Wien (APA) – Der EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen, der Däne Dan Jørgensen, hat am Freitag die Wiener Wohnpolitik als Vorbild bezeichnet. Diese könne Inspiration für andere Städte sein, meinte er nach einem Treffen mit Bürgermeister Michael Ludwig – bei dem Jørgensen den EU-Plan für leistbares Wohnen präsentierte. Europa sei mit einer Wohnungskrise konfrontiert, die auch eine soziale Krise sei, warnte der EU-Kommissar.

Bisher sei das Thema nicht besonders weit oben auf der Agenda der Europäischen Union gestanden, betonte der Gast. Das habe sich nun geändert. Immerhin seien Millionen Bürgerinnen und Bürger betroffen und könnten nicht angemessen wohnen. Dabei sollten etwa alle in der Nähe ihres Arbeitsortes leben können, was in vielen Städten immer schwieriger werde.

Wohnraumschaffung als Herausforderung

„Die EU ist auch für die Sorgen der Menschen da“, versicherte Jørgensen. Was Wohnen betreffe, sei Wien seit mehr als 100 Jahren Vorbild. Bürgermeister Ludwig zeigte sich wiederum zufrieden, dass die EU sich dem Thema annehme und nun auch ein Ressort dafür eingerichtet habe. Auch der Plan der Kommission für leistbares Wohnen sei wichtig: „Es ist ein erster starker Aufschlag.“

Jørgensen und Ludwig zeigten sich einig darüber, dass vor allem die Schaffung von Wohnraum – auch in Zeiten angespannter Budgets – notwendig sei. Laut EU-Kommission müssten in der Union etwa 650.000 Wohnungen zusätzlich zum aktuellen Niveau von etwa 1,6 Mio. Einheiten gebaut werden. Die zusätzlichen Objekte würden etwa 150 Mrd. Euro kosten, hieß es heute.

Keine Privatisierungen in Wien

Der Bürgermeister bekräftigte weiters, dass man nicht an Privatisierungen denke. Man verkaufe keine Gemeindewohnungen, sondern baue sogar neue, hob er hervor. Darüber hinaus gehe es auch darum, Rahmenbedingungen auch für den gewerblichen Bereich zu schaffen.

Als Problem erachteten beide die Kurzzeitvermietungen von Wohnungen für touristische Zwecke. Ludwig zeigte sich überzeugt, dass Wien hier ebenfalls mit gutem Beispiel vorangehe. Er verwies darauf, dass hier Wohnungen nur für maximal 90 Tage pro Jahr auf den Plattformen angeboten werden dürften.

Bezüglich einer möglichen Leerstandsabgabe zeigte er sich hingegen skeptisch. Man solle sich hier nicht zu viel erwarten. Es sei schwierig, Leerstand zu überprüfen oder zu definieren, gab Ludwig zu bedenken. (19.12.2025)

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