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„Wir müssen versuchen, uns so gut wie möglich zu schützen“, sagt die Polizistin zu den Schülerinnen und Schülern einer Grundschule in Rennes, Frankreich. Sie trägt Uniform und hat eine Pistole in ihrem Gürtel

„Ich bin nicht hier, um euch zu belehren“, fügt sie hinzu, bevor sie die Kinder fragt, was im Internet alles möglich ist.

Die kleinen Hände schießen in die Höhe: online nach Informationen suchen, Freunden Nachrichten schicken, Videoanrufe tätigen, Dinge kaufen oder verkaufen und Videospiele spielen. 

Währenddessen schreibt die Polizistin die Schattenseiten des Internets auf eine Tafel: Betrug, Hacking, Cyber-Mobbing, Fake News und Desinformation.  

„Manchmal ist es, als ob man versucht, einen Ozean  mit einem Teelöffel zu leeren. Aber wenn ich mit diesem kleinen Löffel schon etwas bewegen kann, ist das nicht schlecht“, meint die 52-jährige Polizistin, die im vergangenen Jahr rund 40 Kurse gegeben hat.

Neben Grundlagen wie Passwortsicherheit oder dass man Treffen mit Fremden, die man online kennengelernt hat, vermeiden sollte , geht es in den Kursen auch darum, wie man soziale Medien nutzt und  irreführende oder falsche Informationen erkennt. 

Ziel ist es, dass sich Kinder einen Verhaltenskodex für den Umgang mit dem Internet aneignen, der sicherlich auch für ihre Eltern von Interesse sein wird. 

Wir müssen sie dazu bringen, mit digitalen Werkzeugen zu arbeiten. Das Internet und die Computer gehören dazu, und sie müssen sie kennenlernen. Und sie müssen auch lernen, kritisch zu denken

Marie-Hélène Guillemin, Lehrerin

Das Internet: Bereicherung, aber auch Risiko 

Mehr denn je versuchen Frankreich und andere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, ihre Bürgerinnen und Bürger darauf vorzubereiten, mit den gewaltigen Auswirkungen der digitalen Technologie und des Internets auf Wirtschaft und Gesellschaft umzugehen. 

Um diese Bemühungen zu unterstützen, hat der Europarat, eine internationale Menschenrechtsorganisation, das Jahr 2025 zum Europäischen Jahr der Erziehung zur digitalen Staatsbürgerschaft erklärt. 

Dies knüpft an laufende EU-Projekte wie den Aktionsplan für digitale Bildung an. Dieser zielt darauf ab,  die mit digitalen Technologien verbundenen Gesundheitsrisiken wie Internetsucht und die Gefahren der durch Online-Plattformen verschärften sozialen Spaltung zu verringern. 

Die Europäischen Regierungen sollen die Öffentlichkeit dabei unterstützen, die Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, die das Internet bietet, durch eine bessere digitale Kompetenz zu nutzen. In einigen  einigen EU-Mitgliedsstaaten gab es bereits Schritte in diese Richtung. .  

Im Dezember 2024 kündigte beispielsweise der bulgarische Interims-Bildungsminister Galin Tsokov ein neues Projekt zum digitalen Wohlbefinden an, das durch das EU-Programm Erasmus+ mit über 783.000 Euro finanziert wird. 

Nach Angaben des bulgarischen Bildungsministeriums bezieht das Projekt fünf andere Länder mit ein. Es integriert demnach  digitale Technologien und künstliche Intelligenz in das Bildungssystem und fördert die digitale Kompetenz in den Schulen, wobei die Bedeutung von Sicherheit, Ethik und Integration betont und auch Cybermobbing bekämpft wird. 

Spanien hat unterdessen ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, das zum ersten Mal die Rechte von Minderjährigen im Internet garantiert. Dazu gehören das Recht auf Privatsphäre, die Vertraulichkeit der Kommunikation, der Schutz persönlicher Daten und der Zugang zu altersgerechten Inhalten. 

Das künftige Gesetz enthält auch einen von den zuständigen Behörden ausgearbeiteten Plan für die digitale Kompetenz, so dass die Schülerinnen und Schüler ab dem Grundschulalter im Unterricht lernen, falsche Informationen zu bekämpfen und das Internet verantwortungsvoll zu nutzen.

Zudem beinhaltet es  ein Protokoll für Ärztinnen und Ärzte zur Erkennung von Abhängigkeiten bei Kindern im Zusammenhang mit digitalen Technologien und Vorschriften für Warnhinweise auf allen digitalen Produkten über den Inhalt von Anwendungen und ob diese für Minderjährige geeignet sind oder nicht.

