Berlin – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bescheinigt der ehemaligen deutschen Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) zu deren 70. Geburtstag größte Verdienste um Europa und Deutschland.
«Angela Merkel hat durch ihre Persönlichkeit und ihr Tun enorm viel zur Stärke und Einheit Deutschlands und Europas beigetragen», schrieb von der Leyen in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift «Die Politische Meinung» der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. «Die CDU darf zu Recht stolz auf diese Kanzlerin sein», ergänzte sie.
Das gleiche gelte für die Frauen in der Politik, für die Merkel «viele schwere Türen aufgeschoben hat», fügte von der Leyen hinzu. Und auch Deutschland, «für das sie unermüdlich und mit einer bewundernswerten Ausdauer gearbeitet hat, darf stolz auf sie sein». Die Altkanzlerin wird am 17. Juli 70 Jahre alt. In der CDU/CSU-Fraktion gilt Merkels Politik während ihrer 16-jährigen Kanzlerschaft als nicht unumstritten.
«Mit trockenem Humor gewürzte Verbindlichkeit»
Der Erfolg und Einfluss Merkels gründete nach von der Leyens Worten auf vielen Stärken – die Kommissionspräsidentin nannte drei davon: «Ihr untrüglicher Kompass für die Mitte. Ihre unprätentiöse mit trockenem Humor gewürzte Verbindlichkeit, die sofort beim Gegenüber Vertrauen schafft. Und ihr Geschick, strategische Positionen leise und mit großer Selbstverständlichkeit zu besetzen.»
In Europa anderthalb Jahrzehnte Dreh- und Angelpunkt
Auch wenn sich im Rückblick nicht jede Entscheidung als richtig erwiesen habe, «hat Deutschland dank ihrer klugen Führung sehr gute Zeiten erlebt.» Von der Leyen fügte hinzu: «Und in Europa war sie dank der genannten Talente über anderthalb Jahrzehnte der Dreh- und Angelpunkt.
Keine Monologe, kein Pathos
Ihr eigene Bedeutung habe Merkel etwa in Gipfel-Formaten bewusst heruntergespielt, schreibt von der Leyen. «Lange dozierende Monologe und Pathos überließ sie gern anderen in der Runde.» Wenn Merkel persönliche Erfahrungen eingebracht habe, «dann betont nüchtern, knapp und mit leisem Humor», erinnert sich die Kommissionspräsidentin und ergänzt: «Nie habe ich erlebt, dass sie ihre ostdeutsche Herkunft als Argument im innenpolitischen Streit genutzt hat.»
Bewusst habe die damalige Kanzlerin den kleinen Mitgliedstaaten noch aufmerksamer zugehört als den großen. Auf der globalen Ebene sei Merkel «gerade wegen dieser genannten Eigenschaften eine geschätzte Gesprächspartnerin und Ratgeberin». (7. Juli)
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