Klaus Schwab hat die Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos eröffnet. Eigentlich sollte das niemanden erstaunen, schließlich ist Schwab der Gründer und Leiter des WEF. Doch kurz vor Beginn des Forums mit ranghohen Vertretern aus Wirtschaft und Politik verbreitete sich die Behauptung, Schwab werde «aus gesundheitlichen Gründen» nicht an der Eröffnung der Konferenz teilnehmen.
Bewertung
Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage. Klaus Schwab nahm am Montag, 16. Januar, um 18:00 Uhr an der Eröffnungsfeier des jährlichen WEF-Treffens in Davos teil.
Fakten
Offizieller Beginn der WEF-Tagung 2023 war Montag, der 16. Januar, und dass Klaus Schwab an einer morgendlichen Eröffnung nicht teilnahm, hat einen einfachen Grund: Es gab keine Eröffnung am Montagmorgen. Im Laufe des Tages trafen viele Teilnehmer in Davos ein – und um 18 Uhr begann dann das offizielle Programm mit der Verleihung der «Crystal Awards». Dort stand Schwab als erster auf der Bühne, um alle willkommen zu heißen.
Das Gerücht, Schwab nehme an seiner eigenen Veranstaltung nicht teil, ist also falsch. Den Faktencheckern von Lead Stories teilte das WEF mit, Schwab sei bei «bester Gesundheit». Die vorab verbreitete Behauptung, WEF-Gründer Schwab verpasse den Termin in Davos «aus gesundheitlichen Gründen», war offensichtlich erfunden: Sie kam auch ohne jede Quellenangabe daher. Schwab wurde von manchen Internet-Nutzern dabei „Bleimangel“ unterstellt – eine Tötungsfantasie, die in etlichen Kommentaren Beifall bekam.
Das WEF und Gründer Klaus Schwab sind beliebtes Ziel von Verschwörungstheorien, von denen die Deutsche Presse-Agentur (dpa) viele schon falsifiziert hat, etwa hier, hier, und hier. Zur diesjährigen Jahrestagung kamen erneut zahlreiche Falschbehauptungen auf, die in verschiedenen europäischen Ländern verbreitet wurden.
Als erfunden stellte sich beispielsweise die Behauptung heraus, die WEF-Teilnehmer wollten nur mit ungeimpften Piloten nach Davos fliegen – Faktenchecks der dpa in deutscher und niederländischer Sprache haben diese Mär entkräftet. Auch über den Armeeeinsatz zum Schutz der Tagungsteilnehmer gingen Meldungen um, denen zumindest wichtiger Kontext fehlte.
Falsche oder aus dem Zusammenhang gerissene Zitate geisterten ebenfalls wieder durch die Sozialen Netzwerke. In französischer Sprache weit verbreitet war zudem die falsche Behauptung, das WEF wolle den privaten Autobesitz verbieten. Tatsächlich tritt das Forum nur für mehr Carsharing ein, um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen.
Links:
Agenda WEF 16. Januar 2023 (archiviert)
Eröffnungsrede & Crystal Awards (archiviert, Video archiviert)
Faktencheck Leadstories (archiviert)
Watson über Schwab (archiviert)
Davos – Zielscheibe von Verschwörungsmythen (archiviert)
dpa-Faktencheck, niederländisch (1)
dpa-Faktencheck, niederländisch (2)
dpa-Faktencheck, französisch (1)
dpa-Faktencheck, französisch (2)
Über dpa-Faktenchecks
Mehr Faktenchecks von dpa finden Sie auf der Seite dpa-factchecking.com. Über die Grundsätze unserer Arbeit informieren wir hier.
Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte an faktencheck@dpa.com.
Schon gewusst?
Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.