Brüssel (dpa) – Der ungarische EU-Kommissar Oliver Varhelyi hat in einem Gespräch mit der Kommissionspräsidentin die Verwicklung in eine mutmaßliche Spionageaffäre verneint. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe sich am Sonntag mit Varhelyi getroffen und ihn gefragt, ob dieser Kenntnis von Versuchen ungarischer Geheimdienste hatte, Mitarbeiter der Europäischen Kommission anzuwerben, sagte eine Sprecherin in Brüssel. Der Kommissar habe daraufhin erklärt, er wisse nichts von solchen Versuchen.
Das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» und andere Medien hatten zuvor Rechercheergebnisse veröffentlicht, nach denen die Regierung von Viktor Orban Geheimdienstler auf EU-Institutionen angesetzt hat. Zwischen 2015 und 2017 sollen so drei Spione versucht haben, Mitarbeiter der EU-Kommission zu rekrutieren oder Informationen von ihnen zu gewinnen – und dabei zumindest einmal auch Geld angeboten haben. Einer der Spione soll als Diplomat getarnt im Team des damaligen ungarischen EU-Botschafters Varhelyi gearbeitet haben. Dieser gehört heute als Kommissar für Gesundheit zum Team von Ursula von der Leyen.
Die Kommission hatte vergangene Woche mitgeteilt, man nehme die Vorwürfe sehr ernst und werde eine interne Gruppe zur Untersuchung des Falls gründen. (13. Oktober)
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