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Der Automobilsektor in Europa befindet sich in einer Krise. Anstatt zu wachsen, schrumpft der Markt für Elektrofahrzeuge und untergräbt damit die ehrgeizigen Ziele der Europäischen Union, den Verkauf von Diesel- und Benzinfahrzeugen bis 2035 zu beenden.

Die Versuche, den Verkauf von Elektroautos durch staatliche Kaufprämien anzukurbeln, sind gescheitert. Die starke Konkurrenz chinesischer E-Auto-Hersteller drückt zusätzlich den Absatz europäischer E-Autos. Was sind die Ursachen für diese Probleme und was erwarten die europäischen Automobilhersteller von der EU?

Europäische Autoindustrie bittet um Unterstützung vor der Verschärfung der Vorschriften

Die europäischen Automobilhersteller baten die EU im September um „dringende“ Unterstützung, da sie mit den sinkenden Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen und den strengeren Emissionsvorschriften, die im nächsten Jahr in Kraft treten sollen, zu kämpfen haben.

Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) erklärte, die Branche tue ihr Bestes, um die EU-Ziele zur Dekarbonisierung zu erfüllen. Hindernisse seien allerdings ein schrumpfender Markt für Elektroautos, eine fehlende Ladeinfrastruktur und eine geringe Wettbewerbsfähigkeit der EU-Hersteller.

Die Industry-Lobbygruppe forderte die EU-Kommission formell auf, Vorschläge der EU-Institutionen für Abhilfemaßnahmen zu präsentieren, bevor die neuen CO2-Ziele für Autos und Lieferwagen im Jahr 2025 in Kraft treten.

Europa hat die Produktion von Elektroautos als Teil seines grünen Wandels vorangetrieben. Die EU hat eine Frist gesetzt, bis zu der der Verkauf von Autos, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, bis 2035 auslaufen muss. Nach Jahren des Wachstums begann der Verkauf von Elektroautos jedoch Ende 2023 zu sinken und macht heute nur noch 12,5 Prozent der auf dem Kontinent verkauften Neuwagen aus.

„Uns fehlen entscheidende Voraussetzungen, um den notwendigen Produktionsschub und die Akzeptanz emissionsfreier Fahrzeuge zu erreichen: Lade- und Wasserstoffbetankungsinfrastruktur sowie ein wettbewerbsfähiges Produktionsumfeld, erschwingliche grüne Energie, Kauf- und Steueranreize und eine sichere Versorgung mit Rohstoffen, Wasserstoff und Batterien“, heißt es in der ACEA-Erklärung weiter.

Die Lobbygruppe forderte die Europäische Kommission auf, eine geplante Überprüfung der CO2-Vorschriften vorzuziehen, die derzeit für 2026 und 2027 vorgesehen ist.

Der tschechische Verkehrsminister Martin Kupka möchte, dass die Überprüfung der Auswirkungen des Verkaufsverbots für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren in der EU bereits auf das nächste Jahr vorgezogen wird, so das Verkehrsministerium in einer Presseerklärung.

Laut Sofia Alves, Leiterin der Direktion für den Aufbau von Verwaltungskapazitäten und die Programmdurchführung II (REGIO.E) der Europäischen Kommission, muss sich die Automobilindustrie wandeln, um die Ziele Europas für eine CO2-neutrale Wirtschaft zu erreichen – was für alle von Vorteil sein werde.

Da die Technologie der Elektromobilität schnell und zu erschwinglichen Preisen verfügbar werden sollte, empfehle die Europäische Kommission den Herstellern, mit Universitäten und Forschungs- und Entwicklungszentren (F&E) in dieser Richtung zusammenzuarbeiten, sagte sie in einem Interview für die bulgarische Presseagentur BTA. Es handele sich um eine gemeinsame Anstrengung der EU, der Mitgliedstaaten und der Autoindustrie. Alle in diesen Prozess involvierten Teilnehmer müssten einen Teil dieses Preises zahlen, aber das zu erreichende Ziel sei größer und wichtiger, so Alves.

Die Probleme der deutschen Autokonzerne wirken sich auf ganz Europa aus

Die Probleme der Autohersteller in Deutschland mit seiner großen Automobilindustrie, zu der Marken wie der Volkswagen-Konzern (VW) und BMW gehören, haben auch Auswirkungen auf die Industrie anderer Länder.

Die deutschen Hersteller haben mit schwachen Verkaufszahlen und den hohen Kosten für die Umstellung auf Elektroantriebe zu kämpfen.

Mercedes musste kürzlich seine Gewinnprognose für dieses Jahr wegen stotternder Verkäufe in China senken. Zuvor hatte bereits BMW seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für das laufende Jahr gesenkt. Zum ersten Mal seit 30 Jahren könnte Volkswagen vor betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen stehen. Einem Medienbericht zufolge könnte der europäische Autoriese 30.000 seiner 300.000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen.

