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Brüssel – Die EU dürfte ihr Ziel, bis 2030 einen Anteil von 20 Prozent am globalen Markt für Mikrochips zu haben, nicht erreichen. Dies geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des Europäischen Rechnungshofs hervor. Das EU-Chip-Gesetz von 2022 habe der europäischen Mikrochip-Industrie neuen Schwung verliehen, doch zu geringe Investitionen der EU-Kommission, der Zugang zu Rohstoffen, hohe Energiekosten und geopolitische Spannungen hemmen die Branche laut Bericht weiterhin.

Mikrochips sind kleine, aber sehr leistungsstarke elektronische Bauteile, die in vielen elektronischen Geräten zum Einsatz kommen. Sie spielen im Alltag eine zentrale Rolle. Der weltweite Mangel während der Corona-Pandemie hat laut ERH-Bericht deutlich gemacht, wie wichtig sie für die Wirtschaft sind. In ihrer Strategie für die digitale Dekade hat die EU-Kommission das Ziel festgelegt, dass die EU bis 2030 einen wertmäßigen Anteil von 20 Prozent an der weltweiten Produktion hochmoderner und nachhaltiger Mikrochips erreicht, um unabhängiger von anderen Produzenten zu sein.

EU-Rechnungshof: „Mikrochips sind überall“

„Nichts funktioniert ohne Mikrochips, sie sind überall“, sagte Annemie Turtelboom, das für den Bericht zuständige Mitglied des EU-Rechnungshofs, in der Pressekonferenz zum Bericht. Sie fordert einen „Realitätscheck“ der Strategie: „Wir konkurrieren in einem globalen Rennen auf den hinteren Plätzen.“ Die Entwicklung in der Branche sei rasant, und es gebe einen intensiven geopolitischen Wettbewerb. Konkurrenten wie die USA oder China „sitzen nicht still, sie beschleunigen ihre Produktion“, warnt Turtelboom.

Auch globale Zölle und Exportverbote könnten sich auf die Halbleiterproduktion und -verfügbarkeit auswirken: „Ein Grund für den Chip Act ist es, weniger abhängig von anderen Kontinenten zu sein“, so die ehemalige belgische Politikerin. Wenn Europa unabhängiger sein wolle, und bei einem Ziel von 20 Prozent die derzeitige, eigene Prognose nur 11 Prozent betrage, „ist das natürlich beunruhigend“. Konkrete Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle seien in diesem Bericht noch nicht berücksichtigt.

Auch Österreich nutzt EU-Mittel

Österreich war nicht unter den drei für diesen Bericht speziell geprüften EU-Ländern. Allerdings waren bei einigen in einer Stichprobe untersuchten Projekten auch österreichische Partner beteiligt. Mikrochipunternehmen in Österreich nutzen laut ERH den von der EU gebotenen Rahmen, um weitere Investitionen zu fördern. Österreich ist auch Partner des gemeinsamen Unternehmens für Chips der EU in Brüssel („Chips Joint Undertaking“). Dieses fördert die Entwicklung innovativer Halbleitertechnologien der nächsten Generation.

Die EU-Kommission komme insgesamt nur für 5 Prozent (4,5 Mrd. Euro) der im Chip-Gesetz bis 2030 geplanten Mittel von rund 86 Mrd. Euro auf, kritisiert der Rechnungshof. Der Rest müsse von den EU-Ländern und der Industrie kommen. Die weltweit führenden Chip-Hersteller hätten im Vergleich dazu in einem Zeitraum von nur drei Jahren (2020 bis 2023) 405 Mrd. Euro an Investitionen mobilisiert. Die EU-Kommission habe kein Mandat, die nationalen Investitionen auf EU-Ebene zu koordinieren, kritisiert der Bericht weiter. Darüber hinaus fehle es dem Chip-Gesetz an Klarheit bei Zielvorgaben und Überwachung.

Rechnungshof fordert Realitätscheck

Die Prüfenden empfehlen daher der EU-Kommission, nach einem Realitätscheck nötige Korrekturmaßnahmen zu setzen, und eine systematische Überprüfung der Ziele und möglicher Hindernisse des Chip-Gesetzes durchzuführen. Zudem sollte in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und der Industrie die Ausarbeitung der nächsten Halbleiterstrategie erfolgen.

Dem Bericht zufolge beeinflussen mehrere weitere Schlüsselfaktoren die Wettbewerbsfähigkeit der EU in diesem Bereich und die Chancen auf eine erfolgreiche Umsetzung des Chip-Gesetzes. Genannt werden die Abhängigkeit von Rohstoff-Importen, hohe Energiekosten, geopolitische Spannungen oder der Fachkräftemangel. Außerdem bestehe die Mikrochip-Industrie in der EU aus einigen wenigen großen Unternehmen, was zu einer Konzentration der Mittel führe. Der Abbruch, die Verzögerung oder der Misserfolg eines einzelnen Projekts könnten dadurch erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Branche haben. (28.04.2025)

Die redaktionelle Verantwortung für die Veröffentlichung liegt bei der APA.