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Der Sommer 2022 war der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa, mit der zweitschlimmsten jemals gemessene Waldbrandsaison, „sowohl was die Zahl der Brände als auch den Umfang der verbrannten Flächen angeht“, sagte Janez Lenarčič, der für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfen zuständige slowenische EU-Kommissar, in einem Interview mit Journalisten des European Newsroom enr am Donnerstag. „Die längerfristigen Trends zeigen eindeutig in eine Richtung: Wir werden zunehmend mit solchen Szenarien konfrontiert werden“.

Trockenheit in Kombination mit Hitze ist eine der Hauptursachen für Waldbrände. „Wir erwarten einen äußerst arbeitsreichen Sommer – dieses Jahr hat bereits viel trockener begonnen als der Durchschnitt“, erklärte der slowenische Politiker und verwies auf die „sehr aktuelle“ Situation in Portugal, Spanien, Frankreich und Deutschland, das im vergangenen Jahr Hilfe bei der Brandbekämpfung angefordert hatten. Die Rekordtemperaturen des Jahres 2022 hätten auch zu einem rekordverdächtig niedrigen Wasserstand der europäischen Flüsse und Seen beigetragen, was wiederum Auswirkungen auf andere Sektoren wie Verkehr oder Energie gehabt hätte, so der ehemalige slowenische Staatssekretär.

Die Erfahrungen der Vergangenheit in Verbindung mit wissenschaftlichen Vorhersagen über Naturkatastrophen seien einer der Hauptgründe für den Ausbau der Brandbekämpfungskapazitäten in der Europäischen Union. „Am 30. Mai begehen wir den 10. Jahrestag der Einrichtung und Aufnahme des Betriebs des Zentrums für die Koordination von Notfallmaßnahmen. Wir werden auch die Verträge an die Mitgliedstaaten verteilen, die die doppelte Kapazität an Löschflugzeugen beherbergen werden“, sagte der Kommissar.

Das Beste zu hoffen ist keine gute Vorbereitung.

Janez Lenarčič, Europäischer Kommissar für Krisenmanagement

Maßnahmen zur Verhütung von Bränden würden immer wichtiger. Vor allem, da die Waldbrandsaison früher beginne und länger andauere als in der Vergangenheit – und eine „überwältigende Mehrheit der Waldbrände“ durch menschliches Handeln verursacht werde, so der slowenische Politiker.

Die Waldbrände seien nicht mehr „auf den südöstlichen Teil Europas und den Mittelmeerraum beschränkt“, fügte der Kommissar hinzu. Dies erfordere einen weiteren Ausbau der Reaktionskapazitäten, aber auch der Prävention, die im Aktionsplan zur Verhütung von Waldbränden verankert sei, der Initiativen und Empfehlungen enthalte, sagte Lenarčič. Allerdings „kann den Mitgliedsstaaten nichts vorgeschrieben werden, da dies in ihrer eigenen nationalen Zuständigkeit liegt“.

„Katastrophen kennen keine Grenzen“: Krisenmanagement in der EU und darüber hinaus

Das ERCC ist das Krisenmanagementzentrum der Europäischen Kommission, koordiniert die Notfallmaßnahmen der EU und ihrer Mitgliedstaaten und ist die treibende Kraft hinter dem 2001 eingerichteten EU-Zivilschutz-Mechanismus.

Das Zentrum befasst sich mit vom Menschen verursachten Katastrophen wie Kriegen und Naturkatastrophen wie Pandemien, Überschwemmungen, Erdbeben und Bränden, arbeitet aber auch strategisch im Hinblick auf die chemische, biologische, radiologische und nukleare Bereitschaft, sowie in den Bereichen Logistik, Verkehr, Notunterkünfte und Energie.

Lenarčič erklärte, dass das ERCC seit dem Beginn der Amtszeit der derzeitigen Kommission im Jahr 2019 „ziemlich beschäftigt“ gewesen sei. Dies sei auf die Covid-19-Pandemie und die russische Invasion in der Ukraine zurückzuführen, aber auch auf die „zunehmende Häufigkeit und Intensität verschiedener Wetterereignisse, die zeigen, dass wir bereits tief in der Klimakrise stecken“, erläuterte er und fügte hinzu, dass es „bereits unumkehrbare Veränderungen“ gebe, die es abzumildern gelte.

Wir sind im Neuen Normal angekommen, und dies erfordert Maßnahmen in allen Phasen des Krisenmanagement-Zyklus, nicht nur bei der Reaktion, sondern insbesondere auch bei der Prävention und Bereitschaft. 

Janez Lenarčič, Europäischer Kommissar für Krisenmanagement

Er erläuterte, dass der Katastrophenschutz zwar laut Rechtsgrundlage in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten falle, wobei die Kommission eine unterstützende Rolle spiele, dass aber die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen „die Kapazitäten der einzelnen Mitgliedstaaten übersteigen“ könne.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten sei der EU-Zivilschutz-Mechanismus „durchschnittlich 20-mal pro Jahr aktiviert worden, also ein- bis zweimal pro Monat“, erklärte Lenarčič. Allerdings habe es einen steilen Anstieg gegeben: Seit Beginn der Amtszeit der jetzigen Kommission sei der Mechanismus „mehr als 100-mal pro Jahr“ aktiviert worden, mit einem Durchschnitt von „ein bis zwei [Aktivierungen] pro Woche“.

