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Rechtsextreme Gegner der Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung in Bulgarien haben am letzten Samstag im Februar in Sofia die Büros der EU-Vertretung angegriffen und damit für Empörung und Verurteilungen gesorgt. 

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sagte auf X, es habe „empörende Szenen in Sofia gegeben, wo unser EU-Büro verwüstet wurde“. 

„In Europa nehmen wir das Recht wahr, friedlich zu demonstrieren. Gewalt und Vandalismus sind niemals die Antwort“, fügte sie hinzu.

Die bulgarische Regierung verurteilte den Angriff auf ihrer offiziellen Facebook-Seite „entschieden“.

Der von der prorussischen nationalistischen Partei Vazrazhdane (bulgarisch für: Wiedergeburt) organisierte Protest eskalierte in Vandalismus, als Demonstranten versuchten, das Gebäude zu stürmen, und ein Molotow-Cocktail kurzzeitig die Eingangstür in Brand setzte. Im ersten Stock gingen Fensterscheiben zu Bruch. Das Gebäude wurde mit Eiern und roter Farbe beworfen. 

Die Menge verbrannte Abbilder führender EU-Politiker, darunter eines der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde. Sechs Personen wurden festgenommen und zehn Polizisten leicht verletzt, als die Menge mit Tränengas auseinander getrieben wurde. Etwa 2.000 bis 3.000 Menschen nahmen an der Demonstration teil.

„Brutale Provokation“, aber ein ruhiger Kontrast 

So weit, so dramatisch. 

Der eigentliche Prozess des Beitritts Bulgariens zur Eurozone mit derzeit 20 Mitgliedern ist jedoch technisch kompliziert und äußerst zeitintensiv. In den Tagen nach den gewaltsamen Szenen auf den Straßen Sofias bildete die konsequente Ausführung des nächsten bürokratischen Schritts zum Beitritt zur Eurozone durch die bulgarische Regierung einen ruhigen Kontrast. 

Am Montag forderte Sofia die Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) auf, Konvergenztests für Bulgarien vorzubereiten, nachdem die Inflationsrate im Januar bei 2,6 Prozent gelegen hatte. Da die Inflation niedrig genug war, hatte das Land das letzte Kriterium, die Preisstabilität, für den Beitritt zur Eurozone erfüllt. 

Die Europäische Union hat wirtschaftliche Bedingungen für einen Beitritt festgelegt, um sicherzustellen, dass die Wirtschaft eines EU-Landes für die Einführung des Euro bereit ist und sich reibungslos in die Eurozone integrieren kann, ohne dass das Land oder der Währungsverbund als Ganzes gefährdet werden. 

Neben der Inflation und der Preisstabilität sind auch solide öffentliche Finanzen, Wechselkursstabilität und langfristige Zinssätze wichtig, um die Dauerhaftigkeit des Übergangs zum Euro beurteilen zu können.

Die bulgarische Regierung möchte der Währung bis Januar 2026 beitreten. Premierminister Rosen Zhelyazkov erklärte gegenüber Reportern, er erwarte, dass der Konvergenzbericht bis Juni 2025 fertiggestellt sei. 

Der Angriff auf das EU-Büro in Sofia hat jedoch deutlich gemacht, wie die Gegner des Beitritts dazu stehen und wie anfällig sie für Ausbeutung sind. Die von Vazrazhdane organisierten Anti-Euro-Kundgebungen reichen mindestens bis Dezember 2022 zurück. Zudem hat sich die Partei für ein Referendum über den Beitritt zur Währung eingesetzt. 

Der ehemalige bulgarische Ministerpräsident und Co-Vorsitzende der Partei „Continue the Change“, Kiril Petkov, behauptete, dass der Kreml hinter den Protesten stecke. 

Ein weiterer einflussreicher Oppositionspolitiker, der Vorsitzende der MRF New Beginning, Delyan Peevski, bezeichnete den Vorfall als „brutale Provokation durch eine Bande von Faschisten um [Vazrazhdane-Chef Kostadin] Kostadinov“.

Vier Tage nach dem Angriff auf das EU-Büro erklärte Kostadinov vor dem bulgarischen Parlament, dass der „euro-atlantische Mob“ der bulgarischen Regierung die Wünsche der Bevölkerung mit Füßen trete. Kostadinov fügte hinzu, dass die Regierung „am Samstag bekommen hat, was sie verdient hat, und ich möchte Sie warnen, dass dieser Protest erst der Anfang war“.

Wie schlecht kann der „Teuro“ sein? 

