KOZLODUJ – Bulgarien wird den Vertrag mit Russland zur Lieferung von Kernbrennstoffen für das Atomkraftwerk (AKW) „Kozloduj“ vorzeitig kündigen. Dies teilte der Geschäftsführer des Kraftwerks Valentin Nikolov den Journalisten mit.
Er nahm an einer Zeremonie teil, bei der zum ersten Mal Kernbrennstoff aus den USA in das bulgarische Kraftwerk eingebracht wurde, bei der auch der US-Botschafter in Bulgarien Kenneth Merten anwesend war. Zum ersten Mal seit dem Bau des bulgarischen AKW wird kein Brennstoff aus Russland oder der UdSSR verwendet.
Auf diese Weise erfüllt Bulgarien die Ziele der Europäischen Union (EU) zur schrittweisen Beseitigung der Abhängigkeit von russischen Energiequellen.
Bulgarien verfügt über zwei Kernreaktoren aus sowjetischen Zeiten und hat kürzlich Schritte unternommen, zwei neue Blöcke westlicher Technologie zu bauen. Sofia verhandelt über den Verkauf von zwei ungenutzten russischen Kernreaktoren an Kiew. Die Europäische Kommission hat ihre Bereitschaft zur Finanzierung des Geschäfts bekundet, und die Verhandlungen sollen bald abgeschlossen werden.
Das AKW „Kozloduj” erhielt von der amerikanischen Firma „Westinghouse“ 43 Brennstoffkassetten. Das Kraftwerk hat auch einen Vertrag mit der französischen Firma „Framatome“ zur Lieferung von Kernbrennstoffen unterzeichnet. Das ungenutzte russische Kernbrennstoff wird als Reserve gelagert, entschied die bulgarische Regierung.
Dies ist der Anfang der Loslösung Bulgariens von der nahezu vollständigen Abhängigkeit von Russland, kommentierte der amtierende Ministerpräsident Dimitar Glavtschew. Er betonte, dass das Erreichte das Ergebnis von 20-jährigen Bemühungen vieler Regierungen ist.
Der amtierende Energieminister Wladimir Malinow erklärte, dass der Diversifizierungsprozess fortgesetzt wird, einschließlich des Baus neuer Kernblöcke.
Das AKW „Kozloduj“ produziert ein Drittel des Stroms in Bulgarien. Die Vorbereitungen für den Übergang zu Westinghouse-Brennstoffen begannen im Jahr 2019, und die ersten Kassetten kamen vor einem Monat an.
Ende April teilte der Direktor des AKW „Kozloduj“ mit, dass das Kraftwerk über russische Kernbrennstoffreserven bis zum Jahr 2029 verfügt. Die erste Lieferung von „Framatome“-Brennstoff wird im nächsten Jahr erwartet. (29.05.2024)