Politische Fallstricke und digitale Defizite

Programme zur digitalen Bildung und Alphabetisierung sind jedoch, wie alle politischen Maßnahmen,  politischem Gegenwind ausgeliefert. Selbst grundlegende Programme zur Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sind etwa in Deutschland umstritten. 

Nach monatelangem Ringen einigten sich Bund und Länder im Dezember auf die Fortsetzung des sogenannten Digitalpakts 2.0. Der Pakt sieht vor, in den nächsten sechs Jahren 2,5 Milliarden Euro in die Ausstattung von Schulen mit Laptops und moderner IT-Infrastruktur zu investieren. 

Die Gespräche zwischen beiden Seiten waren unter der ehemaligen Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, deren liberale FDP im November aus der regierenden Drei-Parteien-Koalition ausschied, ins Stocken geraten.

Trotz des Streits sagte Bildungsminister Cem Özdemir, dass die Vereinbarung die Zukunft der digitalen Fähigkeiten deutscher Schüler gestalten werde. Dabei spiele die Ausbildung von Lehrern eine wichtige Rolle . Özdemir räumte ein, dass die Zukunft des Paktes von den künftigen Regierungen und ihren Haushalten abhängen werde, zeigte sich aber zuversichtlich, dass keine deutsche Regierung in der Lage sein werde, die Vereinbarung außer Kraft zu setzen. In Deutschland finden am 23. Februar vorgezogene Neuwahlen statt. 

Slowenien zeigt das Ausmaß der Herausforderungen, vor denen viele EU-Länder im Hinblick auf  digitale Kompetenz und die Modernisierung ihrer Wirtschaft stehen.  

Zwar lobte die Europäische Kommission Ljubljana 2024 für die digitale Modernisierung öffentlicher Dienste wie des Gesundheitswesens. Jedoch liegt die Digitalisierung der Wirtschaft bei den meisten Indikatoren unter dem EU-Durchschnitt, und der Mangel an IKT-Fachkräften ist ein großes Problem.

Auch bei der Entwicklung digitaler Kompetenzen unter jungen Menschen liegt Slowenien hinter dem EU-Durchschnitt zurück (63,4 Prozent gegenüber 71,2 Prozent im europäischen Durchschnitt).

Kritik gab es an einer  im Jahr 2023 eingeführten nationalen Strategie zur Behebung dieser digitalen Defizite in Slowenien, da sie mit zu wenig Mitteln ausgestattet ist und viele der beschlossenen Maßnahmen zu langsam in die Praxis umgesetzt werden.

Künstliche Intelligenz und digitaler Analphabetismus: eine echte Gefahr für die Demokratie? 

Ein größeres gesellschaftliches Risiko, das alle Menschen und nicht nur Kinder betrifft, ist Künstliche Intelligenz (KI). 

Ist KI jedoch eine Gefahr für die Demokratie? Vielleicht nicht allein, aber in Kombination mit der „mangelnden digitalen Kompetenz des Durchschnittsnutzers“ könnte sie es sein, so der Wissenschaftler Izidor Mlakar,  der ein Team für menschenzentrierte Erkundungen und Forschung in den Bereichen KI, Technologie, Medizin und erweiterte Daten (HUMADEX) leitet. 

HUMADEX ist eine Forschungsgruppe mit Sitz in Slowenien und gehört zur Universität für Elektrotechnik und Informatik in Maribor. 

„Generative KI-Modelle können verwendet werden, um äußerst überzeugende Desinformationen und manipulierte Medien zu erstellen, die sich dann schnell online verbreiten können“, sagte Mlakar. 

Mlakar zufolge ist KI auch deshalb gefährlich, weil „soziale Medien, die von ihr angetrieben werden, die Verbreitung von Fehlinformationen beschleunigen können“, zum Beispiel weil „KI-gesteuerte Bots und gezielte Nachrichten eingesetzt werden können, um die öffentliche Meinung und die Stimmung der Wähler weiter zu beeinflussen“.

Vielen Menschen fällt es schwer, die Richtigkeit und Verlässlichkeit von Online-Informationen kritisch zu bewerten, vor allem wenn sie aus KI-generierten Quellen stammen

Izidor Mlakar, Wissenschaftler, Universität Maribor

„Ohne digitale Kompetenz sind die Menschen anfällig für Entscheidungen, die auf falschen Erzählungen und manipulativen Inhalten beruhen. 

„Außerdem können die Reaktionen und die Reaktivität des Staates und der traditionellen, vertrauenswürdigen Medien nicht mit der Qualität und der potenziellen Reichweite negativer Inhalte mithalten“, sagte er. 

Dieser Artikel wird zweimal pro Woche veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf den Nachrichten der am European Newsroom beteiligten Agenturen.