Kopenhagen – Wasserfreunde in Deutschland und anderen EU-Staaten müssen sich bei der Abkühlung im Badesee, Fluss oder Küstengewässer keine großen Sorgen um gesundheitsgefährdende Bakterien machen. Die europäischen Badegewässer weisen fast flächendeckend eine exzellente Wasserqualität auf und sind damit mit großer Mehrheit zum Baden geeignet, wie aus einer jährlichen Analyse von mehr als 22.000 Badestellen in den 27 EU-Staaten, Albanien und der Schweiz hervorgeht, die die Europäische Umweltagentur EEA in Kopenhagen veröffentlichte.
Rund 85 Prozent der untersuchten Badestellen bescheinigte die EU-Behörde eine exzellente Wasserqualität, knapp 96 Prozent erfüllten zumindest die EU-Mindeststandards. Das entspricht jeweils in etwa den Werten des Vorjahres. Diese Ergebnisse zeigten, dass die Europäer in den meisten Gewässern bedenkenlos baden könnten, erklärte EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall.
Neun von zehn deutschen Badestellen sind top
Deutschland stand sogar noch besser als der Durchschnitt da: 90,5 Prozent der hierzulande untersuchten knapp 2.300 Badegewässer kamen auf eine hervorragende Wasserqualität, was nochmals eine kleine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr darstellte. Die Bundesrepublik heimste damit diesmal den achtbesten Gesamtwert unter den 29 beteiligten Ländern ein.
Einen noch höheren Anteil an exzellenten Badegewässern erreichten nur Spitzenreiter Zypern sowie Bulgarien, Griechenland, Österreich, Kroatien, Dänemark und Malta. Die besonders beliebten Urlaubsländer Italien und Spanien folgten unmittelbar hinter Deutschland. Die Schlusslichter bildeten wie im Vorjahr Albanien, Polen, Estland und Ungarn.
«Wir können alle froh sein, dass die überwiegende Mehrheit unserer Badegewässer sauber genug zum Schwimmen ist»
Leena Ylä-Mononen, EEA-Exekutivdirektorin
Gleichzeitig betonte Ylä-Mononen, dass es noch mehr zu tun gebe, um die Sauberkeit der europäischen Gewässer und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen Herausforderungen wie dem Klimawandel zu verbessern.
Stetige Verbesserungen der Wasserqualität
Der Bericht der Umweltagentur erscheint jährlich pünktlich zur sommerlichen Badesaison. Der EU-Behörde geht es dabei in erster Linie darum, umfassend aufzuzeigen, wo Schwimmer in Europa gut geführte Badestellen vorfinden können. Bei der Beurteilung der Badetauglichkeit des Wassers fokussiert sie sich auf die Belastung der Gewässer mit Fäkalbakterien, die bei Menschen zum Beispiel zu Magenverstimmungen, Durchfall oder Infektionen führen können. Dabei geht es um intestinale Enterokokken und Escherichia coli, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft stammen.
Generell hat sich die Badewasserqualität in Europa nach EEA-Angaben im Laufe der Jahrzehnte vor allem dank EU-Verordnungen deutlich verbessert. Dank der anhaltenden Bemühungen sei es mittlerweile auch möglich, in städtischen und einst stark verschmutzten Gewässern zu baden. Als Musterbeispiel dafür nannte die Umweltagentur das jüngst zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürte Kopenhagen, wo seit dem Ende der 1990er Jahre kontinuierlich in die Abwasserhandhabe und -aufbereitung investiert worden sei und seitdem zahlreiche weitere Maßnahmen ergriffen worden seien.
Die EEA hat für den Bericht Daten ausgewertet, die ihr von den Ländern für die Badesaisons 2021 bis 2024 gemeldet wurden. Die Qualität von Küstengewässern ist dabei generell besser als die von Flüssen und Seen, weil sie sich durch die Gezeiten häufiger erneuern können und somit größere Möglichkeiten haben, sich selbst zu reinigen. (20. Juni)
Die redaktionelle Verantwortung für die Veröffentlichung liegt bei der dpa.
