Bestechung von Wählern, Cyberoperationen und Informationskrieg – solche Maßnahmen führt Russland laut EU-Abgeordneten in der Republik Moldau durch. Wie in der Resolution des EU-Parlaments angegeben, sollte der Kreml die Unabhängigkeit dieses Landes respektieren, solche Maßnahmen einstellen und seine Streitkräfte von seinem Territorium abziehen.
Am Mittwoch verabschiedeten die EU-Abgeordneten eine Resolution über die Republik Moldau, die sich unter russischem Druck befindet, aber dennoch 2022 offiziell den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhielt. Die Resolution wurde mit 508 Stimmen angenommen, bei 53 Gegenstimmen und 104 Enthaltungen.
Im Dokument wird festgestellt, dass Russland laut moldauischen Sicherheitsdiensten ca. 100 Millionen Euro vor den bevorstehenden Wahlen ausgegeben habe, um Moldauer dazu zu bewegen, gegen engere Verbindungen zur EU zu stimmen. In diesem Zusammenhang wurde der moldauische Oligarch Ilan Sor erwähnt, der ein groß angelegtes Wahlbetrugsprogramm finanziert haben soll.
Den EU-Abgeordneten zufolge wurden 15 Millionen Dollar im Rahmen einer Wählerbestechungsoperation an 130.000 Moldauer übergeben.
Die EU-Parlament hat in der Resolution auch die Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, weitere Sanktionen gegen Russland für seine destabilisierenden Aktionen in der Republik Moldau zu verhängen, die Zusammenarbeit mit diesem Land auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft zu stärken sowie Journalisten und die Zivilgesellschaft zu unterstützen.
Bereits zuvor hat die EU Sanktionen gegen moldauische Oligarchen und prorussische Akteure verhängt, darunter Ilan Sor und Vladimir Plahotniuc, Igor Ceaika, Gheorghe Cavaliuc und Marina Tauber. Sie haben Einreiseverbote in die EU, und ihre Vermögenswerte sind auf dem Gebiet der Gemeinschaft eingefroren.
Am 20. Oktober finden in der Republik Moldau Präsidentschaftswahlen statt, bei denen die amtierende Präsidentin Maia Sandu, die den EU-Beitritt des Landes befürwortet, zur Wiederwahl gegen zehn andere Kandidaten antreten wird. Sandu ist Favoritin der Wahlen mit einer Umfrageunterstützung von 27%. Die nächsten Kandidaten nach Unterstützung sind der moderat prorussische Renato Usatii und der ehemalige Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo, die in Umfragen jeweils etwa 12% der Stimmen erhielten.
Parallel zu den Wahlen wird ein von Sandu initiiertes Referendum stattfinden, in dem die Moldauer die Frage beantworten werden, ob die Eurointegration als strategisches Staatsziel in die Verfassung aufgenommen werden soll.
Laut den Behörden in Chisinau haben sich die russischen hybriden Aktionen vor den Wahlen noch intensiviert, um die Politik der West-Orientierung der Regierung zu torpedieren.
Im September blockierten die Behörden der Republik Moldau den Zugang zur russischen Suchmaschine Yandex und zum Dienst Rutube, der von Russland als Alternative zu YouTube gedacht ist. (09.10.2024)