Nürnberg, Deutschland (dpa) – Viele Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben Schwierigkeiten, ukrainische Flüchtlinge in ihre Arbeitsmärkte zu integrieren, so eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus Deutschland.
Das IAB fand heraus, dass Deutschland zu Beginn des Jahres 2024 eine Integrationsrate von 27 Prozent erreichte. In ganz Europa führt Litauen mit 57 Prozent, gefolgt von Dänemark mit 53 Prozent und Polen mit 48 Prozent. Länder wie Finnland, Norwegen, Rumänien und Spanien haben die niedrigsten Raten, unter 20 Prozent.
Nach der groß angelegten Invasion Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 führte die EU einen vorübergehenden Schutzmechanismus für ukrainische Flüchtlinge ein. Unter anderem bietet dieser Mechanismus ihnen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt der EU.
„Länder mit hoher Nachfrage nach gering qualifizierten Arbeitskräften haben höhere Beschäftigungsquoten“, sagt IAB-Abteilungsleiterin Yuliya Kosyakova, die selbst aus der Ukraine stammt. Diese Jobs erfordern weniger Sprachkenntnisse und andere Fähigkeiten und können schneller besetzt werden. In Ländern mit steigenden Arbeitslosenzahlen ist der Wettbewerb um Arbeitsplätze größer, was die Integration erschwert.
Deutsche Regierungszahlen zeigen, dass seit Kriegsbeginn mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen sind – oft Frauen mit ihren Kindern. Laut der Bundesregierung arbeiteten davon im April 135.000 in Deutschland.
Im Juni nahmen noch 112.000 an einem Integrationskurs teil, der hauptsächlich darauf abzielt, ihnen Deutsch beizubringen. Deutschland verfolgt ein „Sprache zuerst“-Prinzip und betont einen langfristigen Ansatz zur Integration, was die kurzfristigen Beschäftigungsraten senkt. (17. Juli)