Have the article read by OpenAI (Beta). Please note that AI translations may take some time to process.

Zerstörerische Brände, Temperaturen von über 40 Grad Celsius und Touristen, die möglichen Katastrophen aus dem Weg gehen, indem sie zu Hause bleiben: Verändert der Klimawandel den Tourismus – nicht zuletzt im Mittelmeerraum?

Nach Angaben des EU-Klimadienstes Copernicus war der Juli der wärmste Monat aller Zeiten. Die stellvertretende Leiterin, Samantha Burgess, sagte unter Bezugnahme auf Berechnungen des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), dass es seit mindestens 120.000 Jahren nicht mehr so warm gewesen sei.

Regionen, die viele Urlauber aufnehmen, sind die, die auch am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. In Griechenland wurden im Juli Tausende von Touristen von den Inseln Rhodos und Korfu evakuiert, die von Bränden heimgesucht wurden, die durch Hitze entstanden waren . Auch Italien litt unter Hitzewellen, und die Insel Sardinien schmolz bei Temperaturen von 48 Grad Celsius dahin.

Zieht es die Urlauber in Zukunft nach Schweden oder Irland statt ans Mittelmeer? Eine Umfrage der European Travel Commission (ETC), die der Dachverband verschiedener europäischer Tourismusorganisationen und -behörden ist, deutet auf erste Verlagerungen hin. Der Befragung zufolge ist Spanien jedoch nach wie vor das beliebteste Reiseziel für Menschen, die gern zwischen Juni und November verreisen. Dahinter folgen Frankreich, Italien, Griechenland und Kroatien.

Einerseits „gibt es (derzeit) keine Veränderung des Buchungsverhaltens aufgrund der anhaltenden Hitzewelle in Südeuropa“, sagt Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen ReiseVerbandes DRV.

Auf der anderen Seite planen von den europaweit 6.000 Befragten 10 Prozent weniger eine Reise ans Mittelmeer als im letzten Jahr. Dafür haben die Tschechische Republik, Bulgarien, Irland und Dänemark an Beliebtheit gewonnen. Die ETC führt dies auf den Wunsch der Reisenden nach weniger überfüllten Orten und milderen Temperaturen zurück.

„Wir gehen davon aus, dass die Reiseströme in Europa in Zukunft stärker von unvorhersehbaren Wetterbedingungen beeinflusst werden“, sagt ETC-Geschäftsführer Eduardo Santander. Bei Hitzewellen werden Reisende südliche Ziele eher meiden. „Dies könnte dazu führen, dass mehr Europäer auf der Suche nach milderen Temperaturen in den Sommermonaten zu Zielen in Mittel- und Osteuropa reisen.“ Südliche Reiseziele könnten dann wiederum im Frühjahr und Herbst mehr Reisende verzeichnen.

Eine Studie der Europäischen Kommission zeigt, wie sich das Reiseverhalten ändern könnte. „Wir stellen ein klares Nord-Süd-Muster bei der Veränderung der touristischen Nachfrage fest, wobei die nördlichen Regionen vom Klimawandel profitieren und die südlichen Regionen mit einem erheblichen Rückgang der touristischen Nachfrage konfrontiert sind“, heißt es darin.

Wir gehen davon aus, dass die Reiseströme in Europa in Zukunft stärker von unvorhersehbaren Wetterbedingungen beeinflusst werden.

Eduardo Santander, Geschäftsführer bei der European Travel Commission
Mehrere Menschen suchen unter Sonnenschirmen Schutz vor der Sonne an einem Strand in Pontevedra. Spanien wird von der vierten Hitzewelle des Sommers heimgesucht, und es wird erwartet, dass sie mindestens bis Donnerstag anhält, mit einem erhöhten Risiko von Waldbränden, sagte der Wetterdienst AEMET am Montag. Foto: Elena Fernández/EUROPA PRESS/dpa

Grünes Potenzial: Kurswechsel zur Steigerung der Attraktivität

Spanien ist sich der Realität bewusst, die durch die Klimakrise noch verschärft wird. Das Land möchte sein Naturerbe wie Wälder oder Biosphärenreservate aufwerten, um mit seinem typischen Image aufzuräumen. Die regierungseigene Agentur zur Förderung des Tourismus hat kürzlich auf die Notwendigkeit hingewiesen, Spanien zu einem „Multiprodukt-Reiseziel“ zu machen, das mehr als Sonne und Strand zu bieten hat.

