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Die EU reagiert auf die weltweite Nahrungsmittelkrise mit der Überwachung der Erntelagerung in den Mitgliedsstaaten, der Lockerung von Umweltvorschriften, um mehr Nahrungsmittel zu produzieren, und der Suche nach alternativen Routen für ukrainische Getreideexporte. Hinzu kommt eine noch nie dagewesene Dürre. Dadurch wird befürchtet, dass die Ernteerträge in Europa sinken werden. Dies würde die Lebensmittelpreise weiter in die Höhe treiben, die zum Teil durch den Krieg in der Ukraine bereits gestiegen sind.

Trotz der Wiederaufnahme der Getreideexporte aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen im Rahmen einer von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelten Vereinbarung zwischen Russland und der Ukraine bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Getreideexporte. Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass das Vorkriegsniveau von bis zu 5 Millionen Tonnen Getreide, die nach EU-Angaben jeden Monat über die Häfen abgewickelt wurden, in naher Zukunft wieder erreicht wird. Ein erstes Schiff verließ den Hafen von Odessa im Rahmen des UN-Abkommens mit gerade einmal 26.000 Tonnen Mais. Die Suche nach alternativen Exportrouten sei nach wie vor entscheidend, sagte ein Beamter der EU-Kommission.

EU-Kommission lockert Agrarvorschriften, um mehr Lebensmittel zu produzieren

Aus Furcht vor einer drohenden Nahrungsmittelknappheit lockert die Europäische Kommission nun die Umweltvorschriften für landwirtschaftliche Betriebe, um die Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Die Kommission hat vorgeschlagen, für ein Jahr Ausnahmen von den Fruchtfolgevorschriften und der Stilllegung von Ackerflächen zu gewähren. Die Reform der EU-Agrarpolitik, die ab 2023 in Kraft treten soll, hat zu strengeren Umweltstandards für die Landwirtschaft geführt. Dazu gehört auch, dass die Landwirte zum Schutz des Bodens nicht jedes Jahr die gleichen Pflanzen anbauen dürfen.

Es wurden jedoch zunehmend Forderungen laut, diese Umweltschutzstandards zu lockern, um mehr Getreide zu produzieren, da das Getreide aufgrund des Krieges kaum von ukrainischen Häfen aus verschifft werden kann. Jede Tonne Getreide, die in der EU produziert wird, trägt zur weltweiten Ernährungssicherheit bei, so die Kommission.

Deutschland und Österreich nutzen die Lockerung der Kommission

Österreich hat dem Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt, die Nutzung von Brachflächen für die landwirtschaftliche Produktion bis Ende 2023 zu verlängern. Auch der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir schlug vor, den Landwirten angesichts der Knappheit auf den Weltmärkten zu erlauben, einen größeren Teil ihrer Flächen für den Getreideanbau zu nutzen. Berlin will die neuen EU-Verordnungen zur Fruchtfolge für ein Jahr aussetzen. Während Gesetzgeber und Landwirtschaftsverbände den Vorschlag begrüßten, warf die Umweltorganisation Greenpeace dem Minister vor, dem Druck der Agrarlobby nachgegeben zu haben.

Frankreich: „Katastrophe“ für Landwirte, „Ökosysteme und Artenvielfalt“

Inmitten einer „historischen“ Dürre, die durch eine dritte extreme Hitzewelle in Frankreich noch verschlimmert wurde, hatte die französische Regierung am 5. August einen Krisenstab aktiviert, um die Bemühungen zur Linderung der Auswirkungen zu koordinieren: „Diese Dürre ist die schlimmste, die je in unserem Land verzeichnet wurde“, erklärte das Büro von Premierministerin Elisabeth Borne in einer Erklärung. Die Trockenheit sei eine „Katastrophe“ für die Landwirte im ganzen Land sowie für „unsere Ökosysteme und die Artenvielfalt“, hieß es weiter.

