Frankfurt (dpa) – Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) Christine Lagarde zeigte sich am Montag in Brüssel zuversichtlich, dass die Inflation bald wieder das Zielniveau der Bank erreichen könnte, und schloss eine weitere Zinssenkung nicht aus.
„Vorrausschauend könnte die Inflation im vierten Quartal dieses Jahres vorübergehend ansteigen, da frühere starke Rückgänge der Energiepreise aus den Jahresraten herausfallen, aber die neuesten Entwicklungen bestärken unser Vertrauen darauf, dass die Inflation zeitnah zum Ziel zurückkehren wird,“ sagte Lagarde einem Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Europäischen Parlaments.
„Wir werden das bei unserem nächsten geldpolitischen Treffen im Oktober berücksichtigen. Die EZB-Stabprojektionen vom September sehen eine durchschnittliche Inflation von 2,5 Prozent im Jahr 2024, 2,2 Prozent im Jahr 2025 und 1,9 Prozent im Jahr 2026 vor,“ sagte sie.
Mögliche Senkung im Oktober?
Lagardes Kommentare wurden als klarste Anzeichen für eine mögliche Senkung im Oktober gesehen.
Das mittelfristige Inflationsziel der Bank liegt bei 2 Prozent. Lagarde und andere EZB-Banker hatten zuvor klargestellt, dass weitere Kürzungen von den Wirtschaftsdaten abhängen würden.
Die Bank senkte den Leitzins im September zum zweiten Mal nach einem Anstieg der Inflation, nachdem sie im Juni eine Änderung der Zinspolitik signalisiert hatte. Der aktuelle Leitzins, der Einlagensatz, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,50 Prozent gesenkt.
Die Inflationsdaten der Eurozone haben sich in letzter Zeit abgeschwächt. Die Inflation fiel im September in Frankreich und Spanien deutlich unter die 2%-Marke. (30. September)