Brüssel – Die aktuelle unsichere geopolitische Lage führt offenbar dazu, dass 78 Prozent der Europäerinnen und Europäer sich Sorgen über „Verteidigung und Sicherheit“ der EU machen. Laut am Mittwoch veröffentlichter neuester Eurobarometer-Umfrage der EU-Kommission bereitet zudem die wirtschaftliche Lage Sorgen; die Zustimmung zur EU sei hingegen gestiegen. In Österreich haben 54 Prozent der Befragten Vertrauen in die EU, um 4 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Herbst.
Rund die Hälfte der Befragten nimmt die Lage der europäischen Wirtschaft als „schlecht“ war. Für die nationalen Wirtschaften sehen das sogar 60 Prozent so, in Österreich 56 Prozent. Auch für die kommenden zwölf Monate sind die Aussichten trüb: Ein Drittel erwartet auf europäischer, 40 Prozent auf nationaler Ebene eine Verschlechterung der ökonomischen Situation. 86 Prozent sind der Meinung, dass steigende Zölle der Weltwirtschaft schaden. Sollten andere Länder ihre Zölle auf Importe aus der EU erhöhen, stimmen 80 Prozent der Befragten Gegenzöllen der EU zu.
Zukunft der EU wird trotz schlechter Wirtschaftserwartungen optimistisch gesehen
Die EU-Kommission betont, dass das Vertrauen in die EU so hoch wie seit 18 Jahren nicht mehr sei: Rund die Hälfte der Europäerinnen und Europäer vertraut der EU. Rund zwei Drittel sehen die Zukunft der EU laut Umfrage trotz schlechter Wirtschaftserwartungen optimistisch, in Österreich sind es 60 Prozent. Drei Viertel der Befragten und damit der höchste Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten geben an, sich als Bürgerinnen und Bürger der EU zu fühlen. 81 Prozent sind laut Eurobarometer für eine gemeinsame Verteidigungs-und Sicherheitspolitik der EU-Mitgliedstaaten.
Hoch ist laut Umfrage nach wie vor der Wille der europäischen Bevölkerung, der Ukraine und ihren Menschen zu helfen: 80 Prozent der Befragten sind dafür, Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg fliehen, in der EU aufzunehmen. 72 Prozent der EU-Bürger befürworten Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Jeweils rund 60 Prozent sind damit einverstanden, dass die Ukraine den Status eines EU-Kandidatenlandes erhält sowie dass die EU den Kauf und die Lieferung von Militärausrüstung an die Ukraine finanziert.
„Die EU ist gerade auch in Zeiten globaler Turbulenzen ein verlässlicher Partner“, sagte EU-Kommissar Magnus Brunner laut Aussendung. Mehr Zusammenarbeit innerhalb der EU – etwa bei Sicherheit und Verteidigung – und die Vollendung des Binnenmarkts stünden bei der Stärkung Europas im Mittelpunkt.
Die Standard-Eurobarometer-Umfrage 103 (Frühjahr 2025) wurde zwischen 26. März und 22. April 2025 in den 27 Mitgliedstaaten durchgeführt. Insgesamt wurden 26.368 EU-Bürger persönlich befragt. Interviews fanden auch in neun Kandidaten- und potenziellen Kandidatenländern (alle außer der Ukraine) sowie in Großbritannien statt.
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