Bratislava/Ankara – Die Slowakei unterstützt die Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union voll und ganz. Sie ist bereit, ihre Erfahrungen aus den Beitrittsprozessen einzubringen. Premierminister Robert Fico (Smer-SD) erklärte dies am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, berichtet eine Sonderkorrespondentin von TASR aus Ankara.
Fico lud Erdogan gleichzeitig zu einem Besuch in der Slowakei ein. Er würdigte, dass sich die slowakischen und türkischen Partner einem gegenseitigen Handelsvolumen von jährlich fünf Milliarden Euro nähern.
„Wir nehmen zur Kenntnis, verehrter Herr Präsident, dass die Türkei weiterhin die Ambition zeigt, ein vollwertiges Mitglied der Europäischen Union zu werden. Ich habe angeboten und biete weiterhin alle unsere Erfahrungen aus den schwierigen Vorbeitrittsverhandlungen vor 2004 an, aber vor allem bieten wir unsere Erfahrungen aus den enormen Fehlern an, die wir im Jahr 2004 oder in den davor liegenden Jahren gemacht haben“, sagte Fico. Er betonte die Bedeutung der Mitgliedschaft der Slowakei in der Europäischen Union und der NATO.
Der türkische Präsident hob die Beziehungen zwischen der Slowakei und der Türkei hervor. Er glaubt, dass unterzeichnete Dokumente zur Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie Kultur, Militär oder Wirtschaft diese noch weiter stärken werden. Fico sieht beispielsweise im Bereich der Nuklearenergie, beim Wassermanagement oder in der Automobilindustrie Raum für die Zusammenarbeit der Länder.
Der Premierminister der Slowakei ermutigte die Türkei, ein Land zu werden, das „entscheidende Akteure“ beherbergen könnte und zur Frieden auf der Ukraine beitragen könnte. Laut ihm habe die Slowakei nicht die Ambition, ein Treffen auf höchster Ebene zu organisieren, sondern Veranstaltungen friedlichen Charakters auf niedrigeren Ebenen.
Eine militärische Lösung des Konflikts in der Ukraine gibt es Fico zufolge nicht. „Ein gerechter Frieden muss vor allem so sein, dass er beiden Seiten gerecht wird, ein gerechter Frieden muss die Ursachen dieses Krieges respektieren“, sagte Fico. In der Friedensangelegenheit müsse man laut ihm realistisch sein. Er ist der Meinung, dass es in der heutigen Situation unmöglich ist zu erwarten, dass die Russische Föderation die von ihr kontrollierten Gebiete verlassen würde. Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO hält er ebenfalls für unwahrscheinlich. (20. Januar)