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Russisches Gas fließt nicht mehr nach Europa. Deutschland, zum Beispiel, investiert Milliarden in neue Flüssiggas-Terminals an seiner Küste. Auch Kohlekraftwerke wurden wieder hochgefahren, um die Stromversorgung in diesem Winter zu gewährleisten. Ähnliches geschieht auch in anderen Teilen Europas. Dennoch versichern die EU-Staaten, dass sie das EU-Klimaschutzziel erreichen wollen, nämlich bis 2030 mindestens 55 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einzusparen.

Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP27, die am 6. November im ägyptischen Sharm-el-Sheikh beginnt, fordert das EU-Parlament mehr Führungsstärke bei der Bekämpfung des Klimawandels. Die EU müsse eine Führungsrolle übernehmen und ihre Emissionsreduktionsziele für 2030 erhöhen, heißt es in einer vom EU-Parlament im Oktober verabschiedeten abgestimmten Resolution.

Das EU-Parlament fordert die Industrieländer auf, ihre Klimaschutzziele zu erhöhen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine und seine Folgen machen es umso dringlicher, das globale Energiesystem umzugestalten, so das Parlament. Zudem müssten die Industrieländer sicherstellen, dass die Entwicklungsländer wie versprochen jährlich 100 Milliarden US-Dollar für den Klimaschutz erhalten, so die Abgeordneten.

Die Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimaschutzmaßnahmen im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, Jennifer Morgan, forderte die EU auf, bei der internationalen Konferenz die Führungsrolle zu übernehmen: „Die EU muss bei der Beschleunigung der Energiewende in Solidarität mit schwächeren Nationen vorangehen.“ Wichtig sei auch, die finanziellen Zusagen gegenüber den Entwicklungsländern einzuhalten und die vom Klimawandel besonders betroffenen Länder durch einen Solidaritätspakt zu unterstützen, sagte sie. Deutschland hat seine internationalen Finanzierungszusagen für den Umweltschutz spätestens ab 2025 auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr verdoppelt.

Klimafinanzierung: EU hat über 23 Milliarden Euro für den globalen Süden zugesagt

Der Rat der Europäischen Union gab am 28. Oktober bekannt, dass die EU mit ihren 27 Mitgliedstaaten 23,04 Milliarden Euro an Klimafinanzierung für den globalen Süden bereitgestellt hat. Die Finanzierung aus öffentlichen Quellen zielt darauf ab, „die Entwicklungsländer bei der Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen und der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels zu unterstützen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

54 Prozent der Mittel seien entweder für die Anpassung an den Klimawandel oder für Maßnahmen, die sowohl die Anpassung an den Klimawandel als auch dessen Abschwächung betreffen, vorgesehen, heißt es in der Erklärung unter Berufung auf Zahlen der Europäischen Kommission. Fast die Hälfte des Gesamtbetrags wurde in Form von Zuschüssen bereitgestellt. Die internationale öffentliche Finanzierung der Klimapolitik zielt darauf ab, die Länder des globalen Südens bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu unterstützen.

Slowenien unter den am stärksten erwärmten Ländern

Die nationalen Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens sind zunehmend in Gefahr. Slowenien ist eines der Länder, das sich am stärksten erwärmt. Wissenschaftler der Fakultät für Mathematik und Physik in Ljubljana haben errechnet, dass das Land bereits im Jahr 2020 die Zwei-Grad-Grenze der Erwärmung überschritten hat. Sie warnen, dass bei moderaten Maßnahmen, die Durchschnittstemperaturen in Slowenien bis zum Jahrhundertende um fast fünf Grad Celsius steigen könnten.

Der slowenische Minister für Umwelt und Raumplanung, Uroš Brežan, sieht in der Solarenergie ein großes Potential, während gleichzeitig eine Debatte über den Bau eines zweiten Reaktorblocks des Kernkraftwerks Krško geführt wird. Die Laufzeit des ersten Reaktorblocks des Kernkraftwerks soll bis 2043 verlängert werden.

Das Land wird voraussichtlich nächstes Jahr ein Gesetz zum Klimawandel verabschieden, das die Einrichtung eines Klimarats vorsieht, in dem Experten, politische Akteure und Nichtregierungsorganisationen zusammenkommen, um die besten Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu finden.

Slowenien erwartet, dass sich die COP27-Klimakonferenz auf Themen konzentrieren wird, die vor allem die Entwicklungsländer betreffen. Umweltminister Brežan, der an der Konferenz in Sharm El Sheikh teilnehmen wird, sagte, dass die Frage der Finanzierung immer ein Thema sein wird, wenn es um die Beziehungen zwischen entwickelten und unterentwickelten Ländern geht. Das Versprechen, den Entwicklungsländern jährlich 100 Milliarden US-Dollar an Klimahilfe zukommen zu lassen, sei nicht eingehalten worden. „Ich glaube, dass wir hier Fortschritte machen können. Slowenien hat sich als Industrieland verpflichtet, etwas mehr zu tun“, sagte Brežan.

Serbiens Klimaversprechen

Serbien hat sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 33,3 Prozent zu senken, und hat angekündigt, bis Ende dieses Jahres den ersten nationalen Plan zur Anpassung an den Klimawandel in Serbien zu veröffentlichen. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, fossile Brennstoffe zugunsten erneuerbarer Energiequellen aufzugeben, zu einem Kreislaufwirtschaftsmodell überzugehen und Abfälle zu reduzieren.

