Skopje/Prishtina (APA) – Die österreichische Europaministerin Claudia Plakolm hat in Skopje ein Arbeitsgespräch mit dem nordmazedonischen Europaminister Orhan Murtezani und der slowenischen Europastaatssekretärin Neva Grašič absolviert. „Österreich wird sich für die qualifizierte Mehrheit im Beitrittsprozess aussprechen“, betonte Plakolms Sprecherin am Montag gegenüber der APA. „Seit über 20 Jahren hängen wir in dem Versprechen, dass Nordmazedonien Teil der EU wird“, sagte Plakolm demnach.
Die Politikerin der konservativen Regierungspartei ÖVP wies weiters darauf hin, dass Österreich und Nordmazedonien enge wirtschaftliche und menschliche Beziehungen verbinden. Mehr als 27.000 Nordmazedonier hätten in Österreich eine neue Heimat gefunden und gleichzeitig sei Österreich größter Investor in Nordmazedonien. „Man muss nur auf die Landkarte schauen, um festzustellen, dass mitten in Europa (in der Europäischen Union, Anm.) ein großes Stück fehlt, und das sind die Länder des Westbalkan.“
Weiterreise in den Kosovo
Nach dem Gespräch mit ihrem Amtskollegen plante Plakolm ein Vier-Augen-Gespräch mit Außenminister Timčo Mucunski. Den Abschluss des Besuches in Skopje bildet ein Firmenbesuch beim Energieversorger EVN Makedonija (Tochter der österreichischen EVN Group), zu dem auch die Energieministerin des Gastgeberlandes, Sanja Bozhinovska. dazukommen wird. Anschließend geht es mit dem Auto weiter in die kosovarische Hauptstadt Prishtina. Auch dorthin wird die slowenische Europastaatssekretärin die österreichische Ministerin begleiten. Starten werden sie mit einem Arbeitsgespräch mit Besnik Bislimi, dem stv. Ministerpräsidenten des Kosovo.
Besuchen wird Plakolm außerdem eine Initiative der Austrian Development Agency (ADA) in Lipjan. Dort unterstützt die ADA besonders benachteiligte Jugendliche. Anschließend ist ein Austausch mit dem Leiter der EU-Rechtsstaatlichkeitsmission EULEX, Giovanni Pietro Barbano, geplant, danach findet ein Treffen mit Präsidentin Vjosa Osmani statt. Auch Vertreterinnen und Vertreter österreichischer Unternehmen und der Zivilgesellschaft wird Plakolm treffen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Wien reist die Ministerin am Dienstag in die montenegrinische Hauptstadt Podgorica weiter und damit in Land Nr. 3 ihrer Sechs-Länder-Tour in sechs Tagen.
Regierung und Bevölkerung uneins
Mit ihrer Reise tritt Plakolm in die Fußstapfen des österreichischen Ex-Kanzlers Sebastian Kurz (ÖVP), der Anfang 2016 noch als Außenminister ebenfalls in sechs Tagen alle EU-Kandidatenländer des Westbalkan besucht hatte. Zehn Jahre später warten dieselben Staaten immer noch auf den EU-Beitritt, doch dürfen sich immerhin zwei davon – Montenegro und Albanien – Hoffnungen auf eine Vollmitgliedschaft vor dem Jahr 2030 machen. Für die vier anderen ist dies aus unterschiedlichen Gründen immer noch in weiter Ferne.
Die österreichische Regierung zählt zu den stärksten Fürsprechern einer raschen EU-Mitgliedschaft der Westbalkan-Staaten, hat diesbezüglich aber auch im eigenen Land Überzeugungsarbeit zu leisten. Die österreichische Bevölkerung sieht die EU-Erweiterung im europäischen Vergleich besonders skeptisch. (6.10.2025)
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