In Europa steigen die Preise für Strom und Gas. Auch andere Rohstoffe zur Energieerzeugung wie Brennholz und Pellets sind in den vergangenen Monaten teurer geworden. Nun tauchen im Internet immer mehr vermeintliche Schnäppchenangebote auf. Manche bieten eine kostenlose Lieferung – auch grenzüberschreitend und über große Entfernungen – an. Kann man solchen Anbietern vertrauen?

Bewertung

Solche Angebote in den Sozialen Netzwerken sind häufig unseriös. Der deutsche Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion warnt vor Betrug beim Online-Brennholzkauf, die Verbraucherzentralen helfen beim Erkennen dubioser Offerten. Ein französischer Pellet-Hersteller führt sogar eine schwarze Liste betrügerischer Anbieter.

Fakten

Immer mehr unseriöse Anbieter versuchen, mit falschen Angeboten von Brennholz Daten und Geld gutgläubiger Kunden abzugreifen. «Brennholz ist derzeit teuer, daher suchen viele Menschen nach Schnäppchen und werden im Internet fündig», heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbands. Aber es gebe gehäuft Meldungen zu Betrugsfällen.

Neben gefälschten Internetseiten warnt der Bundesverband auch vor Betrugsseiten in den sozialen Netzwerken: «Auf Facebook werben Betrüger unter dem Namen „Holzbre Service“ mit Kleinanzeigen.» Auf keinen Fall sollte man bei derartigen Angeboten per Vorkasse zahlen.

Oft ist schon an der Aufmachung der Unternehmensseiten auf Facebook zu erkennen, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Vorsicht ist geboten, wenn die Seite wenige Follower hat, gerade erst erstellt wurde oder viele Rechtschreib- oder Grammatikfehler zu finden sind. Es gibt aber auch dubiose Anbieter, die auf Webseiten verlinken und auf den ersten Blick seriös wirken.

Auf der Facebook-Seite «Holzbre Service» ist nicht zu erkennen, wo dieser angebliche Holzhandel angesiedelt ist – trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Impressumspflicht. Das Foto stammt ursprünglich von der Seite eines belgischen Holzhändlers. Alles, was man auf der Seite erfährt, ist: «Unser Holz wird zwei Jahre lang zu 100% an der Luft getrocknet.»

Wie erkennt man Betrüger?

Der Bundesverband Brennholzhandel gibt Tipps, bei welchen Punkten Verbraucherinnen und Verbraucher stutzig werden sollten:

  1. Das Holz wird zu einem unschlagbaren Preis angeboten und liegt deutlich unter den Marktpreisen anderer Händler.
  2. Der Händler wirbt mit einer sofortigen oder schnellen Lieferung mit bundesweiter, kostenloser Zustellung.
  3. Der Händler verlangt von seinen Kunden Vorkasse und lässt keine andere Zahlungsmethode zu.

Französischer Hersteller warnt

Enorm günstiger Preis, sofortige Lieferung in ganz Frankreich und Belgien, Bezahlung per Vorkasse – so lautete auch das Angebot eines angeblichen Pellet-Lieferanten aus der Gegend von Besançon in Frankreich. Eine Recherche ergab: Offensichtlich hatten Betrüger den Namen eines bestehenden Holzhändlers samt Unternehmensdaten missbraucht und eine eigene Website dazu gebaut. Der dort angegebene Lieferdienst hätte die 4,6 Tonnen Brennmaterial überhaupt nicht transportiert. Und der Pellet-Hersteller Woodstock Bois führt sogar eine schwarze Liste vermeintlicher Firmen, die wärmesuchenden Kunden falsche Versprechen machen.

„Bestellungen vor Mitternacht“

Deutschsprachige Seiten wie «Brennholzjedes» geben in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen zwar «eingetragen im Handelsregister Berlin» an – eine Handelsregister-Nummer fehlt jedoch. Das ist wenig verwunderlich, denn eine Suche nach «Brennholzjedes» im Handelsregister liefert ebenfalls kein Ergebnis – weder in den aktuellen noch in den gelöschten Einträgen.

Um Kunden zu einer schnellen Kaufentscheidung zu drängen, heißt es bei «Brennholzjedes»: «Kostenlose Lieferung bei Bestellungen vor Mitternacht». Doch schaut man regelmäßig auf die Seite, ändert sich an diesem Versprechen auch nach Tagen nichts.

Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen kann dabei helfen, betrügerische Online-Shops zu erkennen. Gibt man dort die URL (Internetadresse) von «Brennholzjedes» ein, wird man auf mehrere «Fakeshop-Merkmale» hingewiesen. So wurde die Seite erst am 8. August 2022 angemeldet, was eine Abfrage auf whois.domaintools.com bestätigt. Betrügerische Websites oder Facebook-Accounts sind oft nur wenige Tage oder Wochen alt.

Die Verbraucherzentrale rät dazu, eine sichere Zahlungsart zu wählen – wie beispielsweise den Rechnungskauf. Doch der wird auch bei «Brennholzjedes» nicht angeboten. Es wird zwar eine «100% sichere Zahlung» versprochen und mit Kreditkarten-Logos geworben. Doch die einzige Zahlungsart, die am Ende des Verkaufsvorgangs möglich ist, ist eine Banküberweisung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt jedoch davor, bei unbekannten Shops per Vorkasse zu zahlen.

Auch die auf der Seite angegebene Adresse «Fraunhoferstraße 11, 10587 Berlin» führt zu keinem Brennholzhandel, sondern zum Hermann-von-Helmholtz-Bau der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt.

Links

Mitteilung zu Online-Betrug (archiviert)

Gesetzliche Grundlage der Impressumspflicht

Belgischer Holzhändler (archiviert)

Faktencheck aus Belgien (französisch)

Schwarze Liste von Woodstock Bois (archiviert)

Angeblicher Brennstoffhandel (archiviert)

Angebliche AGB (archiviert)

Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale (archiviert)

Whois-Abfrage

BSI zu Zahlungsarten (archiviert)

Suche im Handelsregister (archiviert)

Angebliche Adresse

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