SOFIA – Das Parlament hat einstimmig einen Beschluss angenommen, der den Gesundheitsminister verpflichtet, innerhalb von zwei Monaten im Parlament eine Strategie zur Erhöhung der Anzahl der Krankenschwestern und Hebammen um 30 Prozent bis 2030 vorzulegen.
Im Beschluss ist festgelegt, dass der Staatshaushalt die Studiengebühren und Stipendien für Studenten der beiden Fachrichtungen finanzieren und dass die Mindestgehälter für Krankenschwestern und Hebammen mindestens 90 Prozent des landesweiten Durchschnitts (1.123 Euro für das erste Quartal 2024 gemäß den Daten des Nationalen Statistikamtes) betragen sollen oder nicht unter dem im Tarifvertrag im Gesundheitswesen festgelegten Mindestgehalt liegen dürfen.
In den Erläuterungen zum Beschlussentwurf wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Krankenschwestern in den letzten 30 Jahren um über 30.000 Personen zurückgegangen ist, oder um 1.000 Personen pro Jahr.
Derzeit gibt es in Bulgarien einen erheblichen Mangel – nach einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2021 fehlen 419 Krankenschwestern pro 100.000 Einwohner. Nach Angaben der Bulgarischen Vereinigung der Pflegeberufe beläuft sich der tatsächliche Mangel an Krankenschwestern auf etwa 30.000 Personen, wobei derzeit etwa 22.000 in der Krankenhausversorgung beschäftigt sind.
Das Durchschnittsalter der Krankenschwestern in Bulgarien beträgt 53 Jahre. Im Durchschnitt gibt es in der Europäischen Union 710 Krankenschwestern pro 100.000 Einwohner, in Bulgarien beträgt dieses Verhältnis 370 pro 100.000 Bürger, erklärte die Vereinigung der Pflegeberufe kürzlich auf einem Forum in Sofia, das sich dem Personalproblem widmete.
Während der Debatten im Parlament wurde darauf hingewiesen, dass das Problem des Mangels an Krankenschwestern nicht nur ein bulgarisches, sondern ein europäisches Problem ist. (07.08.2024)