Paris (dpa) – Die westlichen Unterstützer der Ukraine haben dem von Russland angegriffenen Land vor der Fortsetzung von Beratungen über ein Kriegsende in Moskau den Rücken gestärkt. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz betonte die Einigkeit europäischer Partner bei den Ukraine-Verhandlungen. «Vor uns liegen jetzt wichtige Tage und Wochen für die Ukraine, in die wir eng abgestimmt miteinander gehen», sagte Merz nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer und anderen europäischen Partnern.
«Wir haben dabei einen klaren Kurs: Keine Entscheidung über die Ukraine und Europa ohne Ukrainer und ohne Europäer. Kein Diktatfrieden über die Köpfe der Ukraine hinweg. Keine Schwächung oder Spaltung der Europäischen Union und der Nato», sagte Merz.
Macron: Europäer müssen am Verhandlungstisch sitzen
Macron betonte nach einem Treffen mit Selenskyj in Paris die wichtige Rolle der Europäer. Über Sicherheitsgarantien könne nicht ohne Einbindung der Ukraine sowie der Europäer und ihrer Verbündeten verhandelt werden. Auch an Vereinbarungen über einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine und den eingefrorenen russischen Vermögenswerten müsse Europa beteiligt sein. «Es gibt derzeit keinen endgültigen Friedensplan», sagte Macron.
Selenskyj pocht auf Sicherheitsgarantien
In Bezug auf die Gespräche über einen Friedensplan sprach Selenskyj in Paris von einem «Prozess, der noch nicht beendet ist». Als wichigste drei Themen nannte er Sicherheitsgarantien, die Verwendung eingefrorener russische Gelder sowie Gebietsabtretungen. «Ich sage ganz offen, dass die Gebietsfrage die schwierigste ist.» Wichtig sei es, dass es Fortschritte hin zu «einer langfristigen Grundlage für unsere Widerstandsfähigkeit» gebe.
US-Sondergesandter reist nach Moskau
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff wird an diesem Dienstag zu erneuten Gesprächen über ein Ende des Kriegs in Moskau erwartet. Zuvor hatten sich am Sonntag eine ukrainische Delegation und US-Vertreter in Florida getroffen und von Fortschritten gesprochen. Allerdings liege noch viel Arbeit vor den einzelnen Parteien, hieß es.
Mit Blick auf das aktuelle Kampfgeschehen gestand Selenskyj in Paris zwar russische Erfolge an der Frontlinie ein, relativierte sie jedoch gleich wieder. «Fraglos kommt Russland voran und greift weiter an, doch hatten die Russen im Oktober die höchsten Verluste seit Kriegsbeginn», sagte Selenskyj. Die Frontlinie sei dabei in beide Richtungen in Bewegung. (1. Dezember)
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