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Die Europäische Kommission hat am Mittwoch eine Strategie vorgestellt, um die Wasserresilienz in der EU zu stärken, weil der Klimawandel und die übermäßige Nutzung Europas Wassersysteme belasten.

„Wasser ist Leben,“ sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. „Wasserresilienz ist entscheidend für unsere Bürgerinnen und Bürger, Landwirtinnen und Landwirte, die Umwelt und Unternehmen.“

Mit den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels in Europa wird der Druck, Wasserressourcen zu sichern, immer größer. Das vergangene Jahr war das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen, und immer häufiger treten Dürren, auch schwerwiegendere,  auf.

Was sieht die neue Strategie vor?

Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, die „Wassereffizienz bis 2030 um mindestens 10 Prozent zu verbessern“.

Je nach Land könnte das bedeuten, dass die Wasserentnahme reduziert werden müsse oder die Infrastruktur zu modernisieren sei, um Lecks zu verhindern, erklärte die Kommissarin für Umwelt und Wasserresilienz, Jessika Roswall.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird zwischen 2025 und 2027 über 15 Milliarden Euro investieren, um die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wassersysteme zu stärken.

Zur Bekämpfung der Wasserverschmutzung kündigte die Kommission außerdem eine öffentlich-private Initiative an, um die Erkennung und Beseitigung von PFAS – kurz für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, synthetische „Ewigkeitschemikalien“ – zu verbessern. PFAS verbleiben dauerhaft in der Umwelt und kontaminieren Gewässer. Die Initiative ist für 2027 geplant.

Kritik an der Strategie

Die Strategie hat jedoch Kritik hervorgerufen.

Umweltgruppen und einige Mitglieder des Europäischen Parlaments (MEPs) hinterfragten das Fehlen rechtlich bindender Verpflichtungen und spezifischer Finanzmittel.

„Wir verursachen selbst Überschwemmungen, Dürren und verschmutztes Wasser durch schlechte Wasserbewirtschaftung und erwarten dennoch, dass die effektivsten Lösungen keine Investitionen erfordern. Gleichzeitig zerstören wir weiterhin die Natur,“  merkte das Bündnis Living Rivers Europe in einer Stellungnahme an. Mitglieder des Bündnisses sind unter anderem das Europäische Umweltbüro, das Europäische Flussnetzwerk, die Europäische Angler Allianz, The Nature Conservancy, Wetlands International und der WWF.

„Dies ist eine Strategie, die zu wenig ehrgeizig ist und auf freiwilligen Maßnahmen beruht,“ sagte der maltesische Europaabgeordnete Thomas Bajada, Berichterstatter des Europäischen Parlaments für eine im letzten Monat verabschiedete Resolution, mit der stärkere Maßnahmen zur Wasserresilienz in der EU gefordert werden.

„Ein Ziel von 10 Prozent Wassereffizienz, ohne verbindliche Methodik oder Anwendung auf der Ebene des Einzugsgebietes, ist einfach nicht geeignet für einen Kontinent, der zunehmend mit Dürren und Wasserstress konfrontiert ist,“ fügte er hinzu.

Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Landfläche Europas und des Mittelmeerraums war Mitte Mai von Dürren betroffen, so eine Analyse der Nachrichtenagentur AFP anhand von Daten der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle (EDO) vom 11. bis 20. Mai 2025.  Dies war der höchste jemals für diesen Zeitraum in einem Jahr verzeichnete Wert seit Beginn der Überwachung im Jahr 2012 und lag mehr als 20 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2024.

Vor allem nördliche, östliche und zentraleuropäische Länder waren betroffen und verzeichneten alarmierende Ausmaße von Trockenphasen. 

Anfang dieses Jahres warnte die EU Spanien, dass 74 Prozent seines Staatsgebietes derzeit von Wüstenbildung bedroht sind.

Auch Portugal ist stark betroffen, insbesondere im Süden, wo die Wasserreservoirs kritische Tiefstände erreicht haben. Landwirtinnen und Landwirte kämpfen darum, ihre Ernten und Viehbestände trotz des Wassermangels zu erhalten, und vielen drohen finanzielle Verluste. Die Situation wird verschlimmert durch steigende Temperaturen, die die Verdunstung erhöhen und die Bodenbedingungen weiter verschlechtern. 

Als Reaktion darauf fordert der Agrarsektor dringend staatliche Unterstützung und langfristige Strategien für das Wassermanagement. Landwirtinnen und Landwirte verlangen effizientere Bewässerungssysteme, eine verbesserte Infrastruktur zur Speicherung und Verteilung des Wassers sowie finanzielle Hilfen, um die anhaltenden Verluste zu bewältigen.

Ministerpräsident Luís Montenegro kündigte kürzlich an, dass die Strategie für das Wassermanagement bis 2030 Investitionen in Höhe von geschätzten 5 Milliarden Euro umfassen wird, was er als „eine echte Transformation“ für das Land bezeichnete.

