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Einst von Soldaten und Panzern dominiert, sind Schlachtfelder heutzutage zunehmend von Drohnen, Robotersystemen und künstlicher Intelligenz (KI) geprägt. Sie läuten eine neue Ära ein, in der moderne Technologien das Kräfteverhältnis bestimmen.

„Wir befinden uns in einem technologischen Wettrüsten zwischen Drohnenbedrohungen und Drohnenabwehr – im hybriden wie im militärischen Bereich.“

Alexander Dobrindt, deutscher Bundesminister des Innern

Am Donnerstag kündigte Dobrindt an, Deutschland werde durch die Reform des Luftsicherheitsgesetz in der Drohnenabwehr „aufrüsten.“ Das Gesetz wurde ursprünglich zur Verhinderung und Bekämpfung von Angriffen auf die Luftfahrt konzipiert.

Der polnische Präsident Karol Nawrocki sagte am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat: „Heute wird unsere Sicherheit nicht nur durch Panzer und Raketen bedroht, sondern auch durch Cyberangriffe, Desinformationskampagnen, den Einsatz sogenannter Deep Fakes und Manipulationen im Informationsraum.“

Nawrocki sagte, KI könne Polen auch bei der Verteidigung helfen, aber die Technologien müssen reguliert werden. Der UN-Sicherheitsrat solle die führende Rolle bei der Festlegung der Richtlinien für ihre Nutzung und Entwicklung übernehmen.

In einem Brief vom Montag äußerten Politikerinnen und Politiker, Nobelpreisträgerinnen und -träger sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bei den KI-Giganten Anthropic, Google DeepMind, Microsoft und OpenAI arbeiten, eine ähnliche Warnung. Sie forderten die Nationen weltweit auf, schnell „rote Linien“ festzulegen, deren Überschreitung für künstliche Intelligenz zu gefährlich ist. 

Im Hinblick auf die Verteidigung warnten sie davor, den KI-Systemen die Kontrolle über Atomwaffenarsenale oder jegliche Art von tödlichen autonomen Waffensystemen zu übertragen sowie die Technologien für Cyberangriffe zu nutzen.

Die Verstöße gegen den russischen Luftraum in Polen, Rumänien und Estland in den vergangenen zwei Wochen haben in der Europäischen Union und der NATO Besorgnis ausgelöst und ihre (Einsatz)Bereitschaft für einen Drohnenkrieg in den Fokus gerückt. Polen schoss als Reaktion auf die Luftraumverletzung einige der eingedrungenen Drohnen ab. Damit wurden zum ersten Mal seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine russische Drohnen während ihres Fluges über NATO-Gebiet zerstört.

Ähnliche Vorfälle wurden diese Woche gemeldet, als Drohnen über mehreren dänischen und norwegischen Flughäfen gesichtet worden waren. Obwohl es noch keine Beweise gibt, die diese Ereignisse mit Russland in Verbindung bringen, warnte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, vor einem „Muster anhaltender Auseinandersetzungen an unseren Grenzen“.

„Drohnenwall” in Planung

Die zunehmenden Bedrohungen haben die Europäische Kommission dazu veranlasst, einen sogenannten „Drohnenwall” entlang der Ostflanke der NATO vorzuschlagen. In ihrer Rede zur Lage der Union Anfang dieses Monats sagte von der Leyen, die EU müsse „dem Ruf unserer baltischen Freunde Folge leisten und einen Drohnenwall errichten”. Sie fügte hinzu: „Das ist kein abstraktes Ziel. Es ist die Grundlage einer glaubwürdigen Verteidigung.”

Gundbert Scherf, CEO des deutschen Rüstungsunternehmens Helsing, sagte bereits im März, dass „ein Drohnenwall innerhalb eines Jahres errichtet werden könnte“, und fügte hinzu, es seien „Aufklärungssysteme, Satelliten und wahrscheinlich Aufklärungsdrohnen“ erforderlich.

