Die Zeit wird knapp die globale Erderwärmung auf maximal zwei oder vorzugsweise anderthalb Grad Celsius zu begrenzen, wie es die Staats- und Regierungschefs der Welt vor acht Jahren in Paris vereinbart haben. Die COP28-Klimaverhandlungen finden zu einem geopolitisch sensiblen Zeitpunkt statt, da die russische Invasion in der Ukraine noch immer andauert und Israel sich im Krieg mit der Hamas befindet. Danaben gibt es noch vielen andere Spannungen.
Der neue EU-Kommissar für Klimapolitik, Wopke Hoekstra, hofft, dass der Klimagipfel der Vereinten Nationen COP28 in Dubai dem Kampf gegen die globale Erwärmung einen globalen Impuls verleihen wird. „Wissenschaftler sagen uns, dass viel, viel mehr Ehrgeiz nötig ist und sich das Zeitfenster tatsächlich schließt“, betonte er in einem Interview mit dem European Newsroom.
In Dubai will die EU große CO2-Emittenten wie China dazu bringen, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Im Gegenzug ist die EU bereit, zum Beispiel für Klimaschäden in ärmeren Teilen der Welt zu zahlen.
Um auf der COP28-Klimakonferenz, die nächste Woche in Dubai beginnt, zu einem Kompromiss zu gelangen, „müssen wir einen steilen Anstieg bewältigen, weil die Ziele einfach sehr hoch sind“, sagte Hoekstra.
Die jüngsten Reisen nach China, in den Nahen Osten, nach Lateinamerika und Afrika hätten ihm gezeigt, welche Schwierigkeiten zu überwinden seien. Er hörte sich die formellen und informellen Positionen der verschiedenen Länder an und analysierte sie, um nach einer möglichen Landezone zu suchen.
„In jedem dieser Bereiche – erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Methan, Kohlenstoffmärkte, schrittweiser Ausstieg aus fossilen Brennstoffen -, bemühe ich mich Hinweise zu suchen, Vorschläge einzubringen, Meinungen zu hören und verusche bestimmte Positionen neu zu formulieren“, um Differenzen zu verringern, sagt Hoekstra.
„Loss and Damage“-Finanzierung: ‚Wirtschaftliche Macht bringt Verantwortung mit sich‘
Der EU-Klimakommissar machte deutlich, dass er der Meinung ist, dass China, das sich jetzt rühmt, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zu sein, ein Beitragszahler und nicht ein Nutznießer des Fonds für Schäden und Verluste sein sollte. „China hat enorme Fortschritte gemacht. Es ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Es hat ungefähr die gleiche Anzahl von Elektrofahrzeugen wie die Europäische Union. (…) Mit all dem Wohlstand und all der wirtschaftlichen Macht kommt auch Verantwortung“, sagte er.
Er fügte hinzu, dass dies „der Fall für China ist. Es gilt auch für andere. Wer die Möglichkeit hat zu zahlen, sollte auch zahlen“. Der „Loss and Damage Fonds sollte wirklich für die Bedürftigsten da sein“, schloss Hoekstra.
Der Kommissar sagte, der Fonds solle „nur an eine begrenzte Anzahl von Ländern ausbezahlt werden und nicht für alle, die von Klimakatastrophen betroffen sind“. So sollten zum Beispiel kleine Inseln und afrikanische Staaten, die nicht für den Klimawandel verantwortlich sind, aber von Dürren, Überschwemmungen und starken Regenfällen betroffen sind, davon profitieren. Er wies darauf hin, dass der Fonds „nicht dazu dient, Verluste und Schäden zu kompensieren“, sondern lediglich sicherstellen soll, dass ein Land, das von einer Klimakatastrophe betroffen ist, „in der Lage ist, weiterzumachen“ und zu funktionieren.
Einige Länder, die an der COP28 teilnehmen, sind sogar „etwas unsicher, ob der Fonds deshalb ‚ loss and damage‘ heißen sollte“, obwohl er solche Fragen als zweitrangig bezeichnete. „Es ist einfach wichtig, dass wir erklären, was die Kriterien für die Förderfähigkeit sind und für welche (…) der Fonds gedacht ist“, sagte er.
Der auf der letzten COP beschlossene Loss and Damage Fonds soll jährlich 100 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern für gefährdete Länder bereitstellen. Die Entwicklungsländer erwarten, dass vor allem die reichen Industrieländer Geld geben. Und einige hoffen auf einen dreistelligen Milliardenbetrag pro Jahr.
Die versprochenen Gelder sind zwar beträchtlich, aber nur ein Bruchteil der zwei Billionen US-Dollar, die nach Schätzungen der Vereinten Nationen bis 2030 jährlich benötigt werden, um die Bemühungen zur Anpassung an den Klimawandel und die damit verbundene Hilfe für die Entwicklungsländer zu finanzieren.
Der Kampf gegen das Klima kann nur „mit einem breiten Konsens gelingen“
Die EU ist für sieben Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich, und der Kampf gegen den Klimawandel „kann nur mit einem breiten Konsens“ mit Ländern, Großunternehmen und Bürgern erfolgreich sein, sagte Hoekstra.
In anderthalb Monaten hat der ehemalige niederländische Außenminister neben Belgien 13 weitere Länder bereist, darunter Brasilien, Chile, Spanien und Saudi-Arabien, und 55 Treffen mit Ministern, Sondergesandten, Unterhändlern und Leitern internationaler Organisationen abgehalten.
„Wir müssen auch in dem vor uns liegenden Jahrzehnt viel mehr tun, um sicherzustellen, dass wir Brücken zum Rest der Welt bauen“, sagte Hoekstra. Der Niederländer hat ein von allen 27 EU-Ländern bestätigtes Verhandlungsmandat in der Tasche, in dem er unter anderem eine Verdreifachung der installierten Kapazität an erneuerbaren Energien bis 2030, eine Verdoppelung der Energieeffizienzrate und eine Begrenzung der Subventionen für Kohlenwasserstoffe fordert.
Sie zielt auch darauf ab, den Rest der Welt, einschließlich der Erdöl produzierenden Länder, davon zu überzeugen, dass es notwendig ist, von fossilen Brennstoffen im Allgemeinen und „Kohle im Besonderen“ wegzukommen, sagte er. „Kohle ist unter den fossilen Brennstoffen derjenige, der am meisten Schaden anrichtet“.
Wenn man die „verschiedenen Positionen und die verschiedenen Interessen der Länder“ betrachte, sei es „schon unter normaleren Umständen“ kompliziert. Mit Blick auf die letzten Jahre, in denen „die Dinge aufgrund der (…) Geopolitik nur unendlich schwieriger geworden sind“, wäre es schwierig, das Ziel zu erreichen.
Gleichzeitig gibt es keine andere Wahl, als eine Einigung zu erzielen, sagt Hoekstra Der Planet selbst zieht „rote Linien“, argumentiert er. Die Ambitionen seien hoch, weil die Wissenschaft diese vorgebe. „Und wir sind leider noch lange nicht am Ziel.“
Dieser Artikel wird wöchentlich veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf Nachrichten der teilnehmenden Agenturen im enr.