Dieser Prozess müsse eine Transformation der spanischen Tourismusbranche beinhalten – ein Ziel, das auch in der EU-Agenda für Tourismus 2030 enthalten ist. Die betont ausdrücklich die Notwendigkeit, den grünen und digitalen Wandel in den Mittelpunkt der Tourismusaktivitäten des Landes zu stellen.

Slowenien bemüht sich bereits seit Jahren um die Förderung seiner Tourismusindustrie und setzt dabei auf die Werbebotschaft, ein grünes Reiseziel zu sein. Mit Waldgebieten, Wasserreichtum, Möglichkeiten für Aktivurlaube in der Natur und Städtetourismus wird Slowenien zu einem immer beliebteren Reiseziel, allerdings nicht für den Massentourismus.

Zu den wichtigsten Herausforderungen gehören dort, einen nachhaltigen Tourismus mit einem möglichst geringen CO2-Fußabdruck, umweltfreundlicher Mobilität, lokal erzeugten gesunden Lebensmitteln und angemessenen Personalressourcen zu schaffen. Durch die Einführung nachhaltiger Praktiken soll die Bevölkerung Belastungen durch den Tourismus leichter akzeptieren können, was in den letzten Jahren in den beliebtesten Reisezielen wie Bled und Bohinj ein Problem war.

Regionale Bedingungen beeinflussen den Erfolg des Tourismus

Bosnien und Herzegowina (BiH) hat ein großes touristisches Potenzial, insbesondere im Bereich des Berg- und Flusstourismus. Diese Stärke wird jedoch eher von internationalen Entwicklungsorganisationen erkannt, die beträchtliche Mittel für die Entwicklung und Förderung der entsprechenden Bereiche bereitstellen, als von inländischen Institutionen. Auch in BiH ist der weltweite Trend spürbar, dass Touristen sich immer mehr für kältere Regionen interessieren.

Kennzeichnend für diese Region sind die extrem günstigen Preise für Pauschalreisen und die erhaltene Naturschönheit, aber es ergeben sich Probleme aus der schlechten Verkehrsinfrastruktur und der instabilen politischen Lage. Das touristische Potenzial von Bosnien und Herzegowina wurde weltweit zu wenig gefördert, und wenn etwas getan wurde, wurde es nicht systematisch umgesetzt.

Was den Klimawandel betreffe, so sei der einzige einigermaßen positive Einfluss wahrscheinlich die „Verlängerung der Sommersaison“, da immer mehr Touristen ihren Urlaub im Juni verbrächten und damit der Druck auf die Hauptsaison abnehme, so Dumitru Luca, Präsident des rumänischen Verbands der Tourismusagenturen (ANAT).

Die milderen Winter der letzten Jahre haben zu einem Anstieg der Touristenzahlen in den Monaten zwischen November und März geführt. Die Skigebiete litten jedoch unter der Erwärmung in der Wintersaison und müssten sich trotz künstlicher Beschneiungsanlagen im Kampf gegen kontinuierlich über Null liegenden Temperaturen oft geschlagen geben, fügte er hinzu.

Schutz von Reisezielen mit Kultstatus vor Übertourismus

Kurz vor der Mittagszeit, auf dem Höhepunkt der Sommersaison, sind die engen Gassen des berühmten französischen Mont-Saint-Michel normalerweise von Menschenmassen bevölkert. Doch am späten Nachmittag sind die steil ansteigenden Gassen fast menschenleer.

