Brüssel (dpa) – Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat Israels Vorgehen rund um die Hilfszentren im Gazastreifen scharf kritisiert. Auf X schrieb sie, die «Tötung von Zivilisten», die bei Verteilzentren Hilfe suchten, sei «nicht zu rechtfertigen». In einem Gespräch mit Israels Außenminister Gideon Saar habe sie an die Vereinbarungen zum humanitären Zugang für Hilfsorganisationen erinnert und betont, die israelische Armee müsse aufhören, Menschen an Verteilungspunkten zu töten. Sollten Zusagen nicht eingehalten werden, blieben «alle Optionen auf dem Tisch».
Der israelische Außenminister Saar bestätigte ein Gespräch mit Kallas über die Lage im Gazastreifen. «Ich habe ihr gesagt, dass die Hamas eine Lügenkampagne führt», erklärte er auf X. «Die Hamas ist es, die Zivilisten erschießt und foltert, wenn sie versuchen, die Hilfsgüter abzuholen.» Die internationale Gemeinschaft dürfe nicht in die Falle der Islamistenorganisation tappen, warnte er.
Von der Leyen: Bilder aus Gaza sind unerträglich
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte: «Zivilisten dürfen keine Zielscheiben sein. Niemals.» Die Bilder aus Gaza seien unerträglich, Israel müsse seine Versprechen einhalten.
Ende Mai hatte die von Israel und den USA unterstützte Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ihre Arbeit nach einer monatelangen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Sie händigt an wenigen Verteilzentren Lebensmittel aus. Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe der GHF-Verteilstellen. Meist wird der israelischen Armee vorgeworfen, Schüsse abgegeben zu haben. (22. Juli)
Die redaktionelle Verantwortung für die Veröffentlichung liegt bei der dpa.
