Luxemburg – Österreichs Haushalte haben in der ersten Jahreshälfte im Schnitt rund 20,6 Prozent mehr für Gas gezahlt als noch in der Vorjahresperiode. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten hatten die heimischen Verbraucherinnen und Verbraucher aber noch Glück im Unglück. In Estland (plus 154 Prozent), Litauen (plus 110 Prozent), und Bulgarien (plus 108 Prozent) viel der Zuwachs wesentlich kräftiger aus, wie aus aktuellen Eurostat-Daten hervorgeht.
Durchschnittlich stiegen die Preise für 100 Kilowattstunden (kWh) in der EU um mehr als ein Drittel auf 8,61 Euro. In Österreich waren es nach dem Plus von einem guten Fünftel im Vergleich zur Vorjahresperiode 7,67 Euro pro 100 kWh im ersten Halbjahr. Einzig in Ungarn gab es im Jahresvergleich einen leichten Preisrückgang um 0,5 Prozent auf umgerechnet 2,9 Euro je 100 kWh – dort werden die Gas-und Strompreise staatlich reguliert, so Eurostat. Vergleichsweise günstig blieb das Gas mit Preisanstiegen von bis zu 10 Prozent auch in Kroatien und Portugal.
Am meisten fürs Gas zahlten die Schweden mit umgerechnet 22,2 Euro pro 100 kWh. Wesentlicher Treiber sei der russische Krieg in der Ukraine gewesen, schreibt Eurostat.
Die Statistikbehörde hat sich auch die Entwicklung bei den Strompreisen angeschaut. Hier fiel der Anstieg in Österreich mit 1,5 Prozent auf 22,5 Euro pro 100 kWh relativ gering aus. Die stärkste Preiserhöhungen gab es hier in Tschechien (plus 62 Prozent), Lettland (plus 59 Prozent) und Dänemark (plus 57 Prozent).
Fünf Länder verzeichneten zwischen dem ersten Halbjahr 2021 und 2022 einen Rückgang des durchschnittlichen Preises, den Haushalte für Strom zahlen müssen. Die Niederländer zahlten Anfang 2022 rund 54 Prozent weniger für Strom. In Slowenien und Polen verbilligte sich die Elektrizität im Jahresvergleich um 16 bzw. 3 Prozent. In diesen drei Staaten macht Eurostat in staatlichen Subventionen den Grund für den billigeren Strom aus.
In Ungarn und Portugal zahlten die Haushalte jeweils ein Prozent weniger für die Kilowattstunde Strom. In absoluten Zahlen war Elektrizität in den Niederlanden zwischen Jänner und Juni 2022 mit durchschnittlich 5,9 Euro per 100 kWh am billigsten, am meisten zahlten die Dänen mit umgerechnet 45,6 Euro. (1.11.2022)
Gasspeicherstand in Österreich über 90 Prozent
Wien – Der extrem milde Oktober hat den Gasspeicherstand in Österreich auf über 90 Prozent gehievt. In vielen Haushalten, insbesondere in gut gedämmten Häusern und Wohnungen, musste im Oktober noch nicht geheizt werden. Das Ziel der Regierung, bis 1. November die Speicher auf über 80 Prozent zu füllen, wurde um mehr als 10 Prozentpunkte übertroffen.
Derzeit lagern laut AGSI-Datenbank 87,9 Terawattstunden in den österreichischen Speichern, der Jahresverbrauch liegt bei rund 90 TWh. EU-weit sind die Speicher im Schnitt zu 94 Prozent gefüllt. Die vollen Speicher sind auch ein Grund, warum der Gaspreis an der Börse zuletzt sank. Denn wenn es keine Kapazitäten zum Einspeichern mehr gibt, dämpft dies die Nachfrage.
Dem ORF-Meteorologen Marcus Wadsak zufolge war der heurige Oktober um 3,3 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1981 bis 2010. „Durch den menschengemachten Klimawandel erleben wir immer öfter Dinge, die es so noch nie gab“, schrieb Wadsak auf Facebook. (31.10.2022)
Bosnien-Einsatz des Bundesheeres verlängert
Wien – Österreich hat am Mittwoch die Verlängerung der Auslandseinsätze des Bundesheeres bis Ende 2023 beschlossen. Dazu zählen die EU-Mission EUFOR ALTHEA in Bosnien-Herzegowina mit bis zu 400 österreichischen Soldaten, der Multinationale Friedenseinsatz im Kosovo (KFOR) mit bis zu 600 Soldaten sowie die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali MINUSMA mit bis zu 15 Heeresangehörigen.
„Das Österreichische Bundesheer unterstützt seit mehr als 60 Jahren im Ausland. Damit übernimmt es eine verantwortungsvolle Rolle und sorgt international für eine stabile Sicherheitspolitik. Mit ihrer Arbeit und Funktion, die unsere Soldatinnen und Soldaten täglich vor Ort leisten, tragen sie ein Stück weit zu Friedenserhaltung bei. Diese internationalen Einsätze unserer Bundesheerangehörigen sind wichtige Säulen, um den Frieden zu erhalten“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Derzeit sind rund 800 Soldaten in 15 Missionen im Einsatz. So sind in den drei großen Auslandsmissionen Österreichs unter Leitung der Europäischen Union in Bosnien-Herzegowina nahezu 300, unter NATO-Führung in der Kosovo-Mission mehr als 300 und in der Blauhelm-Mission der UNO im Libanon rund 180 Soldaten im Dienst.
Am Balkan waren im Kosovo seit 1999 bis heute über 23.000 Soldaten und in Bosnien und Herzegowina dienten seit 1995 bis dato über 14.000 Österreicher. Seit 2009 hat Österreich mehrere Kommandanten der EU-Mission gestellt, mit Generalmajor Anton Wessely hat aktuell erneut ein Österreicher das Kommando. (2.11.2022)
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