Dürre betrifft nicht nur Südeuropa

In den letzten 20 Jahren gab es in Slowenien sieben Dürren, die das Ausmaß einer Naturkatastrophe erreichten. Die jüngste Dürre im Jahr 2022 verursachte laut einer Studie der slowenischen Umweltagentur und des Büros für Meteorologie und Hydrologie direkte Schäden in der Landwirtschaft in Höhe von rund 148 Millionen Euro.

Dennoch werden nur zwischen 2 und 3 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen bewässert – einer der niedrigsten Anteile in der EU. 

Teile Nordeuropas erlebten in diesem Jahr ihre schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten.

Vom 1. Februar bis zum 13. April verzeichnete Deutschland 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter – nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1931.

Anfang Mai warnte das Dänische Meteorologische Institut (DMI), dass die vorangegangenen drei Monate mit insgesamt nur 63 Millimetern Niederschlag außergewöhnlich trocken waren. Seit 1874 gab es nur sieben Mal weniger Regen in diesem Zeitraum von Februar bis April.

Ende März 2025 warnte die Bulgarische Landwirtschaftskammer (BAC) dringlich vor einer drohenden Agrarkrise. Grund sei die Knappheit im Bewässerungssektor. Die BAC kritisierte das Fehlen einer kohärenten Politik für Wasserbewirtschaftung und die übermäßige Ableitung von Wasser aus Reservoirs für die Energieproduktion. Dies gefährde die Bewässerungssaison 2025, die Lebensgrundlagen der Landwirtinnen und Landwirte sowie die nationale Ernährungssicherheit.

Für das bulgarische Parlament und die Ministerien wurde die durch den Klimawandel, durch sinkende Reservoirstände und die schlechter werdende Infrastruktur beschleunigte Wasserknappheit zum Thema. 

Umweltminister Manol Genov berichtete, dass die wichtigsten Reservoirs nur zu 55 Prozent gefüllt seien – ein Ergebnis von drei aufeinanderfolgenden trockenen Jahren. Obwohl noch keine Städte formell Wasser sparen müssen, deutet die Prognose für 2025 auf eine heiße, trockene Saison hin, was zu regulatorischen Kürzungen des Wasserverbrauchs sowohl für Energie als auch für die Landwirtschaft führen könnte.

Wohin fließt unser Wasser?

Während sich der Fokus beim Wassersparen oft auf das Verhalten der Haushalte richtet, bleiben Landwirtschaft und Industrie weiterhin die größten Verbraucher. Zwischen 2000 und 2022 entfielen in der EU 36 Prozent der gesamten Wasserentnahmen auf die Kühlung von Kraftwerken zur Stromerzeugung. Die Landwirtschaft folgte mit 29 Prozent. Die öffentliche Wasserversorgung – einschließlich Haushalten, Trinkwasser und Tourismus – machte 19 Prozent aus, während die Industrie 14 Prozent verbrauchte.

Ein erheblicher Teil des Wassers geht auch durch Lecks und Versickerung verloren. Laut der Europäischen Kommission gehen in der EU 23 Prozent des aufbereiteten Wassers während der Distribution verloren. 

Die nationalen Leckagewerte variieren zwischen 8 Prozent und 57 Prozent in den EU-Mitgliedstaaten, wobei Italien und Irland besonders schlecht abschneiden.

Wasserresilienz ist nicht nur entscheidend, um die Versorgung während Dürren zu sichern, sondern auch, um die Versorgung bei Überschwemmungen zu schützen. Der Klimawandel führt zu extremeren Wetterbedingungen, mit längeren Trockenperioden und zunehmend intensiveren Regenfällen, die in Europa immer häufiger werden.

In Rumänien waren in den letzten Monaten mehrere Gebiete stark von Überschwemmungen betroffen, bei denen Hunderte Haushalte überflutet und Bewohnerinnen und Bewohner evakuiert wurden.

Umweltminister Mircea Fechet erklärte am 1. Juni, dass es an der Zeit sei, die Anpassung an den Klimawandel als nationale Priorität zu behandeln. Dies bedeute nicht nur, auf Notfälle zu reagieren, sondern auch Prävention, Bildung und Investitionen in sichere, resiliente Infrastruktur zu stecken.

„In einigen Fällen stieg  das Wasser bis zu den Dächern und verschlang Tiere, Gärten, Autos, Maschinen und Ackerland. Es ist ein Weckruf, dass der Klimawandel uns immer häufiger und schwerwiegender betrifft,“ sagte Fechet. „Extremwetter ist nicht mehr selten, es wird zur Normalität, und Menschen in gefährdeten Gebieten leiden am meisten.“

Dieser Artikel wird zwei Mal pro Woche veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf den Nachrichten der am European Newsroom beteiligten Agenturen.