Die Kürzungen in Deutschland werden von den europäischen Ländern, die mit VW zusammenarbeiten, genau beobachtet. So ist beispielsweise die slowenische Automobilindustrie, die rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht, exportorientiert und Deutschland gehört zu ihren wichtigsten Märkten. „Wir beobachten die Situation sowohl auf der Ebene unserer Schlüsselmärkte als auch auf der Ebene der wichtigsten Kunden der slowenischen Automobilindustrie“, sagte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Matevž Frangež.

In Portugal hat das Autoeuropa-Werk von Volkswagen in Palmela, südlich von Lissabon, nach wie vor einen großen wirtschaftlichen Einfluss auf das Land und wird im Jahr 2023 1,3 Prozent zum BIP beitragen.

In Deutschland sind es Reihe von Faktoren, die die Automobilindustrie in Schwierigkeiten bringen.

Stockende E-Mobilität: Der Wegfall der staatlichen E-Auto-Prämie in Deutschland im vergangenen Jahr hat die Nachfrage nach Batterieautos einbrechen lassen. Die Hersteller stellt das gleich vor mehrere Probleme: Die Werke sind nicht ausgelastet, wegen der schärferen EU-Flottenziele für den CO2-Ausstoß ab 2025 drohen zudem hohe Strafzahlungen. Ein großes Problem sei dabei die Politik selbst, sagt der deutsche Branchenexperte Frank Schwope.

Schwache Konjunktur: Die unsichere Konjunktur sorgt auch insgesamt für schwache Geschäfte. Im August brachen die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um fast 28 Prozent ein, in der EU insgesamt ging es um 18 Prozent nach unten. Für das Gesamtjahr rechnet der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) nur mit 2,8 Millionen Neuzulassungen, etwa ein Viertel weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Und nachhaltiges Wachstum erwarten Experten in Europa nicht. 

Abhängigkeit von China: Zugleich stockt auch das Geschäft im Ausland. Zum Verhängnis wird der deutschen Autoindustrie hier ihre hohe Abhängigkeit von China, wo sie rund ein Drittel ihres Geschäfts macht. Jahrelang hatte der dortige Automarkt für rasantes Wachstum und gute Gewinne gesorgt. Die aktuell stockende Nachfrage nach ihren Modellen trifft VW und andere Hersteller nun umso härter. 

Hohe Kosten: Zugleich haben die deutschen Hersteller mit deutlich höheren Energie- und Personalkosten zu kämpfen. Die Produktion preiswerter Einstiegsmodelle rechne sich in Deutschland daher nicht, so Schwope. 

Ehrgeizige Renditeziele: Teil des Problems sind laut Schwope jedoch auch die hohen Erwartungen des Managements an die Gewinnspannen. Entsprechend groß sei jetzt der Spardruck. Dabei verdienten die Hersteller weiter gutes Geld und seien keineswegs am Rande der Insolvenz, so der Experte. 

Steuern auf chinesische Elektroautos: EU-Länder stimmen am Freitag ab

Um zu verhindern, dass die europäischen Elektroautohersteller weiter von chinesischen Herstellern untergraben werden, plant die Europäische Kommission, zusätzlich zu den derzeitigen Zöllen von zehn Prozent weitere Zölle von bis zu 36 Prozent auf aus China importierte Elektrofahrzeuge zu erheben. Das Thema spaltet die Mitgliedstaaten.

Die Zölle würden nach einer für den 4. Oktober geplanten Abstimmung der 27 EU-Mitgliedstaaten für fünf Jahre festgeschrieben, sagten EU-Diplomaten der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Mit dem neuen Instrument hofft die EU, ihre Autoindustrie zu schützen, die rund 14 Millionen Arbeitsplätze in der Europäischen Union schafft.

Deutschland und zuletzt auch Spanien haben die Zölle kritisiert, weil sie befürchten, dass sie zu einem Handelskrieg mit China führen könnten, aber andere EU-Staaten, darunter Frankreich und Italien, unterstützen sie.

Mindestens 15 Länder – die 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren – müssten sich gegen die Zölle aussprechen, um zu verhindern, dass sie rechtskräftig werden.


FAKTENCHECK

Faktencheck: Kein Zusammenhang zwischen Elektroautos und Herzinfarkten

Während die europäische Autoindustrie mit sinkenden Verkaufszahlen und zunehmender Konkurrenz durch chinesische Hersteller kämpft, kursieren in den sozialen Medien in Deutschland Desinformationen über die angeblich tödlichen Folgen des Fahrens eines Elektroautos.

In einem Video auf der Social-Media-Plattform X wurde behauptet, dass Fahrer von Elektroautos überdurchschnittlich häufig Herzinfarkte erleiden. Das Faktencheck-Team der Deutschen Presse-Agentur dpa erklärte jedoch, dass es keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, dass elektromagnetische Felder in Elektroautos den Cortisolspiegel erhöhen oder Herzinfarkte verursachen, so eine Sprecherin des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS).

Lesen Sie den vollständigen Faktencheck auf Deutsch: https://dpa-factchecking.com/germany/240805-99-996809/

Dieser Artikel wird zwei Mal pro Woche veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf Nachrichten der teilnehmenden Agenturen im enr.