000 Menschen sind derzeit in Europa wohnungslos. Jede Nacht ist in Europa eine Zahl an Menschen, die mit der Bevölkerung von Marseille oder Turin vergleichbar ist, ohne Wohnung“, sagte der EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen, Dan Jørgensen, auf der ersten Sitzung des Sonderausschusses zur Wohnungskrise im Europäischen Parlament. 

Laut Jørgensen geben fast 10 Prozent der Bevölkerung der Europäischen Union 40 Prozent oder mehr ihres verfügbaren Einkommens für das Wohnen und damit verbundene Kosten aus. 

Nach Angaben des Kommissars sind die Mieten in der EU in den vergangenen 15 Jahren real um etwa ein Viertel gestiegen, während die Hauspreise um etwa die Hälfte zulegten.

„Diese Zahlen und die Menschen, die dahinter stehen, sind der Kern der Wohnungskrise in Europa. Und ich denke, Sie werden meine Ansicht teilen: Diese Zahlen sind einfach inakzeptabel.“

EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen, Dan Jørgensen

Der dänische Kommissar präsentierte seine Pläne, wie die EU zur Lösung der Wohnraumkrise beitragen kann. Sie ist eines der größten Probleme, mit dem die Mitgliedstaaten der Union konfrontiert sind. Das Thema schnellte auf der politischen Tagesordnung fast ebenso rasch nach oben wie die Mieten und Hauspreise. 

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, ernannte den ehemaligen dänischen Energieminister zum ersten Kommissar für Wohnungspolitik – einem Bereich, in dem die EU wenig direkten Einfluss hat –, um sich die Unterstützung der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament für ihre Wiederwahl zu sichern. 

Jørgensen betonte vor dem Parlament, dass „die meiste Verantwortung“ für den Wohnungsbau bei den EU-Ländern und den regionalen und lokalen Behörden liege, aber argumentierte, dass es „Platz für Europa am Tisch“ gebe und es viele Dinge gebe, die die Union tun könnte und sollte.

Jørgensen strebt die Veröffentlichung des allerersten europäischen Plans für erschwinglichen Wohnraum der Kommission an. Der Plan soll Städten und EU-Mitgliedstaaten technische Unterstützung bieten und sich auf die erforderlichen Investitionen und Befähigungen konzentrieren. 

Die Kommission will insbesondere eine europäische Strategie für den Wohnungsbau entwickeln, um: 

  • das Wohnungsangebot zu fördern, 
  • eine gesamteuropäische Investitionsplattform für bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum einzurichten, 
  • eine Analyse der Auswirkungen der Wohnungsspekulation durchzuführen, 
  • die EU-Mitgliedstaaten dabei zu unterstützen, die geplanten kohäsionspolitischen Investitionen in bezahlbaren Wohnraum zu verdoppeln, 
  • systemische Probleme bei der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften anzugehen, 
  • Vorschläge zu unterbreiten, um die ineffiziente Nutzung leerstehenden Wohnraums zu bekämpfen,
  • und die Überprüfung der Vorschriften für staatliche Beihilfen, um Fördermaßnahmen für den Bau von Häusern und Wohnungen, insbesondere für Energieeffizienz und sozialen Wohnungsbau, zu ermöglichen.

Wohnen kann nicht warten

In seiner Rede ging der Kommissar auf die fehlende unmittelbare Zuständigkeit der EU für die Wohnraumpolitik ein. Lokalregierungen in europäischen Städten drängen jedoch auf mehr Maßnahmen auf EU-Ebene. 

Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von zwölf EU-Städten aus Rom, Bologna, Amsterdam, Athen, Barcelona, Budapest, Paris, Warschau, Lissabon, Lyon, Gent und Leipzig haben sich zusammengeschlossen, um bis spätestens 2027 einen Notfallplan zur Bewältigung der Wohnungskrise zu fordern. 

Die Bürgermeister wollen, dass die Mittel für die Errichtung von Wohnraum von den EU-Finanzvorschriften zur Begrenzung von Staatsausgaben ausgenommen werden. Außerdem wollen sie, dass nicht ausgegebene Mittel aus den Covid-19-Hilfsfonds umverteilt werden.  

Darüber hinaus trafen die Bürgermeister mit Jørgensen in Brüssel zusammen, um ihn um Unterstützung zu bitten und zu betonen, dass das Problem nicht warten könne. Es müsse möglich sein, Maßnahmen zu ergreifen, bevor der nächste EU-Haushalt fertiggestellt ist. 

Die zwölf Bürgermeisterinnen und Bürgermeister planen in den kommenden Monaten einen Aktionsplan für den Wohnbau für die Kommission auszuarbeiten. Bolognas Bürgermeister Matteo Lepore hob etwa hervor, dass in Italien zwischen 10 und 15 Prozent der Privathäuser unbewohnt sind. 

Fühlen Sie sich wie zu Hause … wenn Sie können

In der dänischen Heimat von Kommissar Jørgensen steigen sowohl die Mieten als auch die Hauspreise. Die Preise für selbst genutztes Wohneigentum stiegen im Jahr 2024 und werden voraussichtlich auch 2025 weiter steigen.  

Eine der großen dänischen Banken, Nykredit, geht davon aus, dass die durchschnittlichen Hauspreise in Dänemark in diesem Jahr um 4,4 Prozent steigen werden. Für den Kopenhagener Wohnungsmarkt wird in diesem Jahr ein Preisanstieg von 6,2 Prozent prognostiziert.

Eine Möglichkeit, wie Dänemark den Bestand an Wohnraum und insbesondere den Mangel an Wohnungen zu erschwinglichen Mieten beheben will, ist die Umwandlung befristeter Studentenwohnungen in erschwingliche und dauerhafte Sozialwohnungen.

