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Die EU verliert bei der Produktion grüner Technologien an Boden – das lässt Befürchtungen aufkommen, dass Emissionsziele nicht erreicht werden können und ihre globale Wettbewerbsfähigkeit leiden werde.

Die EU-Kommissarin für Start-ups, Forschung und Innovation, Ekaterina Sachariewa, schlug am 7. April auf dem EU-Energiegipfel Alarm: „Unsere Produktionskapazitäten in Schlüsseltechnologien liegen hinter denen anderer Wettbewerber zurück und sind weit von dem entfernt, was wir brauchen, um unsere Klima- und Dekarbonisierungsziele zu erreichen“, sagte die bulgarische Politikerin. 

Laut einem von der EU-Kommission veröffentlichten Fortschrittsbericht über die Wettbewerbsfähigkeit sauberer Energietechnologien sind EU-Unternehmen vergleichsweise höheren Produktionskosten ausgesetzt. Gleiches gilt für Abhängigkeiten in den Lieferketten von bestimmten Komponenten oder Rohstoffen. Hohe Energiepreise und Arbeitskräftemangel seien ebenfalls ein Problem, heißt es in dem Bericht.

Sachariewa sagte, dass die Ausgangsposition der EU nach „jahrzehntelangen stabilen Investitionen“ gut sei und verwies auf die Tatsache, dass die EU 22 Prozent der Patente für grüne Technologien auf sich vereine, obwohl in ihr nur 5 Prozent der Weltbevölkerung lebten. Zugleich sei das Niveau der öffentlichen Investitionen zwar gestiegen, aber immer noch nicht so hoch, wie es sein müsste. „Und bei den privaten Investitionen stehen wir nicht so gut da.“ 

Eine fragmentierte Anstrengung?

Bedenken gibt es auch hinsichtlich eines Europas der zwei Geschwindigkeiten, in Bezug auf die Investitionen. Laut einem im Jahr 2024 veröffentlichten Bericht des paneuropäischen Thinktanks Strategic Perspectives entfallen auf Deutschland und Frankreich zusammen 45 Prozent der sogenannten Netto-Null-Investitionen. Spanien folgt als drittgrößter Investor und hat im Jahr 2023 rund 28,06 Milliarden Euro in den Sektor investiert, dreimal mehr als 2019. In dem Bericht wird empfohlen, dass die EU als gemeinsamer Block agieren sollte, um nicht gegenüber China und den USA an Boden zu verlieren.

Auch andere EU-Länder ergreifen Maßnahmen in diesem Bereich.

In Bulgarien ist Energieminister Zhecho Stankov zuversichtlich, dass das Land das Potenzial hat, eine regionale Führungsrolle bei der Erzeugung grüner Energie zu übernehmen. So wird in der Stadt Stara Zagora ein Exzellenzzentrum eingerichtet, das die Entwicklung innovativer Technologien für die Erzeugung und Nutzung von sauberem Wasserstoff fördern soll. Das Projekt wird mit 15 Millionen Euro aus dem Programm Horizont Europa und nationalen Kofinanzierungsmitteln finanziert. 

EU-Kommissarin Sachariewa sagte, dass Stara Zagora ein „Hydrogen Valley“ in Europa werden solle – gemeint ist damit ein Ort, an dem die Produktion von sauberem Wasserstoff, seine Speicherung und Verteilung an Endverbraucher vereint wird. Er soll jährlich 500 Tonnen Wasserstoff produzieren, Arbeitsplätze schaffen, Expertenwissen entwickeln und hochwertige Investitionen anziehen. 

Die slowenische Regierung wiederum hat im Jahr 2023 beschlossen, in den kommenden fünf Jahren mehr als 200 Millionen Euro in die heimische Automobilzulieferindustrie zu investieren, um die Entwicklung bahnbrechender Technologien für die Elektrifizierung der Mobilität und die Senkung der Emissionen im Automobilsektor zu unterstützen. 