In fast allen 96 Departements auf dem französischen Festland wurden bereits Bewässerungsbeschränkungen angeordnet, wobei für 73 die höchste Alarmstufe gilt. Die Erklärung ging jedoch nicht auf die wachsende Kritik an den Ausnahmeregelungen für Golfplätze ein, die selbst in den Departements, in denen jetzt Dürrealarm herrscht, weiterhin bewässern dürfen.

Mehrere europäische Länder haben ebenfalls schwere Dürrewarnungen herausgegeben, und die EU hat diese Woche ihre Mitglieder aufgefordert, aufbereitetes kommunales Abwasser für die ausgedörrten landwirtschaftlichen Betriebe des Kontinents wiederzuverwenden.

Spanische Inflation steigt weiter an

In Spanien haben die Preissteigerungen bei Lebensmitteln die Kunden in den Lebensmittelgeschäften erreicht. Ausgelöst wurden sie zunächst durch die Pandemie, dann durch den Anstieg der Strom- und Kraftstoffpreise – was zu Mobilisierungen und Arbeitsniederlegungen in der Landwirtschaft führte – und schließlich verschärft durch den Krieg in der Ukraine. Die spanische Organisation der Verbraucher und Nutzer (OCU) hatte bereits im Juli vor einem Preisanstieg des Warenkorbs um 15,2 Prozent innerhalb eines Jahres gewarnt. Ein starker Anstieg, der vor allem Haushalte mit geringem Einkommen trifft. Im Juni erreichte der Rekordpreis für eine Honigmelone 13 Euro. Nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts (INE) stieg der Verbraucherpreisindex (VPI) im Juni um 1,9 Prozent und erhöhte sich im Jahresvergleich um 1,5 Punkte auf 10,2 Prozent, den höchsten Stand seit April 1985.

Der spanische Minister für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung, Luis Planas, wünscht sich mehr Transparenz auf den weltweiten Lebensmittelmärkten, um eine Preisstabilisierung zu erreichen. „Die Märkte können und müssen transparenter werden“, betonte der Minister und nannte als Beispiel die jüngste Entscheidung der EU-Länder, der Kommission ihre monatlichen Daten über die Lagerbestände an Getreide, Reis und Ölsaaten zu übermitteln. Er verwies auch auf die G20-Plattform Agricultural Market Information System (AMIS), um die Transparenz der Lebensmittelmärkte zu verbessern, und forderte Unterstützung für die schwächsten Länder, die Getreide kaufen müssen.

Lebensmittelpreise in Bosnien um über 23 Prozent gestiegen

Bosnien und Herzegowina (BiH) ist mit einer Inflationsrate von bis zu 15,8 Prozent konfrontiert, und die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke sind um 23,4 Prozent gestiegen. Das Land ist hauptsächlich von Lebensmittelimporten abhängig und verfügt nicht über ausreichende Reserven, um stärker in den Markt einzugreifen. Die Händler nutzen oft ihre Monopolstellung, um die Preise künstlich hoch zu halten. Aufgrund der zahlreichen Touristen und der zurückkehrenden Diaspora in den Sommermonaten ist die Nachfrage nach Waren recht hoch.

Wirtschaftsanalysten gehen davon aus, dass der Herbstbeginn einen Nachfragerückgang mit sich bringen wird, der die Einzelhändler zwingen wird, die Preise für viele Lebensmittel zu senken. Vergleichsdaten zeigen, dass die Preise für viele Grundnahrungsmittel in Bosnien und Herzegowina trotz des Anstiegs immer noch niedriger sind als in den Nachbarländern.

Inflation erreicht 16 Prozent in Nordmazedonien

Nach Angaben des mazedonischen Gewerkschaftsbundes (SSM) entwertet die Inflation die Löhne. Statt 290 Euro beträgt der Mindestlohn nun 244 Euro, während der Realwert des Durchschnittslohns 428 Euro statt 510 Euro beträgt.

