Have the article read by OpenAI (Beta). Please note that AI translations may take some time to process.

München – Die europäische Autoindustrie braucht nach Einschätzung der Unternehmensberatung McKinsey eine neue China-Strategie. Auf dem wichtigsten Automarkt der Welt hätten europäische Hersteller seit 2019 rund 5 Prozentpunkte Marktanteil verloren, bei E-Autos hätten neue Wettbewerber weltweit 51 Prozent Marktanteil. «Eine stärkere Anpassung an den chinesischen Kundengeschmack mit einem starken Fokus auf die neueste Technologie, Konnektivität, Fahrassistenzsysteme und Unterhaltungselektronik» könne die Erosion in China stoppen, schrieben die Branchenexperten in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie.

Notwendig sei auch mehr Forschung und Entwicklung in China. Während europäische Hersteller vier Jahre vom Konzept zur Pilotphase eines Autos brauchen, schaffen es die besten chinesischen Hersteller in zwei Jahren. Höchstens 20 Prozent der Belegschaft in der europäischen Autoindustrie hätten Software-Kenntnisse, «bei den Herausforderern aus USA und China liegt der Anteil bei 45 Prozent», heißt es in der Studie. Chinesische Hersteller hätten bei E-Autos einen Kostenvorteil von 20 bis 30 Prozent. Die Energiekosten für die europäische Autoindustrie seien zwei- bis dreimal höher als in China und den USA.

Die europäische Autoindustrie «kann jedoch immer noch aus einer Position der Stärke heraus agieren», sagte McKinsey-Branchenexperte Andreas Cornet. Sie erwirtschafte dreimal so viel Umsatz wie die chinesischen Autobauer, punkte mit Kundenverständnis, Design und Marken, beschäftige 14 Millionen Menschen und sei mit 30 Prozent sämtlicher Forschungs- und Entwicklungsausgaben in der EU ein Innovationstreiber. Bis 2030 haben europäische Hersteller mehr als 150 neue E-Modelle angekündigt.

Bei Batterien sei die Abhängigkeit von China jedoch groß: «90 Prozent der Kapazitäten zum Raffinieren von Lithium liegen in China, mehr als 70 Prozent der Zellen werden in China gefertigt.» Bis 2030 drohe eine riesige Lücke bei Batterien, «Europa könnten 500 GWh an lokaler Kapazität fehlen», schreiben die Berater. Europa brauche 20 zusätzliche Batteriefabriken für 35 Milliarden Euro. Auch bei Halbleitern sei die Versorgung nicht gesichert. «37 neue Werke mit einem Investitionsvolumen von 190 Milliarden Euro könnten das Risiko mindern.» Um bei Fahrassistenzsystemen und autonomem Fahren vorne mit dabei zu sein, sollten europäische Konzerne bei der Datennutzung und der Definition technischer Standards mehr zusammenarbeiten. (30. August)

Klimachef der EU-Kommission will mit Bürgern und Industrie mehr reden

Brüssel – Der neue Klimachef der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, will die Kommunikation mit Bürgern und Industrie intensivieren. Es müsse sichergestellt werden, dass Europa von den «fortschrittlichen und zukunftsweisenden» Klimagesetzen profitiere, sagte der Slowake in Brüssel. Die Gesetze sollten «in vollem Umfang für das Wirtschaftswachstum, für die Sozialpolitik und natürlich für die Aufrechterhaltung der Führungsposition Europas und der Europäischen Union in diesem gesamten Sektor» genutzt werden.

«Wenn es um die Bürger und die öffentliche Meinung geht, müssen wir unser Möglichstes tun, um besser über dieses Thema zu kommunizieren», sagte Šefčovič auf die Frage, wie er mit Gegenreaktionen umgehen wolle. Man müsse in einem permanenten interaktiven Kommunikationsmodus mit den Bürgern sein.

Generell will Šefčovič bei der ambitionierten Klimapolitik nicht nachlassen. Sein Ziel sei es, alle offenen Gesetzesvorschläge noch vor der Wahl im kommenden Jahr abzuschließen. «Wir müssen die Vorschriften ordnungsgemäß umsetzen, eng mit der Industrie zusammenarbeiten, unsere internen Maßnahmen so kohärent wie möglich gestalten, die wichtigsten Interessengruppen ansprechen (…)», sagte Šefčovič.