Ein Dilemma, das Dutzende anderer bei Touristen beliebter Orte in Frankreich und anderswo in Europa teilen: An Sommertagen mit Besuchern überfüllt, aber abends und in der Nebensaison oft leer, zum Nachteil der lokalen Wirtschaft.

Die kleine französische Insel Brehat schränkt in diesem Sommer die Zahl der Besucher ein, nachdem an einem einzigen Tag das 15-fache der Einwohnerzahl an den felsigen Ufern ankam. Die Insel, auf der nur 377 ständige Einwohner leben, ist Teil des EU-Naturschutznetzes Natura 2000, das die biologische Vielfalt durch den Schutz der Lebensräume der am stärksten gefährdeten Arten fördern soll.

Die UNESCO hat außerdem kürzlich empfohlen, Venedig in die Liste der gefährdeten Weltkulturgüter aufzunehmen. Die Stadt sei durch eine Reihe von Bedrohungen, darunter die Klimakrise und der Massentourismus, „irreversibel“ geschädigt. Die UNESCO fügte hinzu, dass die italienischen Behörden mehr für Venedigs Schutz tun müssten. Die Empfehlung wird dem Welterbekomitee der UNESCO im September in Riad, Saudi-Arabien, vorgelegt. Venedig gehört seit 1987 zum UNESCO-Welterbe.

Ein Blick auf die Pyramide im Innenhof des Louvre-Museums. Foto: Christian Böhmer/dpa

Balanceakt für die lokale Wirtschaft

Die Stadt Paris erklärte am Montag, dass ihre strengen Beschränkungen für den Online-Unterkunftsdienst Airbnb Erfolg zeigten. Es hieß, dass es in diesem Jahr in der französischen Hauptstadt weniger Verstöße gegen die Vorgaben gegeben habe, aber höhere Geldstrafen. Die Nutzung von Airbnb hat in den letzten Jahren weltweit drastisch zugenommen. Der Dienst ermöglicht es den Nutzern, eine Unterkunft in einer Privatwohnung statt in einem Hotel zu finden.

Im Jahr 2021 erhielt Paris vom französischen Kassationsgerichtshof die Genehmigung für Beschränkungen, da diese im Einklang mit dem EU-Recht stünden. Die französische Hauptstadt wird im Jahr 2024 die Olympischen Sommerspiele ausrichten, und es wird erwartet, dass die Übernachtungspreise dann ihren Höhepunkt erreichen.

Das „regulatorische Arsenal“ der Stadt „funktioniert, es gibt weniger Verstöße“, so hieß es aus dem Rathaus und weiter: Die hohen Zahlen der Rechtsstreitigkeiten in den Jahren 2021 und 2022 seien darauf zurückzuführen, dass die Fälle bis dahin in Erwartung einer Entscheidung der EU ausgesetzt worden waren.

In Rumänien hingegen werden die von der Bukarester Exekutive diskutierten steuerlichen Maßnahmen in Bezug auf Gebühren und Steuern kritisiert. Die Beschäftigten in der Tourismusbranche argumentieren, dass sich eine höhere Besteuerung des Tourismus auf die Preise niederschlagen wird, was den Konsum einschränken und Rumänien in Sachen Mehrwertsteuer an dritter Stelle in Europa – hinter Dänemark und Großbritannien – positionieren wird.

In einem sind sich die Fachleute der Branche einig: Der Tourismus wird sich verändern. Während die COVID-19-Pandemie die Zahl der Touristen drastisch reduzierte, nähert sich der Sektor nun wieder dem Niveau vor der Pandemie – und damit auch neuen Herausforderungen. Die Auswirkungen des Klimawandels, die Notwendigkeit, den Sektor nachhaltiger zu gestalten, und die Suche nach Lösungen für den Massentourismus werden den Sektor auf Trab halten.

Dieser Artikel wird wöchentlich veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf Nachrichten der teilnehmenden Agenturen im enr.