Nordmazedonien ist bei bestimmten Grundnahrungsmitteln wie Weizen, Speiseöl, Fleisch und Milch von Importen abhängig. Die minimalen Ausgaben für eine Familie im Juli belaufen sich nach Berechnungen des SSM auf etwa 760 Euro. Die Höhe des Einkommens reicht für Familien mit zwei Beschäftigten, die einen Durchschnitts- und einen Mindestlohn verdienen, nicht aus.

Kroatien: Trotz reduzierter Mehrwertsteuersätze kaum Preissenkungen im Handel

Dem Trend anderer EU-Länder folgend, die Mehrwertsteuersätze zu senken, um die Auswirkungen der derzeit hohen Preise zu verringern, hat Kroatien die Mehrwertsteuersätze für Energie, Sanitärprodukte und Lebensmittel gesenkt. Der Mehrwertsteuersatz, der seit dem 1. April in Kraft ist, wurde von 25 bzw. 13 Prozent auf 5 Prozent gesenkt. Der kroatische Verbraucherschutzverband (HUZP) forderte die staatliche Aufsichtsbehörde mehrfach auf, die Lebensmittelpreise zu kontrollieren, da entgegen den Erwartungen keine Preissenkung zu verzeichnen war.

Ähnlich wie in anderen EU-Mitgliedsstaaten gibt es jedoch auch in Kroatien eine große Menge an Lebensmittelabfällen. Die Kroaten werfen jedes Jahr etwa 71 kg Lebensmittel pro Kopf weg, insgesamt mehr als 280.000 Tonnen. 76 Prozent davon stammen aus den Haushalten, während der EU-Durchschnitt bei 53 Prozent liegt, sagte Branka Ilakovac, die Vorsitzende des Zentrums zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen (CEPOH). Vorbeugung und Aufklärung der Bürger seien in Kroatien noch nicht als Schlüssel im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung erkannt worden, fügte sie hinzu.

Schätzungen zufolge werfen die EU-Länder 88 Millionen Tonnen Lebensmittel weg, was Kosten in Höhe von 143 Milliarden Euro verursacht, sagte Ilakovac und fügte hinzu, dass sich Kroatien als EU-Mitgliedstaat das Ziel gesetzt hat, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren.

Rumänien will Weizenexporte nicht begrenzen

Bis zum 3. August hat Rumänien mehr als 94 Prozent seines Weizens geerntet. Landwirtschaftsminister Petre Daea versicherte, dass die diesjährige Produktion den Bedarf des Landes und die Verfügbarkeit für den Export decken wird. Obwohl Rumänien nach eigenen Angaben die Weizenexporte nicht einschränken wird, betonte Daea, dass zunächst der heimische Markt beliefert und der Rest exportiert werden soll.

Bis zum 10. August waren 284.376 Hektar der rumänischen Anbaufläche von der Trockenheit betroffen. Insgesamt werden in Rumänien 154.500 Hektar mit Weizen und Triticale, 22.598 Hektar mit Gerste, Hafer, Roggen, 25.000 Hektar mit Raps, 49.910 Hektar mit Mais, 3.141 Hektar mit Soja, 702 Hektar mit Erbsen, 20.054 Hektar mit Sonnenblumen, 3.952 Hektar mit Futterpflanzen und 4.427 Hektar mit anderen Kulturen bebaut.

Das Land ist jedoch nicht vom Anstieg der Lebensmittelpreise verschont geblieben. Am stärksten stiegen die Preise siet Juli 2021 für Speiseöl mit 49,71 Prozent, für Kartoffeln mit 42,18 Prozent und für Mehl mit 33,16 Prozent. Bukarest hat mehrere Maßnahmen ergriffen, um die von den Preissteigerungen Betroffenen mit Essensgutscheinen und weiteren staatlichen Hilfen zu schützen.

Dieser Artikel wird freitags veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf Nachrichten der teilnehmenden Agenturen im enr.