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Nach der Flaute durch die Covid-19-Pandemie nahm die Tourismusbranche in ganz Europa in den Jahren 2023 und 2024 wieder Fahrt auf. Sie erreichte oder übertraf – in einigen Ländern – sogar den Stand vor der Pandemie. 

Im ersten Quartal 2024 gab es den in der letzten Woche veröffentlichten Eurostat-Zahlen zufolge EU-weit 452,6 Millionen Übernachtungen in Unterkünften für Touristen, was einem Anstieg von sieben Prozent gegenüber dem gleichen Quartal 2023 entspricht.

Ausländische Besucher machten in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 rund 45 Prozent aller Übernachtungen aus, wobei es große Unterschiede zwischen den EU-Ländern gibt. Der größte Anteil ausländischer Besucher, die am Anfang des Jahres dort übernachteten, wurde in Malta (91 Prozent), Zypern (87 Prozent), Luxemburg (82 Prozent) und Österreich (78 Prozent) verzeichnet. 

Dahinter folgen Portugal, Kroatien, Spanien, Slowenien, Lettland und Belgien. Die Schlusslichter der Rangliste sind Deutschland, Rumänien und Polen mit einem Anteil an auswärtigen Übernachtungen von rund 20 Prozent.

Während der europäischen Schuldenkrise vor 15 Jahren als „Club Med“-Länder verspottet, übertreffen die Volkswirtschaften Spaniens, Griechenlands und Portugals heute ihre nördlichen Konkurrenten – dank des Aufschwungs im Tourismus. 

Die drei Länder mussten Anfang der 2010er Jahre harte Sparmaßnahmen über sich ergehen lassen. Diese wurden ihnen von ihren Partnern in der Europäischen Union auferlegt, die schnell die Schuld für ihre wirtschaftliche Misere auf laxe Haushaltspolitik und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit schoben.

Doch seit dem Ende der Covid-19-Pandemie hat sich „die Situation geändert“, so Zsolt Darvas, Wirtschaftswissenschaftler bei Bruegel, einer in Brüssel ansässigen Denkfabrik. „Heute wachsen diese Länder schneller als der Durchschnitt der Europäischen Union, sie werden nicht mehr als schwarze Schafe gesehen.“

Auf der Sonnenseite: Reisebranche erholt sich nach der Pandemie

Der Tourismus in den drei Ländern erreichte im vergangenen Jahr nach der Aufhebung der Pandemie-Reisebeschränkungen ein Rekordniveau – sie profitieren auch vom massiven Pandemie-Wiederaufbaufonds der EU. Dessen Mischung aus Zuschüssen und Darlehen kommt im Gegenzug für Strukturreformen vor allem den südlichen Ländern zugute.

Spaniens Bruttoinlandsprodukt wuchs im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent, Portugals Wirtschaft um 2,3 Prozent und Griechenlands um zwei Prozent. Im Vergleich dazu lag das Wachstum der gesamten EU mit 27 Mitgliedern bei 0,4 Prozent. Deutschland hatte 2023 mit einem Rückgang von 0,3 Prozent die schlechteste Wirtschaftsleistung unter den großen Weltwirtschaften vorzuweisen.

Der italienische Tourismussektor verzeichnete 2023 die höchste Zahl an Touristen aller Zeiten, mit einem Anstieg der Anreisen um 13,4 Prozent und der Übernachtungen um 9,5 Prozent im Vergleich zu 2022, wie die neuesten Zahlen der italienischen Statistikbehörde Istat und des Tourismusministeriums zeigen. Dem Bericht zufolge liegen diese Werte deutlich über den Werten von 2019, dem Jahr vor Beginn der Pandemie.

Der slowenische Tourismus hat im vergangenen Jahr trotz der verheerenden Überschwemmungen, die das Land Anfang August heimsuchten, ein Rekordergebnis erzielt. Das Land mit seinen rund 2,1 Millionen Einwohnern begrüßte 6,2 Millionen Touristen, 5,5 Prozent mehr als 2022 und nur 0,6 Prozent weniger als 2019. Die Zahl der Übernachtungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf einen Rekordwert von 16,1 Millionen und übertraf damit die Zahlen von 2019 um zwei Prozent.

Allerdings stand die Branche in den letzten Jahren vor einer Reihe von Herausforderungen, zu denen auch ein chronischer Personalmangel gehört. In Österreich beispielsweise hat die Unternehmensberatung Deloitte mit der dortigen Hoteliervereinigung (ÖHV) den Status quo im Tourismus untersucht und herausgefunden, dass zu den Belastungen hohe Kosten, Personalmangel und die schwache Konjunktur gehören.

Die Touristenzone am Strand von Ksamil, 275 Kilometer südwestlich von Tirana, Albanien. Foto: ATA

EU unterstützt Tourismus in ihrer Nachbarschaft

In Nordmazedonien stieg die Zahl der Touristen im Zeitraum von Januar bis April 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,3 Prozent, die Zahl der Übernachtungen um 15,2 Prozent. Die meisten der Gäste  kamen aus der Türkei, Deutschland, Serbien, Griechenland, Bulgarien, Kroatien und Slowenien.

Die nordmazedonische Agentur für die Förderung und Unterstützung des Tourismus (APPT) arbeitet im Augenblick an der Umsetzung des Interreg IPA-CBC-Projekts „Аbove“ für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Griechenland. Das Projekt wird durch das Instrument für Heranführungshilfe (IPA) finanziert. Mit diesen Mitteln unterstützt die EU Länder in der Erweiterungsregion.

Das benachbarte Albanien wurde im vergangenen Jahr von 10,1 Millionen Touristen besucht, was einem Anstieg von 35 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 entspricht, als das Land von 7,5 Millionen Touristen besucht wurde. 

