Prag – Elektromobilität ist nicht die einzige Lösung zur Dekarbonisierung. Die Flotte von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ist in Europa groß, es müssen auch andere Möglichkeiten als der massive Austausch von Autos gesucht werden. Das sagte der Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) heute bei der Veranstaltung Tour d’Europe, bei der Vertreter der Automobilindustrie in Prag das Potenzial erneuerbarer Kraftstoffe zur Erreichung des Ziels der Klimaneutralität bis 2050 vorstellten. Klimaneutralität bezeichnet den Zustand einer Gesellschaft, in der alle Treibhausgasemissionen durch Verfahren zur Entfernung aus der Atmosphäre ausgeglichen werden, und die EU hat sich verpflichtet, dies bis 2050 zu erreichen.
„Es macht Sinn, Lösungen für diese Flotte von Autos zu suchen, die wir alle kennen,“ sagte Kupka. Er fügte hinzu, dass es Grenzen gibt, sich ausschließlich auf elektrische Antriebe zu verlassen, beispielsweise beim umfangreichen Austausch des Fuhrparks oder beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, was seiner Meinung nach für Tschechien wirtschaftlich sehr herausfordernd wäre. „Wir versuchen, die Europäische Union dazu zu drängen, in dieser Hinsicht Raum für neue, andere Lösungen zu schaffen, damit sie tatsächlich technologisch neutral ist,“ ergänzte der Minister.
Laut dem Minister ist es notwendig, Forschung und Wissenschaft zu unterstützen, damit in Europa auch andere Lösungen zur Dekarbonisierung entwickelt werden können. „In dem Moment, in dem wir die Anzahl der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren abwägen und nach einer guten Lösung für sie suchen, kann das letztendlich einen viel bedeutenderen Beitrag zum Umweltschutz leisten, als kurzfristig auf eine vollständige Umwandlung des Fuhrparks zu setzen,“ sagte Kupka.
Eine Lösung ist laut Kupka beispielsweise die Entwicklung alternativer Kraftstoffe auf Flüssigkeitsbasis, Zusätze zu bestehenden Kraftstoffen oder Anpassungen der aktuellen Kraftstoffe. Synthetische Kraftstoffe sind seiner Meinung nach kostspielig, jedoch für bestehende Verbrennungsmotoren nutzbar. Er erinnerte daran, dass die Tschechischen Bahnen derzeit HVO-Zusätze (hydriertes Pflanzenöl) testen.
Das Projekt Tour d’Europe ist eine Initiative des europäischen Verbands FuelsEurope, der Automobilindustrie und der Bosch-Gruppe. „Es hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für die derzeit breite Verfügbarkeit von flüssigen erneuerbaren Kraftstoffen oder kohlenstoffarmen Kraftstoffen mit hohen Emissionseinsparungen in Europa zu schärfen und ihre Rolle bei der schnellen Erreichung der Klimaziele der EU unter Nutzung der bestehenden Infrastruktur von Tankstellen und Verbrennungsmotoren zu betonen,“ sagte der Geschäftsführer der Firma Čepro, Jan Duspěva. (14. April)