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Straßburg (dpa) – Wegen Israels Vorgehen im Gazastreifen setzt die EU-Kommission ihre Unterstützung für das Land aus. Man werde alle entsprechenden Zahlungen stoppen, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Europaparlament in Straßburg. Es solle allerdings keine Auswirkungen für die Arbeit mit der israelischen Zivilgesellschaft oder der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geben.

Nach Angaben eines Kommissionssprechers war eigentlich geplant gewesen, noch bis einschließlich 2027 durchschnittlich sechs Millionen Euro pro Jahr aus einem EU-Topf für die internationale Zusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. Diese Gelder sollen mit den von der Kommissionschefin genannten Einschränkungen nun nicht mehr fließen. Eingefroren würden zudem auch 14 Millionen Euro für bereits laufende Projekte, hieß es. Israel kritisierte, der Entschluss der EU-Kommission basiere teils auf der Propaganda der islamistischen Hamas.

Weitere Sanktionen in Arbeit

Von der Leyen kündigte auch an, den Mitgliedsländern Vorschläge für Sanktionen gegen extremistische Minister und gegen gewalttätige Siedler zu unterbreiten. Auch wolle man den Mitgliedstaaten empfehlen, in einem Partnerschaftsabkommen enthaltene Handelsvereinbarungen auszusetzen.

«Mir ist bewusst, dass es schwierig werden wird, Mehrheiten dafür zu finden», sagte von der Leyen in ihrer ersten Rede zur Lage der EU in ihrer zweiten Amtszeit. Für manche Staaten gehe jede dieser Maßnahmen zu weit und für andere nicht weit genug. «Doch wir alle müssen unserer Verantwortung gerecht werden – Parlament, Rat und Kommission.»

Die konservative deutsche Europaabgeordnete Hildegard Bentele zeigte sich «schockiert über die Einseitigkeit» der Pläne ihrer Parteifreundin von der Leyen. «Keine klare Forderung an Hamas außer einem halbherzigen „Freilassen der Geiseln“, kein Wort zu den Fortschritten bei der humanitären Hilfe, und das Assoziierungsabkommen wird geopfert – ohne Plan für den künftigen Dialog mit Israel», kritisierte die Vorsitzende der EU-Israel-Delegation im Europäischen Parlament. Das sei verheerend für die EU-Israel-Beziehungen.

Israel: «Das ist kein akzeptables Verhalten zwischen Partnern»

Auch aus Israel kam Kritik. Israels Außenminister Gideon Saar sagte, die EU-Kommissionspräsidentin gebe dem Druck von Kräften nach, die die Beziehungen zwischen Israel und Europa untergraben wollten. Dies widerspreche auch den Interessen der europäischen Länder selbst. Die EU-Kommission stärke mit ihrer Entscheidung die Hamas, die für den Krieg im Gazastreifen verantwortlich sei, sagte Saar weiter. «Und vor allem: Dies ist kein akzeptables Verhalten zwischen Partnern.»

EU-Länder im Umgang mit Israel uneinig

Die EU ist im Umgang mit Israel tief gespalten. Auf vorgeschlagene Maßnahmen der Brüsseler Behörde konnten sich die Mitgliedsländer bislang nicht verständigen. So hatte die Kommission Ende Juli vorgeschlagen, die Zusammenarbeit im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms Horizon Europe einzustellen. Damit soll der Druck auf das Land erhöht werden, eine bessere humanitäre Versorgung der Menschen im abgeriegelten Gazastreifen zu ermöglichen, wo Israel die islamistische Hamas bekämpft. Israelische Unternehmen könnten durch die Strafmaßnahme den Zugang zu Zuschüssen in Millionenhöhe verlieren.

Zur Begründung heißt es, Israel verstoße mit seinem Vorgehen im Gazastreifen und der daraus resultierenden humanitären Katastrophe gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht. Damit werde ein wesentliches Prinzip der Zusammenarbeit zwischen der EU und Israel im Rahmen des geltenden Assoziierungsabkommens verletzt. 

Berlin will EU-Israel-Sanktionen nicht zustimmen

Unter anderem Deutschland spricht sich dagegen aus und will den Sanktionen nicht zustimmen. Andere Länder wie beispielsweise Spanien äußerten deutliches Unverständnis über die Ablehnung des Kommissionsvorschlages. Ob der Sanktionsvorschlag der EU-Kommission umgesetzt werden kann, hängt davon ab, ob er im Rat der Mitgliedstaaten die Unterstützung einer sogenannten qualifizierten Mehrheit bekommt. 

Konkret müssten dafür 15 der 27 EU-Staaten zustimmen, die zusammen mindestens 65 Prozent der Bevölkerung der teilnehmenden Mitgliedstaaten repräsentieren. Zuletzt fehlte lediglich noch die Unterstützung von Deutschland oder Italien. Alle anderen großen EU-Staaten und viele kleinere sind für die Strafmaßnahme. (10. September)

Die redaktionelle Verantwortung für die Veröffentlichung liegt bei der dpa.