Der Aufwärtstrend setzte sich in den ersten Monaten des Jahres 2024 fort: Allein im Mai besuchten rund 974.000 ausländische Touristen Albanien, was die Gesamtzahl der einreisenden Touristen in den ersten fünf Monaten des Jahres auf mehr als 3,3 Millionen erhöhte.

Bulgarien und Kroatien: Die Einführung des Euro ist entscheidend für den Tourismus

Dr. Polina Karastoyanova, Geschäftsführerin des bulgarischen Fremdenverkehrsamtes, sagte auf einem Wirtschaftsforum in Sofia, dass es für Bulgarien als Reiseziel wichtig sei, Teil der Eurozone zu werden. Sie fügte hinzu, dass die Tourismusindustrie einer der wenigen Sektoren des Landes sei, der das Potenzial habe, seine Größe zu verdoppeln.

Auf einer Konferenz über die Risiken und Herausforderungen einer Umstellung auf den Euro in Kroatien argumentierte Mislav Brkić von der kroatischen Nationalbank Ende Mai, dass Länder wie Kroatien – das der Eurozone bereits am 1. Januar 2023 beitrat – und Bulgarien am meisten von der Mitgliedschaft in der Währungsunion profitieren. Er sagte, dass sein Land durch die Einführung des Euro sicherer für die Märkte wurde und der Euro sich auch positiv auf den Tourismus auswirken werde.

Die Reisebranche in Kroatien ist ein wichtiger Wirtschaftszweig des Landes und macht fast 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Eurostat-Daten zufolge steht Kroatien an zweiter Stelle, was die Zunahme auswärtiger Übernachtungen im ersten Quartal 2024 angeht – ein Anstieg um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Menschen schlendern an einem sonnigen Tag auf Mallorca am Strandclub Ballermann 6 vorbei. Foto: Clara Margais/dpa

Hartes Durchgreifen bei Überbelegung

Während der wachsende Tourismus in Europa optimistische Prognosen für die lokale und nationale Wirtschaft bietet, führt die Überfüllung der Reiseziele während Haupturlaubszeiten wie dem Sommer zu wachsendem Unmut unter den Anwohnern von beliebten Hotspots auf dem ganzen Kontinent.

Der Aufstieg von Websites wie Airbnb hat Auswüchse wie Massentourismus, illegale Vermietungen und Druck auf den Wohnungsmarkt zur Folge, laut Europaabgeordneten.

In italienischen Städten wie Venedig, Rom und einigen Orten in der Toskana fordern die Bürger eine bessere Kontrolle und Begrenzung der Besucherströme. Um den Andrang zu verringern, hat Venedig kürzlich eine Eintrittsgebühr für Tagesausflüge eingeführt.

In Spanien hat der Bürgermeister von Palma de Mallorca, Jaime Martínez, eine Reihe von Plänen vorgelegt, um dem Massentourismus im Stadtzentrum entgegenzuwirken. Der weitreichendste Vorschlag ist ein Verbot von mehr Mietobjekten für Touristen in jeglicher Form, so berichten lokale Medien. Außerdem schlägt er vor, die Vermietung von Immobilien an Ausländer einzuschränken.

In den Niederlanden verzeichnete Amsterdam im Jahr 2023 ebenfalls einen Anstieg der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Im vergangenen Jahr besuchten 15,1 Millionen Tagesgäste die Hauptstadt, gegenüber 13,4 Millionen im Jahr zuvor. Rund 60 Prozent der Besucher kamen aus den Niederlanden, der Rest aus dem Ausland.

Die Stadt geht davon aus, dass die Zahl der Touristen weiter steigen wird. „Der Besucherstrom setzt die Sehenswürdigkeiten unter Druck, und insbesondere das Stadtzentrum ist oft zu überfüllt,“ heißt es in einer Erklärung der Stadtverwaltung.

Im März 2024 gab der Rat der EU seine endgültige Zustimmung zu einer Verordnung, die Plattformen verpflichtet, Daten über Vermieter unter anderem an Kommunen weiterzugeben. Dies wird es den Verwaltungen vor Ort ermöglichen, strengere Maßnahmen zu ergreifen, wenn Vermieter die Regeln nicht einhalten. Das Europäische Parlament hatte die Verordnung bereits im Februar dieses Jahres gebilligt.


Faktencheck: Regenbogenflaggen auf griechischen Hotels im Vorfeld der EuroPride 2024

Vom 21. bis 29. Juni 2024 wird die griechische Stadt Thessaloniki Gastgeberin der EuroPride sein, einer paneuropäischen internationalen Veranstaltung für die LGBTQ+-Gemeinschaft, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Stadt stattfindet. Die Veranstaltung wird während der Feierlichkeiten zahlreiche Touristen in die Gastgeberstadt locken. Im April kursierten in den sozialen Medien falsche Behauptungen, die griechische Regierung habe Hotels in Thessaloniki verbindlich angewiesen, im Vorfeld der Veranstaltung die Regenbogenflagge zu hissen.

Das Fact-Checking-Team der Agence France-Presse (AFP) hat diese Behauptungen entkräftet und erklärt, dass das Tourismusministerium des Landes den Hotels Leitlinien zur Verfügung gestellt hat, um ihre Einrichtungen LGBTQ+-freundlicher zu machen – dies seien jedoch nur freiwillige Empfehlungen gewesen.

Hier geht es zum vollständigen Faktencheck von AFP: https://factcheck.afp.com/doc.afp.com.34P46UZ

Dieser Artikel wird wöchentlich veröffentlicht. Der Inhalt basiert auf Nachrichten der teilnehmenden Agenturen im enr.