Hilfeersuchen eines Landes werden in Bezug auf eine bestimmte Krise oder Katastrophe gezählt. „In diesem Sinne zählen sämtliche Ersuchen der Ukraine wegen der durch die russische Invasion verursachten Krise als eines“, sagte der Krisenmanagementbeauftragte und fügte hinzu, dass „wir seit Beginn der russischen Invasion in Wirklichkeit mehr als 120 Ersuchen oder aktualisierte Ersuchen um Unterstützung allein aus der Ukraine erhalten haben“. Länder, die um Hilfe ersuchen, müssen nicht unbedingt Mitglieder der Europäischen Union sein. Beispielsweise hätten auch schon Syrien und Chile in der Vergangenheit um Hilfe gebeten.

Jedes Land kann um Unterstützung im Rahmen des EU-Zivilschutz-Mechanismus bitten – und das geschieht auch.

Janez Lenarčič, Europäischer Kommissar für Krisenmanagement

Obwohl laut Lenarčič in 2023 noch kein Land um Hilfe bei Waldbränden gebeten habe, seien die Brandbekämpfungskapazitäten auf EU-Ebene in Vorbereitung auf die kommende Waldbrandsaison erhöht worden. Im Jahr 2022 gab es 13 Flugzeuge: „Wir werden zehn mittelschwere Amphibienflugzeuge, 14 leichte Amphibienflugzeuge und vier mittelschwere und schwere Hubschrauber haben“, erklärte der Kommissar und fügte hinzu, dass die Wasseraufnahmekapazität der Flotte sich ungefähr verdoppelt habe.

Nicht billig, aber notwendig

Angesichts der höheren Frequenz an Aktivierungen des Mechanismus, des Anstiegs an benötigten Hilfen sowie der erwarteten Zunahme der Häufigkeit und Intensität von wetterbedingten Katastrophen fügte Lenarčič hinzu, dass die (finanziellen) Ressourcen „im Grunde genommen dieselben“ seien, die man eingeplant habe, als der aktuelle Mehrjährige Finanzrahmen (MFR) 2018 von der Juncker-Kommission vorgeschlagen worden sei. Also vor der Pandemie oder dem russischen Einmarsch in der Ukraine.

Das EU-Budget für den Katastrophenschutz belaufe sich auf „etwa 1,2 Milliarden Euro für den gesamten Zeitraum von sieben Jahren und ist angesichts der Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, nicht angemessen“, sagte Lenarčič. Weitere EU-Mittel „in Höhe von etwa 2 Milliarden Euro wurden zusätzlich bereitgestellt“, vor allem als Reaktion auf die Pandemie und zur Stärkung der Resilienz und Bereitschaft bei künftigen Pandemien.

„Jedes Jahr benötigen wir zusätzliche Haushaltsmittel von etwa 75 Millionen Euro. Das zeigt, dass wir den europäischen Katastrophenschutz auf eine solidere finanzielle Basis stellen müssen, denn wir können schon jetzt kein Jahr ohne Aufstockung überstehen.“

Unser Budget wird bei Bedarf aufgestockt. Aber das ist keine besonders solide Basis für den Gesamtbetrieb.

Janez Lenarčič, Europäischer Kommissar für Krisenmanagement

„Die globale Erwärmung ist eine Tatsache. Ihre negativen Auswirkungen auf das Klima sind eine Tatsache. Eines der Symptome dafür ist die zunehmende Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse. Es besteht also Handlungsbedarf“, sagte Lenarčič und wies darauf hin, dass man sich im Umgang mit Zweiflern an der Realität des Klimawandels „auf die Wissenschaft verlassen“ müsse.

„Der grüne Wandel wird nicht billig sein. Er wird uns etwas kosten und Investitionen erfordern. Aber es ist wichtig, sich über Folgendes im Klaren zu sein: Wenn wir es nicht tun, werden die Kosten für alle viel höher sein“, sagte der Kommissar und fügte hinzu, dass der Fonds für einen gerechten Übergang sicherstellen solle, dass der Wandel die Schwächsten nicht „unverhältnismäßig stark belastet“.

Für Katastrophen gewappnet sein: Reaktion, Prävention, Bereitschaft, Resilienz

Lenarčič betonte, dass die Anstrengungen im Bereich der Katastrophenvorsorge verstärkt werden müssten, und erläuterte, dass die kürzlich auf den Weg gebrachten sogenannten EU-Ziele für Katastrophenresilienz eine „Form von Empfehlungen an die EU-Mitgliedstaaten“ seien. Derzeit arbeiteten die Mitgliedsstaaten an deren Umsetzung, die durch eine Initiative für jedes Katastrophenresilienz-Ziel erleichtert werde.

„Die Ziele dienen dazu, besser zu antizipieren, sich besser vorzubereiten, die Bereitschaft im Sinne einer Verbesserung der Frühwarnsysteme zu stärken und dann zu reagieren. Wenn Katastrophen eintreten, muss eine Reaktion organisiert werden. Und schließlich muss die Einsatzbereitschaft und Wirksamkeit der Krisenreaktionsmechanismen sichergestellt werden“, meinte Lenarčič abschließend.

Der Inhalt basiert auf Nachrichten der teilnehmenden Agenturen im enr.