Die EU-Delegation in Serbien begrüßte das verstärkte Engagement des Landes für den Klimaschutz und forderte die Annahme langfristiger Strategien für Klimaneutralität bis 2050. Der Leiter der EU-Delegation in Serbien, Emanuele Giaufret, erklärte, dass „die EU direkte Budgethilfe in Höhe von 165 Millionen Euro zur Bekämpfung der Energiekrise bereitstellen wird. Parallel dazu unterstützt die EU Serbien dabei, die Energieeffizienz in öffentlichen und privaten Einrichtungen zu steigern und den Anteil erneuerbarer Energiequellen zu erhöhen“, erklärte er.

Im Vorfeld des UN-Klimagipfels COP27 wurde in Belgrad der digitale Klimaatlas Serbiens vorgestellt. Die Online-Plattform basiert auf meteorologischen und raumbezogenen Daten und bietet Einblicke in aktuelle und zukünftige Klimaveränderungen für das gesamte serbische Staatsgebiet.

Die Abhängigkeit Bosniens und Herzegowinas von Wärmekraftwerken

Das benachbarte Bosnien und Herzegowina (BiH) ist im Dezember 2000 dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) beigetreten. BiH ist jedoch nach wie vor von der Produktion thermischer Kraftwerke abhängig, die für große Umweltverschmutzung sorgen. Die Behörden von Bosnien und Herzegowina haben den Weiterbetrieb von zwei Wärmekraftwerken, eines in Tuzla und eines in Kakanj, genehmigt, deren reguläre Lebensdauer bereits beendet ist. Damit soll die Stabilität der Stromerzeugung aufrechterhalten werden. Die Behörden von Bosnien und Herzegowina hatten sich zuvor verpflichtet, diese Kraftwerke nach dem 1. Januar 2018 nicht länger als 20.000 Stunden zu betreiben.

Die Europäische Energiegemeinschaft, eine internationale Organisation zwischen der EU und einer Reihe von Drittstaaten, leitete ein Verfahren gegen Bosnien und Herzegowina wegen Verletzung der Vorschriften ein. Wie die Energiegemeinschaft feststellte, sind die Betriebssysteme zum Schutz vor Umweltverschmutzung noch nicht modernisiert worden. Außerdem stellte die Behörde fest, dass der Weiterbetrieb dieser beiden Wärmekraftwerke gegen die Richtlinie über Großfeuerungsanlagen sowie gegen den staatlichen Plan von Bosnien und Herzegowina zur Verringerung der Schadstoffemissionen verstößt. Die Energiegemeinschaft soll sicherstellen, dass die Unterzeichnerstaaten sich verpflichtet haben, ihre Energiemärkte nach den Vorgaben des EU-Vertrages zu liberalisieren.

Nach Angaben der staatlichen Kommission für Elektrizitäts-Regulierung erzeugte Bosnien und Herzegowina im vergangenen Jahr 42,3 Prozent seiner Gesamtenergie aus erneuerbaren Quellen.

Europa ist trotz Fortschritte bei Emissionsreduzierung, eine der sich am schnellsten erwärmenden Regionen der Welt

Währenddessen sind die Temperaturen in Europa in den letzten drei Jahrzehnten mehr als doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt – der schnellste Anstieg aller Kontinente der Erde, so die Weltorganisation für Meteorologie der Vereinten Nationen und der Copernicus Climate Change Service der Europäischen Union in einem gemeinsamen Bericht.

Vorläufigen Zahlen zufolge seien die Emissionen der 27 EU-Staaten zwischen 1990 und 2020 jedoch um 32 Prozent gesunken, womit das für 2020 ausgegebene Klimaziel einer 20-prozentigen Reduktion deutlich erreicht worden sei, heißt es in einem am 26. Oktober veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA).

Auf dem Weg zu den ehrgeizigeren Klima- und Energiezielen für 2030 müssten die jährlichen Fortschritte jedoch mehr als verdoppelt werden, schreiben die Experten der in Kopenhagen ansässigen EU-Agentur. Die Emissionen müssten um durchschnittlich 134 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr oder 4 Prozent sinken, um das Ziel zu erreichen, die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu reduzieren.

Für den Generalsekretär der Weltwetterorganisation (WMO), Petteri Taalas, zeichnet “Europa ein anschauliches Bild einer sich erwärmenden Welt und erinnert uns daran, dass selbst gut vorbereitete Gesellschaften nicht vor den Auswirkungen extremer Wetterereignisse sicher sind“. Die WMO stellt aber auch fest, dass es nicht nur schlechte Nachrichten gibt: „Europa kann eine Schlüsselrolle dabei spielen, bis zur Mitte des Jahrhunderts eine kohlenstoffneutrale Gesellschaft zu erreichen, um das Pariser Abkommen zu erfüllen“, so Petteri Taalas.

Für Carlo Buontempo, Leiter des Copernicus Climate Change Service, „ist die europäische Gesellschaft anfällig für Klimaschwankungen und -veränderungen, aber Europa steht auch an der Spitze der internationalen Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Entwicklung innovativer Lösungen für die  Anpassung an das neue Klima, mit dem die Europäer leben müssen.“

Dieser Artikel wird freitags veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf Nachrichten der teilnehmenden Agenturen im enr.