Vergangene Woche hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen entschieden, Šefčovič zum Nachfolger Frans Timmermans zu machen – und damit zum Klimachef. Timmermans ist Spitzenkandidat des rot-grünen Bündnisses für die Parlamentswahl in den Niederlanden und hatte seinen Rücktritt eingereicht. Er war bislang für den «Grünen Deal» zuständig, mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will. Die Strategie umfasst Maßnahmen in verschiedenen Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft.

Šefčovič wolle unter anderem intensiv mit der Industrie diskutieren, «um sicherzustellen, dass wir gemeinsam an der Umsetzung unseres Gesamtkonzepts arbeiten, dass der Green Deal eine europäische Wachstumsstrategie ist.» Zwar habe die EU einen Pionier-Vorteil, aber andere große Volkswirtschaften bewegten sich. Jetzt, wo nahezu der gesamte Rechtsrahmen fertiggestellt sei oder demnächst werde, sei die Umsetzung der Klimagesetze sehr wichtig. (30. August)

EU-Streitkräfte sollen weitere 10 000 ukrainische Soldaten ausbilden

Toledo – Die Ukraine kann auf eine Ausweitung der europäischen Ausbildungsmission (EUMAM) für ihre Streitkräfte hoffen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schlug am Mittwoch bei einem EU-Verteidigungsministertreffen vor, bis Ende des Jahres 40 000 statt 30 000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in der EU auszubilden. Das Ziel von 30 000 werde bereits Ende Oktober erreicht werden.

Borrell sprach sich zudem dafür aus, die insbesondere von den Niederlanden und Dänemark geplante Ausbildung von ukrainischen Kampfpiloten an Kampfjets vom Typ F-16 in die EU-Mission zu integrieren. Man werde entsprechende Möglichkeiten prüfen, sagte er bei dem informellen Treffen im spanischen Toledo.

Die Ausbildungsmission der EU war im vergangenen November von den Außenministern der Mitgliedstaaten beschlossen worden. Damals hatte es geheißen, es sollten erst einmal bis zu 15 000 ukrainische Soldaten in Deutschland, Polen und anderen EU-Ländern ausgebildet werden. Später wurde das Ziel dann auf 30 000 hochgeschraubt.

Die EU will mit dem Einsatz dazu beitragen, dass sich die ukrainischen Truppen künftig noch besser als bislang gegen die Angreifer aus Russland verteidigen können.

Die deutsche Bundeswehr bildet ukrainische Streitkräfte unter anderem am Flugabwehrsystem Patriot, der Panzerhaubitze 2000, dem Schützenpanzer Marder und den Kampfpanzern Leopard 1 und Leopard 2 aus. Zudem gibt es Trainings in militärischer Führung und im Sanitätsbereich. Nach Angaben der deutschen Bundeswehr waren zuletzt durchschnittlich rund 1500 Bundeswehrangehörige an der Mission beteiligt. Sie kamen demnach als Ausbilderinnen und Ausbilder, aber auch in der Versorgung der ukrainischen Kräfte sowie als Sprachmittlerinnen und Sprachmittler zum Einsatz. (30. August)

EU-Kommission will Fang von Lachs und Hering in Ostsee beschränken

Brüssel – Wegen des schlechten ökologischen Zustands der Ostsee will die EU-Kommission den Fang von Lachs und Hering vorerst beschränken. «Wir müssen alle Maßnahmen ergreifen, damit sich die Fischer vor Ort wieder auf gesunde Fischbestände verlassen können, um ihren Lebensunterhalt zu sichern», sagte der zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius am Montag bei der Vorstellung eines Vorschlags für die Fangquoten im kommenden Jahr. Er sei über die Verschlechterung des Ökosystems in der Ostsee zunehmend besorgt.

Konkret soll die Lachsfischerei im Hauptbecken des Meeres um 15 Prozent sinken. Die Heringsfänge im Rigaischen Meerbusen müssen dem Vorschlag zufolge um 20 Prozent verringert werden. Im Finnischen Meerbusen dagegen dürfte sogar mehr Lachs gefangen werden: Die EU-Kommission schlug vor, die Fangmöglichkeiten für Lachs dort um 7 Prozent zu erhöhen. Für andere Sorten wie Dorsch oder Scholle werden die Fangquoten später mitgeteilt.

Mit dem Vorschlag der Brüsseler Behörde werden sich nun die Regierungen der Mitgliedstaaten befassen. Endgültig festgelegt werden die Fangquoten für 2024 bei einem Ministertreffen am 23. und 24. Oktober.

Diese Zusammenstellung ist eine redaktionelle Auswahl auf der Grundlage der Europa-Berichterstattung der dpa. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei der dpa. Der EU Digest erscheint jeweils montags und donnerstags.