Berlin (dpa) – In einer gemeinsamen Erklärung am Montag forderten der Bundesverband Deutsche Startups und Partnerorganisationen aus Frankreich, Italien, Polen, der Tschechischen Republik und Rumänien einheitliche Regeln in der Europäischen Union und bessere Bedingungen zur Förderung des Wachstums.
„Europa muss lernen, seine besten Ideen gemeinsam über Grenzen hinweg groß zu machen“, sagte Verena Pausder, die Vorsitzende der deutschen Organisation. Das bedeutet mehr Investitionen in europäische Technologien, fairen Wettbewerb für Start-ups und einen stärkeren europäischen Binnenmarkt, der Innovationen beschleunigt, argumentierte sie.
Der Gipfel am Dienstag wird sich auf Themen wie technologische Unabhängigkeit, Digitalisierung und europäische Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Rivalen in den Vereinigten Staaten und China konzentrieren, die massiv in künstliche Intelligenz (KI) investieren.
Die Teilnehmer – darunter Politiker aus mehreren EU-Mitgliedstaaten sowie Vertreter aus Wirtschaft und Forschung – werden erörtern, wie Europa verhindern kann, dass sensible Unternehmensdaten in Clouds gespeichert werden müssen, die nicht-europäischen Unternehmen gehören.
Gemeinsamer Kapitalmarkt, rechtlicher Rahmen erforderlich
Ein gemeinsamer europäischer Kapitalmarkt wird als entscheidend angesehen, um Kapital für das Wachstum zu mobilisieren. Die vorherrschende Fragmentierung hat dazu geführt, dass „viele vielversprechende, aber isolierte Start-ups nebeneinander existieren“, sagte Pausder.
Die digitale Autonomie der EU hängt auch von einem rechtlichen Rahmen ab, der Innovationen fördert, argumentierten die Gruppen. Derzeit schaffen unterschiedliche Regulierungssysteme in allen 27 Mitgliedstaaten hohe Eintrittsbarrieren, insbesondere für kleine Unternehmen.
„Europa hat das Potenzial, der größte Innovationsmotor der Welt zu sein. Aber wir machen es uns selbst schwer“, sagte Pausder. „Siebenundzwanzig Formen des Unternehmensrechts, 35 Börsen, 200 Handelsplätze: Das ist kein einheitlicher Markt, das ist ein Flickenteppich.“
Die Verbände fordern auch, dass öffentliche Behörden in zukünftigen Ausschreibungen europäische digitale Lösungen bevorzugen dürfen. Gleichzeitig sollten Errungenschaften wie das wegweisende Digital Services Act und das Digital Markets Act der EU nicht geschwächt werden, sagten die Gruppen.
Deutsche Industrie drängt auf politische Reformen
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert ebenfalls politische Reformen, um europäischen Unternehmen zu ermöglichen, zu Wettbewerbern im Ausland aufzuschließen. Europa sieht sich technologischen Abhängigkeiten in den Bereichen KI, Mikroelektronik und Lösungen für Cybersicherheit und digitale Infrastruktur gegenüber, sagte BDI-Präsident Peter Leibinger der dpa.
Um die Geschwindigkeit der Entwicklung neuer Technologien zu erhöhen und vielversprechende Start-ups während ihrer Wachstumsphase in Europa zu halten, sind schnellere Genehmigungen und eine grundlegende Reduzierung der „Überregulierung“ im Bereich KI und Daten erforderlich, forderte der BDI-Präsident.
Die Industrie sei bereit, zu investieren und innovative Technologien zu entwickeln, „jetzt müssen die Politiker die Hindernisse beseitigen“, sagte er. (17. November)
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