Wie grüne Investitionen die Wirtschaft ankurbeln können

Einige führende Politiker betonen die Vorteile solcher Investitionen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, sagte, dass erneuerbare Energien auch die Volkswirtschaften erneuerten: „Sie treiben das Wachstum an, schaffen Arbeitsplätze, senken die Energierechnungen und reinigen unsere Luft. Und jeden Tag werden sie zu einer noch klügeren Investition“, fügte er anlässlich einer Klimakonferenz in Berlin im März hinzu.

Die Sektoren der erneuerbaren Energien und der Wärmepumpen bieten beispielsweise in Spanien 168.050 und in Frankreich 150.030 Arbeitsplätze. Die Gastgeberin des Treffens, die scheidende deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, wandte sich auch gegen die Vorstellung, dass Klimaschutz wirtschaftlich belastend sei, und bezeichnete dies als „altes Vorurteil“: „Wir alle wissen, dass es in der Welt gerade jetzt Spielverderber gibt, die mehr Klima-Investitionen verhindern wollen“, sagte sie. „Klimaschutz und Wirtschaftswachstum sind heute kein Widerspruch mehr.“ Und Baerbock weiter: „Der Klimaschutz eröffnet enorme wirtschaftliche Chancen, und die wollen wir als Europäer nutzen.“ 

Europa wolle vor allem mit „Unternehmen und Ländern in Lateinamerika, Afrika und anderen Regionen der Welt“ zusammenarbeiten, fügte Baerbock hinzu. „Wenn andere, wie die Vereinigten Staaten, beschließen, sich herauszuhalten, ist das ihre Entscheidung.“

Der Clean Industrial Deal der EU

Die EU will die Situation durch die Förderung von mehr Investitionen in grüne Technologien im Rahmen ihres im Februar gestarteten Clean Industrial Deal angehen. Die Initiative zielt darauf ab, mehr als 100 Milliarden Euro für die Förderung sauberer Industrien in der EU zu mobilisieren. Sie unterstützt auch die Verpflichtung der EU, die Emissionen bis zum Jahr 2040 um 90 Prozent zu reduzieren, und umfasst Maßnahmen wie die Vereinfachung von Genehmigungen für Windparks und anderer Infrastrukturprojekte sowie die Anpassung der öffentlichen Beschaffungspolitik, um sauberen Technologien aus europäischer Produktion den Vorzug zu geben.

Das Programm wurde jedoch von Umweltgruppen kritisiert. „Mit dem Deregulierungsschub und dem Fehlen eines konkreten Plans zur Mobilisierung echter zusätzlicher Finanzmittel gibt es wenig, um die Ambitionen in die Tat umzusetzen“, sagte Chiara Martinelli, Direktorin beim Climate Action Network Europe, bei der Bekanntgabe der Vereinbarung. „Die einzige wirkliche Dringlichkeit des Abkommens scheint darin zu bestehen, die Berichterstattungsvorschriften abzuschwächen, anstatt sicherzustellen, dass die Unternehmen zu einer fairen, wettbewerbsfähigen und klimasicheren Wirtschaft beitragen.”

Der am Dienstag vom Copernicus Climate Change Service und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) veröffentlichte jährliche Bericht über den Zustand des Klimas in Europa zeigt derweil, wie dramatisch die Situation in Europa ist: Die oft schweren Stürme und die weit verbreiteten Überschwemmungen forderten im Jahr 2024 mindestens 335 Menschenleben und betrafen schätzungsweise 413.000 Menschen.

„Dieser Bericht unterstreicht, dass Europa der Kontinent ist, der sich am schnellsten erwärmt und ernsthafte Auswirkungen von extremen Wetterereignissen und dem Klimawandel zu spüren bekommt“, sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo in einer Erklärung. „Jeder zusätzliche Bruchteil eines Grades Temperaturanstieg ist von Bedeutung, weil er die Risiken für unser Leben, unsere Wirtschaft und unseren Planeten vergrößert.“

Dieser Artikel wird zweimal pro Woche veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf den Nachrichten der am European Newsroom beteiligten Agenturen.