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, warnte, es sei ein „Fehler“, andere Bedrohungen aus den Augen zu verlieren. „Wir dürfen jetzt nicht sagen, wir schauen nur auf Drohnen. So zentral die Entwicklung von Drohnen für unsere Verteidigungsfähigkeit ist, wir haben nach wie vor Marschflugkörper, Raketen und Luftfahrzeuge, die eine Bedrohung darstellen.“

Laut Scherf hat die Erfahrung der Ukraine gezeigt, dass westliche Länder eine andere Form der Abschreckung entlang ihrer Ostflanke benötigen. Drohnen seien keine Alternative zu Panzern und Artillerie, sondern eine notwendige und äußerst kostengünstige Ergänzung, argumentierte er.

Die Kommission hat zwar noch keine detaillierten Pläne für ihren „Drohnenwall“ veröffentlicht, aber ein Sprecher bestätigte am Donnerstag, dass neun EU-Länder – Bulgarien, Estland, Lettland, Finnland, Litauen, Polen, Dänemark, die Slowakei und Rumänien – sowie die Ukraine als EU-Beitrittskandidat am Freitag in Brüssel den Vorschlag diskutieren werden.

Der Sprecher fügte hinzu, dass sich die Diskussionen um die „neuesten Technologien” drehen werden, mit denen „diese ankommenden Drohnen” erkannt werden können, sowie um die Frage, „was wir tun werden, um diese Drohnen zu bekämpfen”.

EU hinkt in Sachen Innovation hinterher

Die EU und ihre Mitgliedstaaten suchen aktiv nach Möglichkeiten, ihre rückständige Verteidigungsindustrie anzukurbeln, darunter der Einsatz von KI und die schnelle Produktion neuer Drohnen.

Laut EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius sollte die Union von der Ukraine lernen. „Wir müssen Silicon Valley vergessen – das ist Vergangenheit. Die Ukraine ist die Zukunft,“ sagte er.

Seit Monaten wird die Ukraine fast jede Nacht von Hunderten russischer Drohnen angegriffen. Um sie abzuwehren, hat Kyjiw kostengünstige Technologien wie elektronische Störsender und Abfangdrohnen entwickelt. Laut einer Analyse der Daten der ukrainischen Luftwaffe durch Agence France-Presse (AFP) werden mehr als 80 Prozent der russischen Drohnen abgeschossen. 

Die NATO neutralisierte weniger als fünf der zwanzig Drohnen, die kürzlich in den polnischen Luftraum eindrangen. Ukrainischen Beobachtern zufolge war der Einsatz von Kampfjets und Raketen zum Abschuss von Drohnen eine veraltete und viel zu kostspielige Reaktion. „Wir verfügen nicht über die Fähigkeiten der Ukraine, um eine Drohneninvasion abzuwehren,“ räumte Kubilius ein.

Yordan Bozhilov, Gründer und Präsident des Sofia Security Forum, sagte, dass nur drei der 50 größten Technologieunternehmen der Welt europäisch seien, was den Kontinent eher zu einem Verbrauchermarkt als zu einem Innovationsführer mache. Er argumentierte, dass Europa zu langsam handle, und forderte Bulgarien auf, kleine und mittlere Unternehmen zu stärken, insbesondere Start-ups, die neue Technologien wie Drohnen, Anti-Drohnen-Systeme, KI und Robotik entwickeln.

Bozhilov betonte, dass wirksame Drohnenabwehrsysteme notwendig seien. Nicht nur von staatlichen Akteuren, sondern auch von Terroristen und böswilligen Personen stellten billige und weit verbreitete Drohnen ein Risiko dar, warnte er. 

Eine Drohne in der Luft (Symbolbild). Foto: BTA, Vladimir Shokov

Europas Drohnen der nächsten Generation?

Unterdessen steht Europa nicht still – neue Initiativen sollen seine Drohnenindustrie fördern.

Ein herausragendes Beispiel kommt aus der Tschechischen Republik, wo Ingenieure in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kybernetik der Tschechischen Technischen Universität in Prag den Eagle.One entwickeln, einen autonomen Drohnenjäger. 