In Irland stiegen die Preise für Wohnraum im vergangenen Jahr fast doppelt so schnell wie 2023, da die Zahl der verfügbaren Wohnungen und Häuser in der Republik im Januar 2025 auf einen historischen Tiefstand fiel. Wie das Central Statistics Office (CSO) in seinem jüngsten Preisindex für Wohnimmobilien mitteilte, lagen die Kaufpreise im Dezember um 8,7 Prozent höher als im Vorjahr. Dies bedeutet eine Verdoppelung der jährlichen Inflationsrate der Hauspreise im Jahr 2024, verglichen mit dem Anstieg von 4,4 Prozent im Jahr 2023.

Der irische Mietmarkt ist stark unterversorgt und stark überteuert, wie die jüngsten Daten der Immobilien-Website daft.ie zeigen. Die durchschnittlichen Monatsmieten in Dublin liegen im dritten Quartal 2024 je nach Lage zwischen 2.294 und 2.704 Euro. Der nationale Durchschnitt lag bei 1.955 Euro.

Österreich genießt in den politischen EU-Zirkeln wegen des Angebots und der Qualität von öffentlichem Wohnraum in Wien einen guten Ruf, ist aber dennoch nicht immun gegen die Wohnraumkrise. Die neue österreichische Regierung plant in den nächsten drei Jahren eine schrittweise Deckelung der Mieten für den regulierten Markt. Ab 2028 sollen die Mietsteigerungen im „gesamten Wohnungssektor“ auf maximal 3 Prozent begrenzt werden, so das Regierungsprogramm. 

Michael Klien vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung sagte, dass die Auswirkungen der Regierungsmaßnahmen zur Förderung von erschwinglichem Wohnraum auf den Markt überschaubar sein werden. 

Allerdings „muss man ein bisschen vorsichtig sein“, warnte der Experte. „Einige der Mietanpassungen finden nicht innerhalb eines Mietvertrags statt, aber da viele Verträge auch befristet sind, werden die Erhöhungen oft auf den neuen Vertrag angewendet“, erklärte Klien. „Das ist von der Verordnung nicht gedeckt.“

Klien rechnet in den nächsten drei Jahren nicht mit unmittelbaren Preissteigerungen im privaten Wohnungsbau, um die drohende Kappung zu kompensieren. „Die Mieten, die derzeit auf dem Markt verlangt werden, übersteigen bereits die Zahlungsbereitschaft“, so der Ökonom.

Auch Spanien ergreift drastische Maßnahmen, um den steigenden Hauspreisen und Mieten entgegenzuwirken. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez schlug kürzlich vor, Menschen aus Nicht-EU-Ländern den Erwerb von Wohnraum im Land zu verbieten, um die Krise bei bezahlbaren Wohnungen zu lindern.

Der sozialistische Regierungschef machte zudem den Vorschlag, eine Steuer von bis zu 100 Prozent auf solche Immobiliengeschäfte zu erheben. Spanien kämpft mit starker Nachfrage und steigenden Preisen. Den Daten des Immobilienregisters zufolge waren Briten im Jahr 2023 mit 9,5 Prozent der gesamten Transaktionen durch Nicht-Spanier führend bei den ausländischen Immobilienkäufern.

Nach Angaben der Website Idealista sind die Mieten in Madrid in den vergangenen zehn Jahren um 82 Prozent gestiegen und spiegeln damit den Anstieg in anderen spanischen Großstädten wider. Und Sozialwohnungen sind sehr rar. In Madrid, einer Stadt mit rund 3,4 Millionen Einwohnern, gibt es nur 9.200 Sozialwohnungen zu niedrigen Mieten – eine der niedrigsten Zahlen in der EU.

Die spanische Hauptstadt greift bei der Vergabe von Sozialwohnungen auf eine Lotterie zurück. Jedes Quartal werden 50 bis 200 Sozialwohnungen ausgeschrieben, die für Personen zugänglich sind, die Einkommens- und Wohnsitzkriterien erfüllen. Diese Lotterie deckt jedoch nur 1 Prozent der Nachfrage ab. 

Airbnb: Wohnen wie ein Einheimischer – nur ohne Einheimische 

Nach Angaben von Idealista werden in Spanien jedes Jahr nur 90.000 neue Wohnungen gebaut, während 120.000 neue Haushalte entstehen. Das führt zu einer Wohnungsknappheit, die die Mieten in die Höhe schnellen lässt.

Ein Boom bei der Ferienvermietung auf Plattformen wie Airbnb hat die Wohnungsnot in Spanien ebenfalls verschärft, große Proteste im ganzen Land ausgelöst und das Thema Wohnen ganz oben auf die politische Agenda gesetzt.

In Slowenien sind touristische Vermietungen ebenfalls ein Faktor in der Wohnungskrise, die sich in den vergangenen Jahren zu einem der Hauptprobleme entwickelt hat – insbesondere bei jungen Menschen. Besonders kritisch ist die Situation in Ljubljana und in den großen städtischen Zentren. 

In Kroatien ist die Unmöglichkeit, eine erste Wohnung zu einem erschwinglichen Preis zu kaufen, einer der Hauptgründe für die Abwanderung zahlreicher junger Menschen. Ein zentrales Problem ist, dass viele Wohnungen an der kroatischen Adriaküste und in der Hauptstadt Zagreb für die kurzfristige Vermietung an Touristen bestimmt sind. 

Bulgarien verzeichnete zwischen 2010 und 2024 einen der höchsten Preisanstiege bei Wohnraum in der EU. Laut Eurostat haben sich die Preise dort in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt (+110 Prozent). 

Dieser Artikel wird zweimal pro Woche veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf den Nachrichten der am European Newsroom beteiligten Agenturen.