Aus Angst vor Preiserhöhungen haben es die Bulgaren insgesamt nicht eilig, dem Euro beizutreten. Laut einer Ende Januar durchgeführten Meinungsumfrage des bulgarischen Myara-Instituts sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen (57,1 Prozent) „im Prinzip“ gegen die Einführung des Euro, während 39 Prozent dafür sind. Nur 25,7 Prozent sind dabei für einen Beitritt zur Eurozone bereits im Jahr 2026.

Doch wie steht es inmitten dieses Dramas um das jüngste Mitglied der Eurozone, Kroatien? Das Land hat den Euro im Januar 2023 währendeiner heftigen öffentlichen Debatte über Preissteigerungen und den Verlust der Währungssouveränität eingeführt.  

Der Preisanstieg, den es nicht nur in Kroatien, sondern in ganz Europa gab, setzte viel früher ein und hatte nichts mit dem Übergang zum Euro zu tun. 

Obwohl die offiziellen Statistiken zeigen, dass die Umstellung nur sehr begrenzte Auswirkungen auf die Preise hatte, machen die Euro-Gegner in Kroatien sie für die hohe Inflation verantwortlich. Und das, obwohl die Inflation in vergleichbaren Ländern, die den Euro nicht eingeführt haben, wie Ungarn, Polen und Rumänien, viel höher ist.

Die Argumente, dass der Euro nicht schuld sei, kommen in der Öffentlichkeit jedoch schlecht an. Laut der letzten Umfrage für die EU vom Dezember 2024 ist Kroatien das einzige Land der Eurozone, in dem mehr Menschen der Meinung sind, dass die Währung schlecht für ihr Land ist, als dass sie gut ist: 44 Prozent der Befragten in Kroatien denken, dass der Euro gut für ihr Land ist, und 46 Prozent, dass er schlecht ist. 

Im Vergleich dazu unterstützen im Durchschnitt aller Länder der Eurozone 71 Prozent der Menschen die gemeinsame Währung. 

Die Feindseligkeit gegenüber der gemeinsamen Währung ist nichts Neues. Die Einführung des Euro vor 25 Jahren war keine Liebe auf den ersten Blick, denn schon damals empfanden viele Bürger die Umstellung als unwillkommene Preiserhöhung.

In Deutschland erhielt die Währung den Spitznamen „Teuro“, ein Wortspiel aus „teuer“ und Euro. 

Aber die Einstellung in der EU hat sich im Laufe der Zeit aufgehellt, da man nun leichter über die Grenzen hinweg reisen und Geschäfte machenkann, ohne sich um Wechselkursschwankungen sorgen zu müssen. 

Auch in Schweden, das dem Euro viele Jahre lang skeptisch gegenüberstand, hat sich die Einstellung geändert. Bei einem Referendum im Jahr 2003 stimmten 56 Prozent gegen den Euro – eine Zahl, die in Meinungsumfragen während der Finanzkrise in der Eurozone auf fast 80 Prozent Ablehnung anstieg.

Meinungsumfragen im Jahr 2024 zeigten hingegeneinen steilen Anstieg der Zustimmung, von 23 Prozent im Jahr 2023 auf 34 Prozent. Die schwache schwedische Krone, die durch die Covid-19-Krise und den Krieg in der Ukraine in Mitleidenschaft gezogen wurde, hatte Auslandsreisen für die Schweden teurer gemacht. 

Der Euro außerhalb der EU 

Auch außerhalb der EU gibt es aufschlussreiche Belege für die Vorteile der Währung. In Albanien zum Beispiel ist der Euro seit vielen Jahren weit verbreitet. Das Balkanland befindet sich in einem Beitrittsverfahren zur EU. Albanien exportiert hauptsächlich in Märkte, die die europäische Gemeinschaftswährung verwenden. Viele im Ausland lebende Albaner schicken auch Geld in Euro nach Hause. 

Auch das Nicht-EU-Mitglied Kosovo nutztseit 2002 den Euro, obwohl einige Mitglieder der Währungsunion das Land nicht einmal anerkennen. 

Noch eine Besonderheit im Zusammenhang mit der Umstellung auf den Euro ist, dass die Deutschen fast 25 Jahre später immer noch ihre D-Mark für die Gemeinschaftswährung abgeben: Deutschland ist eines von sechs Ländern – neben Österreich, Irland, Estland, Lettland und Litauen –, die den Umtausch ihrer früheren Währungen in Euro-Banknoten noch zulassen.

Dieser Artikel wird zweimal pro Woche veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf den Nachrichten der am European Newsroom beteiligten Agenturen.