Eagle.One ist in der Lage, mithilfe künstlicher Intelligenz unbefugte Drohnen im geschützten Luftraum sicher abzufangen, ohne sie zu zerstören. Der Drohnenjäger wiegt 15 Kilogramm, hat acht Rotoren und kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde fliegen. Mit seiner integrierten KI reagiert er auf unvorhersehbare Zielbewegungen und kann mehrere Drohnen in einer einzigen Mission erfassen. 

In Deutschland hat Helsing die Drohne HX-2 entwickelt – ursprünglich für den Einsatz in der Ukraine –, die mithilfe von KI Sprengladungen zu einem Ziel leitet und weniger anfällig für elektronische Störungen ist.

Helsing nutzt zudem internationale Kooperationen. Das Unternehmen hat eine Partnerschaft mit dem französischen Raumfahrt-Start-up Loft Orbital geschlossen, um Grenzen und Truppenbewegungen mit Hilfe von Aufklärungssatelliten zu überwachen. Mit dem schwedischen Hersteller Saab wird die Installation einer KI-Anwendung für den Luftkampf im Gripen-Kampfflugzeug vorbereitet.

Im Mai stellte Helsing außerdem eine Unterwasserdrohne vor, die zum Schutz von Schiffen und kritischer Infrastruktur eingesetzt werden kann. Der autonome Unterwassergleiter mit dem Namen SG-1 Fathom ist in der Lage, „bis zu drei Monate lang auf der Suche nach Bedrohungen unter Wasser zu patrouillieren“, so Helsing in einer Pressemitteilung.

In Frankreich bestätigte der Automobilhersteller Renault, dass er vom Verteidigungsministerium kontaktiert worden sei, um eine Niederlassung in der Ukraine zu gründen. Diese solle Drohnen für die ukrainische und die französische Armee produzieren.

Anfang dieses Jahres hatte dasselbe Ministerium bekannt gegeben, dass es zivile Industrieketten, insbesondere aus der Automobil- und Chemieindustrie, einbeziehen wolle, um bestimmte militärische Ausrüstungsgüter in Serie produzieren zu können. Eines der Projekte betraf die Herstellung von Drohnen in einer Größenordnung von „mehreren Tausend in wenigen Monaten“, wie Emmanuel Chiva, Generaldirektor für Rüstung, damals präzisierte.

In Slowenien gehören Drohnen und Schutz vor Drohnen zu den wichtigsten Produkten, die von der Verteidigungsindustrie des Landes entwickelt werden. Dies treibt den Aufbau eigener Produktions- und Entwicklungskapazitäten voran und stärkt gleichzeitig die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit auf EU-Ebene. 

Im September gründete Slowenien das neue staatliche Verteidigungsunternehmen DOVOS, um die heimische Industrie zu stärken und sich einen größeren Anteil an den wachsenden europäischen Verteidigungsmitteln zu sichern. 

Auch Rumänien strebt eine Stärkung seiner Verteidigungsindustrie, einschließlich Drohnen und Drohnenschutz, durch die Initiative „Security Action for Europe“ (SAFE) an – ein Finanzinstrument der EU, das Kredite in Höhe von bis zu 150 Milliarden Euro bereitstellt. Im Rahmen von SAFE will Rumänien in Zusammenarbeit mit der Ukraine oder einigen EU-Unternehmen eine Drohnenfabrik bauen und die unerschlossenen Graphenreserven des Landes nutzen – ein Material, das wegen seiner unübertroffenen Festigkeit, Leichtigkeit und Flexibilität geschätzt wird.

Die Gespräche am Freitag in Brüssel könnten einen ersten Einblick geben, wie die EU die Drohnenabwehr stärken und die Innovationen dieser KI-Startups und Drohnenhersteller nutzen will, um die Weichen für eine neue Ära der europäischen Verteidigung zu stellen.

Dieser Artikel ist eine enr Key Story. Der Inhalt basiert auf Nachrichten von Agenturen, die am enr teilnehmen.